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Jesaja 40,1

Jesaja 40,1

Andachten

Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.

Leid ist genug auf Erden, und auch wir haben unser Teil daran. Aber wissen wir auch, was es soll? Es soll uns zur Buße erwecken, zum Leidtragen über uns selbst und unsere Sünde. Dann erst ist unser Herz dem Trost Gottes offen. Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Aller Trost aber liegt in dem. Einen: Sei getrost, dir sind deine Sünden vergeben. Sei gewiss, du hast, du empfängst ein getrostes Herz, wenn dich nur Christus freigesprochen hat von deiner Schuld. Nur darum bist du noch so verzagt und gedrückt bei den Widerwärtigkeiten des Lebens, weil Gott noch Etwas wider dich hat. Des Trostes bedürfen wir Alle. Denn unser Leben ist eine beständige Ritterschaft. Wir haben zu kämpfen mit der Welt und mit unserm eignen Herzen, und wir dürfen das Schwert nicht aus der Hand legen, der Feind steht immer vor der Tür. Und es ist ein Kampf, der schwere Wunden schlägt. Aber ist uns in Christo unsre Missetat vergeben, dann sind wir in ihm zum Frieden durchgedrungen. Dann haben wir den Trost, dass einmal alle Ritterschaft ein Ende hat. Ob wir auch jetzt noch im Kampf stehen, wir sind in Christo des Sieges gewiss, und über allem noch bleibenden Leid fröhlich in Hoffnung des ewigen Lebens. O großer Trost der Adventszeit! Kommt doch, all ihr Traurigen, und nehmt ihn auf! Predigt Jerusalem, dass ihre Ritterschaft ein Ende hat! Christus ist unser Leben. Das Heu verdorrt, die Blume verwelkt, aber in Christo haben wir das ewige Leben. Wer Christum hat, der hat Trost wider alles Leid, denn er hat Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit. O Herr, du Trost Israels, du aller Heiden Trost! Halte auch bei uns deinen Einzug und seligen Advent. Erfülle uns und Alle, die du uns gegeben hast, mit dem Trost deiner Gnade, stärke uns in der Geduld und Hoffnung, und führe uns endlich aus allem Kampf in dein ewiges Friedensreich. Amen. (Adolf Clemen)


Lieber himmlischer Vater, wir preisen Deine große Barmherzigkeit, die uns auch heute wieder gnädiglich bewahret und mit dem Brode des ewigen Lebens gespeist hat. Du tust überschwänglich über all’ unser Bitten und Verstehen. Wir haben durch so viele Sünden Deinen Zorn und Ungnade verdient. Du aber hast Dich bisher herzlich unserer angenommen. Ja, in Deinem lieben Sohne schenkst Du uns die Verheißung, dass unsere Missetat vergeben sein und die Herrlichkeit des Herrn offenbart werden soll allem Fleisch. O lass doch diese seligmachende Wahrheit uns allezeit in Gedanken sein, mache dieses Dein göttliches Gnadenlicht recht helle in unserer Finsternis. Jesus allein ist das Licht und das Leben der Welt, o so lass uns keine Ruhe, wir seien denn festgewurzelt im rechten Glauben an Ihn; gib, dass unser ganzes Leben uns ausführe aus uns selbst und einführe in Jesum Christum; wirke durch Deinen heiligen Geist, dass alle unsere Freuden und Leiden, alle Demütigungen, Sünden und Verirrungen uns zum Sohne treiben; ja, lass all’ unser Arbeiten und Nachdenken, Hören und Lesen, Sehen und Empfinden, Dichten und Trachten nur dazu gesegnet sein, dass uns Jesus Christus werde Alles in Allem. Du hast ihn ja gesetzt zum Haupt und König der ganzen Welt und es ist Dein Wohlgefallen gewesen, dass in Ihm alle Fülle wohnen sollte, und Alles durch Ihn versöhnt würde zu Dir selbst, damit dass Er Frieden machte an seinem Kreuze durch sich selbst. Solchen Frieden in Ihm schenke auch uns, dass wir nicht länger uns vergeblich abmühen in dieser verkehrten Welt, auch nicht löchrichte Brunnen graben, die kein Wasser geben. Gib uns einen rechten Durst nach Dir als der lebendigen Quelle, und schenke uns in Deinem geliebten Sohne das Wasser, das in das ewige Leben quillt. Lass uns jetzt schon aus aller Not dieser Zeit hinausscheuen auf die große Siegeszeit, da Dein eingeborner Sohn seine Herrlichkeit auch denen mitteilen wird, die Ihm hier nachgefolgt sind. Auch in dieser Nacht umgib uns mit Deinem Gnadenschein, bedecke uns mit Deinem Schutze und segne unsere Ruhe, dass wir morgen zu Deinem Preise erwachen. Amen. (Friedrich Arndt)


Tröstet, tröstet Mein Volk, redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Ritterschaft ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben!

