Jesaja 41,10
Andachten
Fürchte dich nicht, Ich bin mit dir; weiche nicht, denn Ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
Es ist Gottes Gerechtigkeit („treu und gerecht“ 1. Joh. 1,9), welche gegen den Teufel und die Welt, gegen Tod und Hölle, dich, du Christenmensch, erhält mit allmächtiger Hand, weil du in Christo Jesu bist, dem Einen Auserwählten, den Gott auferweckt hat von den Toten und gesetzt zu Seiner Rechten im Himmel. (Friedrich Wilhelm Besser)
Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
Wie bewegt ist doch unser Leben! Wie viel Not, wie viele Schwierigkeiten gibt es doch im persönlichen Leben, in unseren Familien und unserem Beruf. Ob wir wollen, oder nicht, wir hängen durch tausend Fäden mit der uns umgebenden Welt zusammen, und es gibt Not und Kampf, für den wir die ganze göttliche Waffenrüstung brauchen. Es gibt auch viel Not und Jammer, den man sich selbst gemacht durch frühere Sünden, deren Folgen schwer drücken können. Da sind Kindersorgen, die man still trägt, denen gegenüber man sich völlig ohnmächtig fühlt. Dort sind berufliche Schwierigkeiten, bei denen man kaum hinaus sieht. Der Geist der Zeit, die Volkssünden und Volksgefahren liegen schwer auf der Seele. Wie nahe liegt doch in all diesen Verhältnissen die Gefahr zur Furcht, zum Zurückweichen, zur Mutlosigkeit! Es ist deshalb für jeden einzelnen Christen wichtig, die rechte Stellung zu finden. Alle Not, alle Proben sollen uns zum besten dienen, wenn wir verstehen, wie wir gerade dadurch erzogen und gesegnet werden sollen. Sich fürchten und zuückweichen wollen, deutet immer auf unsere Schwachheit und Ohnmacht hin. Lassen wir uns dieselbe nur recht aufdecken; wir müssen Bankrott machen mit eigener Kraft, eigenem Können und allem Selbstvertrauen. Und weil in all unsere Furcht und Angst die Sünde hereinspielt, jedenfalls der Unglaube und oft auch andere Sünde, so ist es nötig, sich recht zu beugen und Vergebung zu suchen. Dann gelten uns aber alle obigen herrlichen Verheißungen: der Herr nimmt uns die Furcht ab, wenn wir uns an ihn halten. Er, unser Gott ist mit uns, und er ist all unserer Not mehr, als gewachsen. Sobald der Glaube es fast: mein Gott ist mit mir, so brauchen wir nicht schon die Hilfe vor uns zu sehen, sie wird schon kommen; es ist uns genug, dass wir mit ihm dastehen. Ist das der Fall, so haben wir reichen inneren Trost und Stärkung, und so steht nicht mehr unsere Not vorne an, sondern unser Gott steht vorne an, und die Not liegt hinter unserem Gott, der uns stärkt und hält mit der rechten Hand seiner Gerechtigkeit. Soll ich zagen, wenn ich in Gottes rechter Hand bin? Nein! Soll mich der Menschen Ungerechtigkeit erdrücken, wenn Gottes Gerechtigkeit mir hilft?
Ja, mein Gott! Du bist sehr treu und tröstest Dein Volk wunderbar. Dir will ich durch Alles hindurch kindlich vertrauen. Amen. (Elias Schrenk)
Ich stärke dich.
Gott hat einen starken Rückhalt für die Erfüllung dieser Verpflichtung, die Er auf sich genommen hat; denn Er vermag alles, Er ist allmächtig! Gläubige Seele, bevor du nicht kannst den Ozean der Allmacht ausschöpfen, ehe du nicht imstande bist, die diamantenen Gebirgs-Riesen der allmächtigen Kraft zu zertrümmern, darfst du dich nicht fürchten. Glaube nicht, dass je eines Menschen Vermögen die Macht des Allmächtigen überwinde. So lange die gewaltigen Pfeiler der Erde feststehen, hast du Grund genug, in deinem Glauben fest zu beharren. Derselbe Gott, der die Erde in ihrer Bahn steuert, der die brennende Glut der Sonne ernährt, und die himmlischen Lichter unterhält, hat auch verheißen, Er wolle dich täglich stärken. So lange Er vermag, das Weltall in seinem Bestande zu erhalten, so lange lass dir nicht im Traum einfallen, es möchte Ihm unmöglich werden, seine Verheißungen zu erfüllen. Denke daran, was Er vorzeiten getan hat, in den Tagen früherer Geschlechter. Gedenke des, dass Er sprach, so geschah's; dass Er gebot, so stand es da. Sollte Er, der die Welt erschaffen hat, je müde werden? Er hänget die Erde an nichts; sollte Er, der solches tun konnte, nicht fähig sein, auch seine Kinder zu tragen? Sollte Er darum können seinem Worte untreu werden, dass es Ihm an Kraft gebräche? Wer herrschet im Wetter und gebietet den Stürmen? Fährt Er nicht daher auf den Fittichen des Sturmwindes, und machet die Wolken zu seinem Wagen, und hält das Meer in seiner Hand? Wie könnte es Ihm mit dir denn misslingen? Wenn Er eine solche treue Verheißung geschenkt hat, wie diese, kannst du da auch nur einen Augenblick noch dem Gedanken Raum geben, Er hätte mehr verheißen, als Er halten könne, Er sei weiter darin gegangen, als es Ihm seine Kraft gestatte! O, nie, nie! Du kannst nicht länger zweifeln.
„Er stärket mich nach seinem Wort!
