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Jesaja 57,15

Jesaja 57,15

Andachten

Ich wohne bei dem, der eines zerschlagenen Geistes ist.

Oft zerbricht der treue Gott ein Herz durch die Allgewalt Seiner Liebe. Er kann so lieben, dass das härteste Eis auftaut, dass der Mensch, zerbrochen und gebeugt, gar nicht weiß, wie ihm geschieht; er ist zerschlagen und gedemütigten Geistes. Gibt der verklärte Herr den Seinen neue Blicke in Sein Wesen, in Seine Wege und Führungen; dürfen sie sehen, wie sie von oben herab geleitet worden sind; überströmt sie ihr Haupt mit himmlischen Segnungen; fühlen sie sich von Seiner Gegenwart wie von der Luft umgeben, so beugt sie solches Erbarmen in den Staub; die Liebe Gottes macht klein und demütig. Ein zerbrochenes Herz genießt viel Seligkeit, es ist glücklich in dieser Welt schon. Nichts kann uns abgehen und mangeln, denn wir sind reich in Gott und seinen Gnadengütern. Nichts kann uns kränken oder verleben oder niederschlagen, denn wir wissen, dass wir Staub und Asche sind. Zerschlagene Herzen sind selig, denn sie sind los von Ehre, Eitelkeit und Geld, los von den Kreaturen. Der Eigensinn ist weg, sie ruhen im Willen Gottes, leben Ihm ganz, dienen Ihm mit Freuden und sind bereit, für den Herrn, der sie Gott erkauft hat mit Seinem Blute, in den Tod zu gehen. Als Geliebte können sie lieben. Ein so zerbrochenes Herz schließt sich an Gottes Kinder an, es liebt, pflegt und schält die Gemeinschaft der Heiligen. Es ist nicht selbstsüchtig, nicht herrschsüchtig, kann sich unterordnen und dienen. Christen mit solchem Geiste sind treu in allen Dingen; darum sind sie überall ein Segen für viele. (Markus Hauser)


Also spricht der Hohe und Erhabene, der in der Ewigkeit wohnet, des Name heilig ist: Der ich in der Höhe und im Heiligtume wohne, und bei denen, die eines zerknirschten und demütigen Geistes sind, auf dass ich lebendig mache den Geist der Gedemütigten, und lebendig mache das Herz der Zerknirschten.

Der Hohe und Erhabene kann nicht über sich, sondern nur unter sich sehen, weil nichts über ihm, weil er der Höchste ist. Daher sieht er und kann er nur sehen niedrige, gebeugte, demütige Herzen, die der Hammer seines Wortes und die Kraft seines Geistes zermalmet und niedergeschlagen hat. Diese, ja diese und nur diese sieht er in Gnaden an, d.i. er richtet sie wieder auf, er macht sie lebendig, er heilt ihre Wunden, und erwählt sogar in ihnen zu wohnen. Die arme Hütte eines gebeugten Herzens ist dem Hohen und über alles Erhabenen nicht zu klein, nicht zu niedrig, sie gefällt ihm vielmehr so wohl, dass seine Liebe nicht vorübergehen kann, sondern einkehren und ihre bleibende Wohnung aufschlagen muss. Alle Hochmütigen - und jeder nicht zerknirschte und nicht gebeugte Sünder ist hochmütig, der über Gott hinübersehen und sich über ihn erheben will- alle diese sieht Gott nicht an, kann sie nicht ansehen, weil er nur sieht, was sich unter ihn beugt. Darum beuge dich, o Mensch! und beuge dich immer, auch wenn du schon begnadigt bist, wenn Gott dich ansehen, bei dir wohnen und bei dir bleiben soll. (Johannes Evangelista Gossner)


