Jesaja 41,14
Andachten
„So fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, ihr armer Haufe Israel. Ich helfe dir, spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige in Israel.“
„Du Würmlein Jakob!“ welche Schwäche, Niedrigkeit, Unwürdigkeit! Und doch ist es eben dieses hilflose, kriechende Würmlein, welches Gottes Gedanken beschäftigt, Seine ganze Teilnahme in Anspruch nimmt, und die Versicherung Seiner allmächtigen Hilfe empfängt.
Liegst du unter der Wucht einer großen Trübsal darnieder, oder zitterst du in dem Bewusstsein deiner Schuld und Unwürdigkeit, bejammerst du die Kälte deines Glaubens, die Lauheit deiner Liebe, die Unbeständigkeit deiner guten Vorsätze, deine vielfachen Abweichungen - dann naht sich dein Gott zu dir. Er gedenkt daran, dass, wenn du auch nur ein Wurm, du doch „das Würmlein Jakob“ bist, Sein eigener geliebter Bundesgenosse, und Er hat ja gesagt, dass die Gedanken, die Er über dir hat, Gedanken des Friedens und nicht des Leides sind. Er schickte ja die tröstliche Botschaft: „Fürchte dich nicht!“ Er versprach ja: „Ich helfe dir.“ Und die Bürgschaft, die Er für die Erfüllung dieses Versprechens gibt, ist Sein eigener großer Name „so spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige in Israel.“
„Wer will Jakob wieder aufhelfen? denn er ist ja geringe“ - so fragte der Prophet Amos. Hier haben wir die Antwort. Die Kraft Seines allmächtigen Bundesgottes wird ihm aufhelfen - des Gottes, der Seinen eingeborenen Sohn zum Pfand gegeben hat, dass alle guten Gaben uns zugewandt werden sollen. „Ich helfe dir!“ ja du Armer, Schwacher, Verzagender - Jehova, dein Erlöser, der Heilige in Israel - also die Allmacht, Liebe und Gerechtigkeit, stehen dir zur Seite, und sind Bürgen für deine Rettung geworden. Der Herr naht gern zu Seinem Volk, wenn es am allerschwächsten ist. Er will „das zerstoßene Rohr nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht nicht auslöschen.“ Der Mensch würde das tun - er würde wohl den sich krümmenden Wurm mit seinen Füßen zertreten, den reuigen Sünder von sich stoßen - doch Der, dessen Gedanken anders sind als unsere Gedanken, spricht: „Ich verdamme dich nicht.“ „Er wird den Armen erretten, der da schreit, und den Elenden, der keinen Helfer hat.“ Ps. 72,12. - „Rühmt den Herrn, die ihr ihn fürchtet, es ehre Ihn aller Same Jakob, und vor Ihm scheue sich aller Same Israel, denn Er hat nicht verachtet, noch verschmäht das Elend der Armen, und sein Antlitz nicht vor ihm verborgen, und da er zu Ihm schrie, hörte Er's.“ Ps. 22,24 25. Höre noch das Zeugnis eines andern demütig Bittenden: „Ich rief Deinen Namen an unten aus der Grube, und Du erhörtest meine Stimme.“ Klag. Jer. 3,55.
Sei nur demütig, denn den Demütigen gibt Gott Gnade, und Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Wenn der Sturm die hohen Zedern niederreißt, so bleiben die niedrigen Sträucher unversehrt stehen.
Wenn ich schwach bin, sagt der Apostel, dann bin ich stark. Das Würmlein Jakob, der hinkende Jakob von Pniel, wurde stark gemacht in dem Augenblick seiner scheinbar größten Schwäche. Er empfing einen neuen Namen, als ein „Fürst Gottes“ hat er mit Gott gerungen, und überwunden.
So möge auch ich einhergehen in der Kraft des Herrn Herrn. „Ich helfe dir“ - das ist mir genug, sowohl für alle jetzigen, als auch für alle zukünftigen, mir noch unbekannten Notfälle, ja für alles Dunkel des Lebens.
Selig, ja selig ist der zu nennen,
Des Hilfe der Gott Jakobs ist,
Welcher vom Glauben sich nichts lässt trennen,
Und hofft getrost auf Jesum Christ.
Wer diesen Herrn zum Beistand hat,
Findet am besten Rat und Tat.
Halleluja! (John Ross MacDuff)
Ich helfe dir, spricht der Herr.
Vernehmet heute, wie der Herr Jesus zu einem jeden von uns spricht: „Ich will dir helfen.“ „Es ist mir ein kleines, dir zu helfen,“ spricht dein Heiland zu dir, „denn ich bin dein Gott.“ Siehe, was ich schon alles an dich gewendet habe; und ich sollte dir nicht helfen? Habe ich dich doch mit meinem Blut erkauft. Wie! dir nicht helfen? Ich bin für dich in den Tod gegangen; und wenn ich das größere für dich vollbracht habe, wie sollte ich das geringere nicht auch tun! Dir helfen! Das ist ja das wenigste, was ich für dich tun will; ich habe mehr für dich getan und will noch mehr tun. Vor Grundlegung der Welt habe ich dich erwählt. Um deinetwillen habe ich den Bund gemacht. Ich habe mich meiner Herrlichkeit entäußert und bin Mensch geworden um deinetwillen; ich habe mein Leben für dich dahin gegeben; und habe ich das alles für dich getan, so will ich dir wahrlich jetzt helfen. Ich helfe dir und gebe dir, was ich schon für dich erkauft habe. Und hättest du tausendmal größere Hilfe nötig, ich wollte sie dir gewähren; du verlangst ein geringes gegen das, was ich zu geben bereit bin. In deinen Augen verlangst du großes, aber es ist mir ein kleines, dir's zu schenken. „Dir helfen?“ fürchte dich nicht. Wenn vor deiner Scheune ein Sperling um Hilfe flehte, so würde dich eine Handvoll Korn nicht arm machen; und du bist nur eine einzige Ameise auf der Schwelle meines Allvermögens. „Ich will dir helfen.“
O meine Seele, ist das nicht genug? Brauchst du eine stärkere Hilfe als die Allmacht des dreieinigen Gottes? Bedarfst du mehr Weisheit, als im Vater vorhanden ist, mehr Liebe, als sich im Sohne offenbart, mehr Macht, als sich im Wirken des Heiligen Geistes verkündet? Bringe deinen leeren Wasserkrug hierher! Wahrlich, dieser Brunnen füllt ihn. Eile, raffe deine Bitten zusammen und bringe sie her, deinen Mangel, deine Schmerzen, deine Sehnsucht. Siehe, dieser Gottesstrom strömt voll für dich; was kannst du mehr begehren? Gehe hin, meine Seele, in dieser deiner Kraft. Der ewige Gott ist dein Helfer!
„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott!“ (Charles Haddon Spurgeon)