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Jesaja 57,20

Jesaja 57,20

Andachten

Aber die Gottlosen sind wie ein ungestüm Meer, das nicht stille sein kann, und seine Wellen Kot und Unflat auswerfen.
Ein Gottloser ist ein Mensch, der los ist von Gott und für sich selber lebt. Jeder, der in seinem irdischen Sinn dahin wandelt, so rechtschaffen er auch aussieht, ist ein Gottloser. Ja, der Frömmste, Gottesfürchtigste ist noch ein Gottloser, so lang' noch nicht eine Sinnesänderung mit ihm vorgegangen ist. Die hausbackene Gottesfurcht lässt Jeden, wie er ist, und schon darum sollte er erkennen, dass er nicht das Rechte hat. Es gibt so viel fromme Leute, die ihre Frömmigkeit mit auf die Welt gebracht haben, so viel christliche Haushaltungen, in denen das Christentum ein ganz ledernes ist, so viele Kirchengänger, die ebenso maustot aus der Kirche kommen, als sie hineingegangen waren; alle diese Menschen sind ruhig, aber solche Ruhe ist noch nicht der Frieden. Die Gottlosen haben keinen Frieden, sagt unser Gott. Die Gebeine auf dem Kirchhof sind auch ruhig, die Steine des Straßenpflasters ebenfalls; wer von Gott abgefallen ist und erstorben ist im Geist des Gemüts, führt das ruhigste, gemächlichste Christentum; aber es kommen dann doch Stunden, wo solch ein Mensch fühlen muss, dass ihm die Hauptsache fehlt. Seine Religion gibt ihm so viel als nichts, sein Gewissen liegt im Schlaf, seine Gedanken flatterten herum nach allen Richtungen und auf dem Grund seines Herzens liegt ein tiefes Unwohlsein, das zuweilen eine nagende Traurigkeit wird. Diese Regungen werden aber wieder unterdrückt; man zerstreut sich, wirft sich in die Geschäfte, macht einen Besuch; aber durch Alles das wird nichts geändert, und in dem Herzen, wenn es wieder mit sich allein ist, sagt dieselbe Stimme: Die Gottlosen haben keinen Frieden. Der Herr steht zehnmal vor der Türe und klopft an, und wird zehnmal wieder abgewiesen. Städte und Dörfer wimmeln von Menschen, die keinen Frieden haben; Kranke und Gesunde, Reiche und Arme denken eher an alles Andere, als an einen Bruch mit sich selber. Und doch kommt Keiner zum Frieden, der nicht erkennen will, wie es mit ihm steht. Die Belehrung ist die enge Pforte, durch die Jeder hindurch muss, wenn es zu einem Durchbruch zum Fries den kommen soll. Da muss aber die Sünde zur Sünde werden, und das ganze Leben zu einem abgefallenen, verlorenen. Gott schickt Jedem Gelegenheiten, die ihn herausbringen können aus seinem Selbstbetrug. Auch der lammsgeduldigste Naturmensch, wenn sein geheimer Stolz angegriffen wird, ist wie ein ungestümes Meer, das nicht stille sein kann, und dessen Wellen Kot und Schlamm auswerfen. In solch' einem Spiegel sieht er dann wiederum: Die Gottlosen haben keinen Frieden. Warte dann nicht länger, du Armer; bringe deinen Kot und deinen Schlamm dem Heiland der Sünder; er will nichts anderes, als dein Sündenmeer, und er selber wird dein Frieden werden auf immer und ewig. (Johann Friedrich Lobstein)

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