Der Ich in der Höhe und im Heiligtum wohne, und bei denen, die zerschlagenen Herzens und demütigen Geistes sind, auf dass Ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.
Gott wird in der Heiligen Schrift oft der Höchste genannt. Die Engel sagten bei der Geburt Christi: Ehre sei Gott in der Höhe. Er wohnt in der Höhe, und in einem erhabenen himmlischen Heiligtum. Er ist unermesslich herrlicher als alle Geschöpfe, und hat eine unumschränkte Gewalt über alle erschaffene Wesen, als die Er aus Nichts zu Etwas gemacht hat, an Einem fort erhält, und mit Wohltaten überschüttet. Wenn man dieses Alles bedenkt, so möchte man fragen: wer will den Gott erreichen? Wer will Ihn finden? Wer will zu einer Vereinigung mit Ihm gelangen? Vielleicht sind die Menschen zu gering, als dass Er ihrer achtete. Allein die Liebe verbindet den Höchsten mit dem Niedrigen, und erhebet das Niedrige zu dem Höchsten. Gott ist Liebe, und deswegen wohnt Er, ob Er schon in der Höhe und im Heiligtum wohnt, auch bei denen, die zerschlagenen Herzens und demütigen Geistes sind. Diejenigen aber haben ein zerschlagenes Herz und einen demütigen Geist, denen Gott nach V. 12. ihre Gerechtigkeit und ihre Werke so gezeigt oder vor Augen gestellt hat, dass sie überzeugt worden sind und gefühlt haben, sie seien ihnen kein nütze; die erkennen, dass ihre Haufen (Menschenwerke oder Güter) ihnen nicht helfen können V. 13.; die den Zorn Gottes über die Untugend ihres Geizes gefühlt haben, die von dem HErrn geschlagen worden sind, vor denen sich Gott, zu dem sie sich wenden wollen, eine Zeit lang verbirgt, mit denen Gott heilsam zürnt, und die sodann als mühselig und beladen hin und her gehen in dem Weg ihres Herzens, und durch Anstrengung ihrer innersten Kräfte vergeblich Ruhe suchen, V. 17. Solcher Leute Herz ist zerschlagen, weil sie mit Schmerzen überzeugt sind, dass sie elend seien. Ihr Geist ist demütig, weil ihr stolzer Mut ihnen benommen ist. Wenn sie nun meinen, Gott sei ferne von ihnen, und achte ihrer nicht, so sagt Er hingegen: Ich wohne bei ihnen. Er versichert sie hierdurch nicht nur Seiner Allgegenwart, welche alle Geschöpfe genießen, sondern Seiner gnädigen Aufsicht, Seiner Bereitwilligkeit zu trösten und zu helfen, ja Er versichert sie, dass es mit dem Trost und der Hilfe nicht lange anstehen könne; wie man denn aus der Nähe schnell Jemand beispringen kann. Überdies gibt Er ihnen die Versicherung, dass Er sich schon zu einer ewigen Verbindung mit ihnen eingelassen habe, weil Er sie nicht nur ansehe oder besuche, sondern bei ihnen wohne, wie Er in der Höhe und im Heiligtum, welches Er nie verlässt, wohne. Wie empfinden aber die Leute, welche eines zerschlagenen Herzens und demütigen Geistes sind, dass Gott bei ihnen wohne? Sie empfinden es so, dass Gott ihren Geist und ihr Herz erquickt. Es weht nämlich von Seinem Angesicht ein Geist. Er macht Atem oder Luft, V. 16. Nun wird der Geist der Demütigen sänftiglich erquickt, ihr Mut richtet sich auf, sie erkühnen sich, mit Gott als ihrem Vater zu reden, und sich als Seine Kinder anzusehen. Wir wollen uns gern durch innerliche Bestrafungen und äußerliche Leiden demütigen lassen, weil Er den Demütigen Gnade gibt. Wir wollen gern verlassen und vom Trost der Kreaturen entblößt werden, weil Er sich zu dem Gebet der Verlassenen oder Entblößten wendet, und es nicht verschmäht. Seinem Namen sei Ehre in Ewigkeit! (Magnus Friedrich Roos)


Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, dessen Name heilig ist: Der Ich in der Höhe und im Heiligtum wohne, und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass Ich erquicke den Geist der Gedemütigten, und das Herz der Zerschlagenen.
Jes. 57,15.

