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Jesaja 41,17

Jesaja 41,17

Andachten

“Ich, der Herr, will die Elenden und Armen erhören, Ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen.“

Elende und Arme begegnen uns allezeit in tausend Gestalten. Ihnen vornehmlich wird zunächst alles Heil nahe gelegt. Wen Niemand ansieht, den sieht der HErr an, und so, als ob Er nach den Andern, die nicht das Ansehen von Elenden haben, gar nicht sähe. Wollen aber die Andern doch auch angesehen werden, so müssen sie sich unter die Reihen der Armen und Elenden zu stellen wissen. Das tun sie, wenn sie nach den Dingen dieser Welt nichts fragen, auch wenn sie sie haben, sich dennoch arm und elend fühlen, weil ihnen, was allein für sie Wert hätte, abgeht, das Ewige, Himmlische. So sind sie gleichfalls die Elenden und Armen, die der Herr erhören will. Wenn aber Gott sie erhören will, so will Er ihnen gerade das geben, was Wert für sie hat. So tröstet das Wort die Elenden der alten Zeit, mit Hinweisung auf das kommende Evangelium und die Geisteserquickungen, die dasselbe bringen sollte. Die gnädige Zeit nun ist gekommen; und der HErr hat die Elenden und Armen erhört. Denn den Armen wurde das Evangelium verkündigt; und den Mühseligen und Beladenen wurde Erstickung und Ruhe der Seelen angeboten, wie wir das wissen.

Im Grunde aber gibt es der geistlich Elenden und Armen, auch unter den Gläubigen, - von den Andern können wir hier nicht reden, - in jetziger Zeit wieder viele, sofern sich der HErr etwas ferne gestellt hat, so dass sie oft Mühe haben, Seine Freundlichkeiten zu empfinden, Seines Trostes zu genießen, Kräfte zu erlangen. Sie fühlen eine gewisse Verlassenheit, weil auch die Gaben des heiligen Geistes das nicht mehr sind, was sie waren. Daher kommt an Leute, die das schmerzlich in ihren besonderen Wehen fühlen, ein Weinen und Trauern, freilich in der einen Zeit mehr, als in der andern. Wenn sie dann überall nur Verderben und Jammer sehen, Sünde und Torheit, auch eigenes Unvermögen, und fast aus sich selbst beschränkt erscheinen, da sie nicht wissen, wie es anzugreifen, um volle Befriedigung des Herzens und volles Genüge zu bekommen, so kann man wohl sagen, dass sie arm und elend seien gegenüber von denen, die sich satt zu machen wissen mit dem, was da ist, mit dem Zeitlichen, Irdischen und Vergänglichen. Je mehr wir aber so elend und arm werden, desto mehr wird der HErr unser Elend ansehen. Das sagt uns obiges prophetisches Wort, das auch auf unsere Zeiten als eine Verheißung gilt. Endlich wird es wieder anders kommen, und wird wieder eine neue Barmherzigkeit von oben herniederleuchten, da es dann heißt: „Die Elenden sollen essen und satt werden.“ Er erhört sie in der Zeit ihres Elends und ihrer Armut; Er, der HErr, wird sie nicht verlassen.

Zusatz: Unterdessen geht es doch, wenn’s auch kümmerlich geht. Der HErr bringt Seine Elenden dennoch durch unter dem Seufzen, bis auf die Zeit, da es heller werden darf und Momente des Jubels den endlichen vollen Sieg des HErrn verkündigen. Also seien wir nur elend und arm, und wollen wir nicht mit Gewalt reich sein, - ich meine geistlich reich, - und uns in eine geistliche Wohlhäbigkeit hineinzwingen. Denn das wäre ungefähr, wie wenn Einer Blei hat, und mit Gewalt sich vorstellt, es sei solides Gold. Da lässt man ihm den Glauben. Aber Gold hat er eben keines, sondern nur Blei; und wenn’s gilt, so merkt er, dass man mit Blei nicht ausrichten kann, was mit Gold. Also seien wir nur elend und arm. Dann haben wir wenigstens das freundliche und barmherzige Ansehen des HErrn gewiss, und Seine gütige Leitung nebst der Hoffnung, dass endlich in allem werde geholfen werden. (Christoph Blumhardt)


Die Elenden und Armen suchen Wasser, und ist nichts da; ihre Zunge verdorret vor Durst. Aber ich, der Herr, will sie erhören; ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen.

Der Herr führt manche Seelen auf sehr harten und rauen Wegen durch das Leben. Sie wandeln wie durch Sandwüsten, wo sie kein Wasser des Trostes und der Labung finden, wo alle Quellen vertrocknet zu sein scheinen. Wo man Trost sucht, findet man keinen, sondern überall noch größeres Herzeleid. Und selbst im Innern, in dem Heiligtume des Herrn, zeigt sich bei allem Flehen und Weinen kein Gnadenblick, als wenn Gott verwandelt wäre in einen Grausamen, wie Hiob meinte, Cap. 30,21. Man hat mich in Kot getreten und gleich geachtet dem Staub und Asche; schreie ich zu dir, so antwortest du nicht, trete ich hervor, so achtest du nicht darauf (Vers 19.20.) Damit müssen sich Seelen, die also verlassen zu sein scheinen, wie Hiob, trösten. Die Erhörung ihrer Bitte wird und kann nicht ausbleiben. Gott kann sie unmöglich verlassen, wenn es gleich so scheint. Er ist in diesem Schreien, Seufzen und Sehnen schon nahe, und in dieser Dunkelheit ihr verborgenes Licht, das zu seiner Zeit helle in ihre Augen strahlen wird. (Johannes Evangelista Gossner)

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at/23/jesaja_41_17.txt · Zuletzt geändert: von aj
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