Jesaja 49,25
Andachten
Die Gefangenen sollen dem Riesen genommen werden, und der Raub des Starken soll los werden; und ich will mit deinen Haderern hadern, und deinen Kindern helfen. Und ich will deine Schinder speisen mit ihrem eignen Fleische rc.
Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen; und entsetzet euch nicht, wenn sie euch verzagt machen. Jesaja 51,7.
Kennt ihr den Riesen, den Goliath der Hölle? den Starken, den Räuber und Mörder von Anfang? - Fürchtet ihn nicht, doch scherzet auch nicht mit ihm. Denn die Schrift nennt ihn nicht umsonst den Starken, den Riesen. Ganz Israel zitterte vor Goliath? Nur David wagte sich an ihn, und überwand ihn mit einem Kieselsteine; weil er nicht auf Sauls Waffenrüstung, nicht auf seinen Arm und Kieselstein, sondern auf den Herrn, den Stärkeren, vertraute. Nichts hat der Christ zu fürchten, wenn er in Christo ist, denn dieser ist uns von Gott dazu gemacht, und dem Riesen, wenn wir schon in seinen Klauen wären, zu nehmen, uns, wenn wir schon ein Raub der Hölle wären, ihr zu entreißen. Viel weniger sollen wir Menschen fürchten, die zwar auch oft wie von der Hölle entzündet, und vom Satan inspiriert und belebt sind. Wenn sie noch so teuflisch wüten, empfehlen wir die Sache dem Herrn im brünstigen Gebete, der verheißen hat, mit unsern Haderern zu hadern; unsre Schinder mit ihrem eignen Fleische zu speisen; sie in ihren Schlingen zu fangen, sie in die Grube, die sie den Kindern Gottes graben, fallen zu lassen. Wie sollten wir uns fürchten, wenn der Herr vom Himmel ruft: Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen; zittert nicht, wenn sie euch Bange und verzagt machen wollen, sie, die vor ihm alle sind wie der Tropfen am Eimer. Lerne nur, liebe Seele, von den Schmähungen der Menschen, die unten auf Erden sind, wegsehen, dein Ohr davon abwenden, und aufsehen und hinhorchen zu dem, der von oben herab sieht, und das: Fürchte dich nicht! in unsre Seele spricht. Vergiss dies Wörtchen nicht, es ist ein eherner Schild, womit du alle feurige Pfeile des Satans auslöschen kannst. (Johannes Evangelista Gossner)
So spricht der HErr: nun sollen die Gefangenen dem Riesen genommen werden, und der Raub des Starken los werden.
Gott redet in dem 49. Kapitel Jesaiä von der noch zukünftigen Bekehrung, Begnadigung und Versammlung der Israeliten, und leitet dieselbe aus der Erlösung Seines Sohnes Jesu Christi her, welcher sogar auch in Seinem Lehramt auf Erden, ungeachtet Er die Frucht davon eine Zeit lang nicht gesehen, den Grund dazu gelegt habe, V. 1-8. Indem aber der HErr das große Heil beschreibt, das Er Seinem Volk Israel erzeigen wolle, so redet Er auch von einem Riesen, oder Starken, dem der Raub genommen, und von einem Gerechten und fürchterlichen Feind, dessen Gefangene los werden sollen. Wer ist nun der Riese, und der Gerechte, und der Starke, dessen V. 24.25. Meldung geschieht? Entweder ist dieser Riese der Antichrist, das Tier aus dem Abgrund, das Haupt über große Lande, der König, der sich wider Alles, das Gott ist, erhebt und aufwirft, und Sein sich bekehrendes Volk wird verderben und verschlingen wollen, oder er ist der Drache, die alte Schlange, das ist der Teufel, der jenem Tier seine Kraft und seinen Stuhl und große Macht gibt, und überhaupt als ein Feind Gottes in der Finsternis dieser Welt herrscht. Der Teufel ist freilich vornämlich ein Riese oder ein Starker, wie ihn denn auch der HErr Jesus einen starken Gewaffneten genannt hat. Er hat, ob er schon mit Ketten der Finsternis gebunden ist, noch von der Schöpfung her eine große Stärke in seiner Natur, mit welcher er, wo es Gott zulässt, großen Schaden tun kann. Er ist der Arge, wie er denn mehrmals im Neuen Testament so genannt wird, und doch wird er V. 24. der Gerechte genannt; weil er in Ansehung der Menschen sich auf dasjenige Recht berufen kann, dessen Petrus 2 Petr. 2,19. Meldung tut, da er sagt: von welchem Jemand überwunden ist, des Knecht ist er worden. Die Menschen haben sich nämlich von dem Satan überwinden lassen, darum sind sie von Rechtswegen seine Knechte und Gefangenen, bis sich ein Erlöser ihrer annimmt, der ein größeres Recht an sie hat, als jener arge Überwinder. Dieser ist aber auch ein gräulicher, harter Tyrann, ein Feind der Menschen, der ihr Verderben zum Zweck hat, und sie wirklich verderbt, wenn sie ihm nicht entrissen werden.
Was will aber der große und barmherzige Gott tun? Um Seine Güte und Macht als herrlich anzupreisen, fragt Er zuerst: kann man auch dem Riesen den Raub nehmen? oder kann man dem Gerechten, der sich auf das Recht eines Überwinders beruft, seine Gefangenen los machen? Niemand unter den Menschen kann solches. Niemand kann dem Riesen eine größere Stärke und dem Gerechten ein größeres Recht entgegensetzen, als der Sohn Gottes, Jesus Christus, der als der Stärkere über den starken Gewaffneten kommt, und der die Menschen durch Seinen Tod erlöst und mit Seinem Blut erkauft hat, dass sie Seine Herde, Sein Volk, Sein Leib, Seine Braut sein sollen, folglich dem Recht des Satans ein viel stärkeres und größeres Recht entgegensetzen kann. Niemand fürchte also den Teufel allzu sehr, Niemand lasse sich seine Anfälle verzagt machen. Die Macht Jesu und die Gerechtigkeit Jesu reicht über Alles hinaus. Wer Seinen Namen anruft, soll errettet und bewahrt, und endlich in die himmlische Freistadt geführt werden. (Magnus Friedrich Roos)