Dieser Vers enthält, mit Ehrfurcht sei es gesagt, Gottes eigne Beschreibung Seiner beiden Wohnorte. Wie gewaltig ist der Unterschied und der Gegensatz: Er wohnt in dem ewigen Heiligtum, und - im menschlichen Herzen! Die Großen der Erde suchen den Umgang mit andern Vornehmen, die Könige wohnen in Palästen - einer von Seinen Palästen ist das zerschlagene Herz! Unermesslich ist die Entfernung jener Sterne, deren Licht einen Zeitraum von Millionen Jahren bedarf, um zu unserer Erde zu gelangen, und doch - was ist das anders als eine Spanne, wenn man es mit der Entfernung vergleicht, welche den Schöpfer vom Geschöpf trennt.

„Wir sind von gestern her.“ Unsere Tage sind wie eine Handbreit, wie ein Traum. Die Ewigkeit ist die eigentliche Lebenszeit. Wenn unsere Entfernung von Ihm schon so groß ist, weil wir Geschöpfe sind, wie viel größer ist sie, da wir Sünder sind. Und dennoch - dieser Hohe und Erhabene, der in der Höhe und im Heiligtum wohnt, und dessen Name heilig ist. Er lässt Sich herab, in dem demütigen, zerschlagenen Herzen einzuziehen, und dessen reuige Seufzer anzuhören. Eine unbegreifliche Herablassung! Der König, der die Hütten der Armut besucht, ist uns auf Erden das Bild größter Herablassung doch was ist es im Grunde anders, als dass ein sterblicher Mensch einen andern sterblichen Menschen besucht. Hier aber wohnt die Allmacht bei der Schwachheit, die höchste Majestät bei der Niedrigkeit, der Unendliche bei den Sterblichen, die Gottheit bei dem Staub! Dieser köstliche Gedanke muss das Menschenherz erheben, adeln, heiligen. Wo ein König einmal Aufenthalt genommen hat, das Haus ist dadurch geehrt noch für späte Zeiten. „Wer mich liebt,“ spricht Jesus, „der wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen, und Wohnung bei ihm machen.“

Was ist der Mensch, Herr, dass Du sein gedenkest, und des Menschen Sohn, dass Du Dich seiner annimmst? Bereite Du doch selbst mein Herz, dass es Dich aufnehmen kann, erfülle es mit Deiner Gnade, lass alle seine Kräfte, mit dem Blut der Versöhnung besprengt, Deinem Dienst geweiht sein. Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängstetes Herz, einen zerschlagenen und gedemütigten Geist wird er nicht verachten. Ertöte doch alle Hoffart, mache mich demütig, erhalte mich demütig. Worauf könnte ich denn auch stolz sein? Ich lebe ja nur von Deiner Güte. Mein Leben, Gesundheit, Kräfte, Verstand alles habe ich ja nur geliehen bekommen - von Dir, dem großen Herrscher, Du kannst im nächsten Augenblick meine Kräfte mir nehmen, den Verstand umnachten, den Lebensfaden abschneiden, und auf alles, was ich habe, schreiben: Ikabod, die Herrlichkeit ist dahin!

Noch mehr ist das der Fall im Geistigen, von Stunde zu Stunde lebe ich allein von Deiner versöhnenden Gnade und Liebe - nur um Jesu willen nicht auf ewig verloren.

Nur wenn ich unter Seinem Kreuz liege, kann ich verstehen, wie das höchste Wesen zugleich das herablassendste sein kann. Ich kann mich über nichts in der Welt mehr wundern, nachdem ich erfahren habe, wie sehr Gott mich liebt in Christo.

Ich grüble nicht, ich glaub' allein;
Kann ich dies Meer nicht gründen,
So werf ich mich getrost hinein
Mit allen meinen Sünden.
Gott gab mir, was Sein Liebstes war,
Drum bring ich Ihm mein Herze dar,
Als Herz für Herz zum Opfer. (John Ross MacDuff)

Predigten

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