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Jesaja 43,12

Jesaja 43,12

Andachten

Ich habe es verkündigt und habe euch (auch) geholfen.

Mit diesem Spruch will gesagt sein: „Wie ich’s euch verkündigt habe, so habe Ich euch geholfen.“ Oder auch: „Ich habe es euch verkündigt, und somit habe Ich euch, ist euch schon geholfen!“

Der HErr, der durch den Propheten redet, legt das, was Er eigentlich erst verkündigt, bereits in die Gegenwart, als wäre schon geholfen, als wäre die Hilfe schon da. Hat Gott einmal Sein Wort gegeben, so ist’s als fertig und ausgemacht anzusehen und sollte bei uns alles Zweifeln aufhören. Wie kann denn Gott etwas sagen - und doch nicht halten? Wie kann Er etwas verkündigen - das hintendrein nicht wahr wird?

Vor allem kommt’s bei uns darauf an, dass wir die Verkündigung wirklich als vom HErrn gekommen nehmen. Und wir sehen, wieviel uns doch genommen ist, wenn wir’s nicht mehr glauben, dass Gott geredet habe in der Schrift. Dann ist uns alle Hoffnung genommen und gestaltet sich unser Glauben und Hoffen um in eine bloße Phantasie - die eher ein Traumbild und Schein als Wahrheit sein könnte. O dass der HErr es unserem Geschlecht wieder gewisser machen möchte, dass Er selbst sich herabgelassen hat, mit uns zu reden, uns die zukünftige Hilfe anzukündigen! Alle christliche Freudigkeit und Sicherheit, die wir doch haben sollten, hängt davon ab. Und mit nichts hat uns der Feind einen größeren Schaden beigebracht, als damit, dass er in so vielen - denen’s nun alle nachschwatzen wollen - die Meinung hat aufkommen lassen, als sei es unmöglich, dass Gott zu den Menschen rede. Zwar ist es aufgrund der Schrift zu glauben, dass Gott wirklich geredet habe. Jene aber meinen, es sei dem allen nicht so, sondern es sei eben alles menschliche Dichtung und Einbildung oder gar Betrug und Täuscherei! Viele dagegen glauben’s, wie die Schrift will, aber sie trauen nicht; und die entehren Gott fast noch mehr als jene, sind mindestens ebenso übel dran.

Gott will also helfen oder, weil Er’s gesagt, hat schon geholfen! Soviel wir auch noch Jammer durchmachen müssen, hat Gott doch schon geholfen, weil Er’s verkündigt hat.

Bei solchen Reden sieht’s Gott ab auf die Erlösung der ganzen Kreatur von all ihrem Seufzen. Und das, was Er verkündigt hat, liegt in den voranstehenden Worten: „Ich, ich bin der HErr, und ist außer Mir kein Heiland.“ Als Heiland kündigt Er sich selber aller Welt an, und das ist und bleibt Er denn auch. Ist doch das unser beständiges Seufzen: „Ach, HErr, hilf!“ So seufzt alles, was lebt, und besonders der Mensch, der sich in tiefer Nacht und Finsternis fühlt und von sich aus nirgends hinaussieht. Denn alles ist durch die Sünde in Unordnung gekommen, so dass nichts mehr im rechten Geleise geht, nicht einmal die Natur, wie vielfältig angedeutet ist; und wieviel Elend und Jammer fließt daraus! Am meisten fühlt sich der Mensch aus der Ordnung gekommen. Denn all sein Denken, Fühlen und Wollen ist verkehrt und verschoben - und nur gar zu oft so, dass er an sich selber Ekel und Widerwillen hat. Da seufzt er denn: „Ach, HErr, hilf!“

Aber in allem will Gott Hilfe schaffen. Heiland will Er sein. Und den Anfang hat Er damit gemacht, dass Er den Heiland sandte. Der ist’s, der sich für uns hingegeben, der’s mit all Seinem Tun gezeigt hat, wie sehr Er bereit ist zu helfen! Er ist’s auch, der den ganzen Menschen neu schafft durch den Heiligen Geist; und durch Ihn soll zuletzt alles neu werden im Himmel und auf Erden. Ist dies geschehen, dann wird alle Kreatur sagen: „Der HErr hat’s verkündigt, der HErr hat geholfen, siehe, es ist alles neu geworden!“

Unterdessen ist uns auch im kleinen Hilfe zugesagt. In allem will Gott unser Heiland sein. Glaub’s, und Er ist’s! Wenn wir’s wagen zu glauben, haben wir schon das Gefühl der Hilfe; und wir können fröhlich die Lasten tragen. Mit dem Glauben können wir über alle Berge hinüber - wenn wir auch einstweilen keine Berge versetzen können.

Zuletzt wird alles gut! (Christoph Blumhardt)


In der verlesenen prophetischen Stelle wird der Leser mit dem Propheten in die Zeit versetzt, da geholfen ist, da alles erfüllt ist, was zum Heil der Welt geschehen soll, da also Gott zu Seiner Kreatur sagen kann: „Ich hab’s euch verkündigt und habe euch geholfen.“

Zunächst sind wir noch in der Verheißungszeit, obwohl der Grund zur Errettung durch Christum gelegt ist, und wird uns mehr nur gesagt: „Es wird euch geholfen werden.“ Anfänge von dieser allmählich werdenden Hilfe sehen wir bereits im Kleineren und Größeren. Aber wie viel noch übrig ist, worin die Hilfe noch nicht erschienen ist, und wir aufs Warten verwiesen sind, ach, das sehen wir ja! Aber es ist vollkommen gewiss, dass die Hilfe zuletzt in allem kommt, so dass uns der HErr bereits das Gemälde der geschehenen Hilfe, ja, der geschehenen Hilfe, vor Augen stellen kann, mit der Unterschrift: „Ich habe es euch verkündigt, und Ich habe euch auch geholfen.“

Das müssen wir nur glauben und hoffen; und mit diesem Glauben und dieser Hoffnung ausgerüstet, wollen wir denn auch, so weit es heute sein muss, auseinandergehen. Ein jegliches hat sein Joch zu tragen, unter dem es seufzt; einem jeglichen aber wird gesagt: „glaube, hoffe, es wird geholfen werden.“ Getrösteten Gemütes machen wir eben Tag für Tag fort, immer den Widerhall der Worte im Ohr hörend: „Es wird geholfen werden!“ Mit dieser Hoffnung ist bereits eine Hilfe gegeben. Denn es wird dem Menschen, der in der Hoffnung steht, leichter ums Herz, wie wenn wirklich schon geholfen wäre. Er kann mutiger fortpilgern, und fühlt, dass sein großer Helfer und Retter ihm zur Seite steht, und ihn nicht verlässt, bis es erreicht ist, was er hofft. Unterdessen aber hängt bei der Erfüllung unserer Hoffnung viel ab von dem, wie wir sind. Daher das Wort im Lehrtext. (Christoph Blumhardt)

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