Ich trau' auf diesen starken Hort:
Gott ist getreu.“
O Du, der Du mein Gott und meine Stärke bist, ja, ich darf glauben, dass diese Verheißung mir wird in Erfüllung gehen, denn das endlose Meer Deiner Gnadenfülle kann nie erschöpft werden, und der überfließende Strom Deiner Stärke kann nie und nimmer ausgetrunken werden von Deinen Freunden, noch in seinem Lauf aufgehalten werden von Deinen Feinden. (Charles Haddon Spurgeon)
Ja, ich will dir helfen.
Die gestrige Verheißung sicherte uns die Stärke zu für das, was wir zu tun haben, aber die heutige verbürgt uns Beistand in Fällen, wo wir nicht allein zu handeln vermögen. Der Herr sagt: „Ich will dir helfen.“ Die innere Stärke wird ergänzt durch äußere Hilfe. Gott kann uns Bundesgenossen in unsrem Kriege erwecken, wenn es Ihm also wohlgefällig ist; und selbst wenn Er uns keinen menschlichen Beistand sendet, so will Er selber an unsrer Seite sein, und dies ist ein noch besseres. „Unser erhabener Bundesgenosse“ ist besser, als Legionen sterblicher Helfer.
Seine Hilfe ist zur rechten Zeit: „eine sehr gegenwärtige Hilfe in der Zeit der Not.“ Seine Hilfe ist sehr weise: Er weiß jedem eine passende und geeignete Hilfe zu geben. Seine Hilfe ist sehr wirksam, ob auch die Hilfe der Menschen eitel ist. Seine Hilfe ist mehr als Hilfe, denn Er trägt alle Lasten und versorgt mit allem Nötigen. „Der Herr ist mein Helfer; und ich will mich nicht fürchten. Was sollte mir ein Menschen tun?“
Weil Er schon unsre Hilfe gewesen ist, fühlen wir Vertrauen auf Ihn im Hinblick auf die Gegenwart und auf die Zukunft. Unser Gebet ist: „Herr, sei Du mein Helfer;“ unsre Erfahrung ist: „Desselben gleichen auch der Geist hilft unsrer Schwachheit auf;“ unsre Erwartung ist: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt;“ und unser Lied wird sein: „Du, Herr, hast mir geholfen.“ (Charles Haddon Spurgeon)
Ich stärke dich.
Wenn wir berufen werden, zu dienen oder zu leiden, so überschlagen wir unsre Stärke, und finden sie geringer, als wir glaubten, und geringer, als uns Not tut. Aber lasst uns nicht entmutigt werden, solange wir ein Wort wie dieses haben, um uns daran zu halten, denn es verbürgt uns alles, dessen wir nur bedürfen können. Gott hat allmächtige Stärke; diese Stärke kann Er uns mitteilen; und Er hat verheißen, es zu tun. Er will die Speise unsrer Seele sein und die Gesundheit unsres Herzens, und so will Er uns Stärke geben. Niemand vermag zu sagen, wieviel Kraft Gott in einen Menschen hineinlegen kann. Wenn die göttliche Stärke kommt, so ist die menschliche Schwäche nicht mehr ein Hindernis.
Erinnern wir uns nicht an Zeiten der Arbeit und der Trübsal, in denen wir so besondere Stärke empfingen, dass wir über uns selber staunten? Inmitten der Gefahr waren wir gelassen, beim Verlust unsrer Lieben waren wir ergeben, bei Verleumdungen waren wir gefasst, und in Krankheit waren wir geduldig. Die Wahrheit ist, dass Gott uns unerwartete Kraft gibt, wenn ungewöhnliche Prüfungen über uns kommen. Wir erheben uns über unser schwaches Ich hinaus. Feiglinge werden Männer, den Törichten wird Weisheit gegeben, und die Schweigsamen empfangen zu derselben Stunde, was sie reden sollen. Meine eigne Schwachheit lässt mich zurückbeben, aber Gottes Verheißung macht mich tapfer. Herr, stärke mich „nach deinem Wort“! (Charles Haddon Spurgeon)
Ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
Furcht vor dem Fallen ist heilsam. Waghalsig sein ist kein Zeichen von Weisheit. Zeiten kommen für uns, wo wir fühlen, dass wir untergehen müssen, wenn uns nicht ganz besondere Unterstützung zuteil wird. Hier haben wir solche. Gottes rechte Hand ist eine starke Lehne. Beachtet, es ist nicht nur seine Hand, obwohl diese Himmel und Erde an ihrem Ort erhält, sondern es ist seine rechte Hand, seine Macht mit Geschicklichkeit vereint, seine Macht, wo sie am gewandtesten ist. Nein, dies ist nicht alles, es steht geschrieben: „Ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ Die Hand, welche Er gebraucht, um seine Heiligkeit aufrecht zu halten und seine königlichen Urteilssprüche zu vollziehen - diese soll ausgestreckt werden, um die, welche Ihm vertrauen, zu erhalten. Furchtbar ist unsre Gefahr, aber fröhlich ist unsre Sicherheit. Den Mann, den Gott erhält, können Teufel nicht niederwerfen.
Schwach mögen unsre Füße sein, aber allmächtig ist Gottes rechte Hand. Rau mag der Weg sein, aber die Allmacht ist unsre Stütze. Wir können kühn vorwärts gehen. Wir werden nicht fallen. Lasst uns beständig uns da anlehnen, wo alle Dinge sich anlehnen. Gott wird nicht seine Kraft zurückziehen, denn auch Seine Gerechtigkeit ist da; Er wird seiner Verheißung treu sein, und Seinem Sohn treu und deshalb treu gegen uns. Wie fröhlich sollten wir sein! Sind wir es nicht? (Charles Haddon Spurgeon)