Jesaja 60,10
Andachten
In meinem Zorne habe ich dich geschlagen, und in meiner Gnade erbarme ich mich über dich.
Der alte Mensch kann und darf nicht anders behandelt, sondern muss wie der Weinstock, stets unter dem Messer gehalten werden. Gott hat Ruten genug. Er kann uns mit körperlichen Leiden heimsuchen, uns einen zeitlichen Schaden erleiden lassen; er kann andere Menschen und selbst den Satan wider uns erregen; er kann uns Stellen und Sprüche aus seinem Worte zu einem Stachel machen, gegen den uns schwer wird, hinten auszuschlagen; er kann uns auch sein Missfallen also in unserm Gewissen fühlen lassen, dass es wie giftige Pfeile darin schmerzt. Ja unsere eignen Gedanken, Wunsche und Besorgnisse können uns zu peinigenden Ruten werden. Hat nicht auch Jesus selbst seine Junger manchmal derb geschlagen, ohne körperliche Ruten zu gebrauchen, und seiner eigenen Mutter nicht geschont? Waren das nicht tüchtige Schläge, die er unter seine Junger austeilte, als er sie fragte: wie lange soll ich euch dulden? Wie? dass ihr so unverständig seid, wenn er ihnen bei einem Zanke, wer unter ihnen der größte sei, erklärte: wenn sie sich nicht bekehrten und würden wie die Kinder, so würden sie nicht in das Himmelreich kommen; wenn er den Petrus einen Satan nannte, und es eine Zeitlang unentschieden ließ, wer der Eine unter ihnen sei, der ihn verraten wurde, und sie dadurch alle in Verlegenheit setzte; wenn er sie selbst nach seiner Auferstehung Toren und träges Herzens nannte, und schalt ihren Unglauben. Wie wurde nicht Paulus geschlagen, und das selbst von einem Satansengel, aller der sonstigen inneren und äußeren Mühseligkeiten nicht zu gedenken. Wer dürfte sich denn ungebärdig stellen, wenn es heißt: es ist deiner Bosheit schuld, dass du so gestäupt wirst, und deines Ungehorsams, dass du so gestraft wirst. (Gottfried Daniel Krummacher)