Womit soll man trösten? Mit dem Wort, von welchem in der Gemeinde Jesu Tag und Nacht kein Schweigen sein soll, mit der großen Wahrheit: Gott ward Mensch und ist als Mensch für uns gestorben; - mit dem herrlichen Satz: „Was dem Gesetz unmöglich war, das tat Gott und sandte Seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und verdammte die Sünde im Fleisch durch Sünde;“ mit dem göttlichen Evangelium: „Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in Ihm würden die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt;“ mit der Hindeutung auf das große Opfer, das einmal geschehen ist und wodurch alle vollendet und geheiligt sind; mit der Hindeutung auf das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt! Liebe Seelen, die ihr über eure Sünden betrübt seid, Christus ist für uns geschlachtet, Sein Verdienst, das über all' unsere Sünde und Gerechtigkeit weit hinausreicht, das, ist's, was ihr bedürft, das ergreift im Glauben, und wenn ihr's nicht könnt, so bittet darum, dass ihr's ergreifen lernt, dann ist euch geholfen! Amen. (Ludwig Hofacker)


Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott; redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Ritterschaft ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben; denn sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des Herrn um alle ihre Sünde!

O, welch' ein heilig' Trost-Amt hat also der Herr gestiftet auf dieser armen, trostbedürftigen Erde! gepriesen sei die Nacht, da Solches geschehen, das ist wahrlich eine Nacht des Mitleids und der Güte! ach, wie hart und schwer war die Zeit unserer Ritterschaft, da wir streiten mussten nicht bloß wider Fleisch und Blut, sondern wider die bösen Geister unter dem Himmel, und vermochten nicht zu obsiegen; und das hat nun ein Ende! welch' ein Trost! wie hart drückte uns die begangene Missetat und Übertretung, dass unser Gewissen war voll Wunden, Schwären und Brandmal! und nun heißt es: hier all' Sünd' vergeben werden! welch' ein Trost! - Wenn eine Mutter ihr schreiend Kind an die Brust legt, da wird's still, denn es hat den besten Trost gefunden; wenn eine kühle, sanfte Hand die fieberheiße Stirn des Kranken berührt, das lindert; - wenn man Mühseligen und Beladenen eine Herberge bereitet und Verirrte unter ein gastlich' Dach führt das ist Trost! - Und das Alles ist nun vorhanden allen Menschen! Trost und große Freude ist allem Volk widerfahren! Gott selbst hat's verkündigt aus Engelsmunde zur heiligen Weihnacht. Vor dem zu Bethlehem Geborenen haben Tausende das Leid und die Last dieses Jammertals niedergelegt und sind still geworden, denn Er ist ein Stiller alles Haders; vor Ihm ist Tausenden von Kranken das Herz gesundet, denn Er ist der beste Arzt; vor Ihm sind Tausende von Straffälligen und Verurteilten frei gesprochen, denn die Strafe Lag auf Ihm; bei Ihm haben Tausende von Heimatlosen die schönste, ja ewige Zuflucht gefunden, denn Er ist gekommen, uns Alle ins Vaterhaus zu bringen! Wer nun doch noch weint und klagt, der mag sich selbst prüfen, ob er jemals schon die Schwelle Bethlehems überschritten, jemals diesem holdseligen Weihnachtkinde in sein strahlend Antlitz geschaut; und können einem Solchen nichts Besseres wünschen, als mit den Hirten eilend zu kommen, zu sehen die Geschichte, die uns Gott der Herr selber kund getan. (Nikolaus Fries)


Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott.
In diesen Worten ist die ganze freudenreiche Adventsbotschaft, gleichsam in einem Kerne, zusammengefasst. So haben sie auch je und je eine wunderbare Anziehungskraft auf traurige Herzen geübt. Welch ein feines Trostbüchlein würde es geben, wenn man aufweisen könnte, was diese Advents-Klänge seit den Tagen des Jesaja in so viel Millionen Herzen betrübter Menschenkinder, gleich einem himmlischen Balsam, gewirkt haben!

Was ist es denn, was diese Worte so gewaltig macht? Nicht wahr, es ist dieser süße Ton der himmlischen Barmherzigkeit, dieser Ton weicher und doch göttlich-allmächtiger Mutterliebe, der daraus hervorklingt? „Tröstet, tröstet!“ Seit der Cherub mit dem Flammenschwert vor der Pforte des Paradieses steht, seit die Erde Dorn und Distel trägt, seit Zerrissenheit, Neid und Streit in den Menschenherzen wohnen, seit der Tod mit seinem Scheiden und Zerreißen und mit seinen tausendfachen Vorläufern und Begleitern, Krankheiten und Leiden aller Art das arme Menschenvolk in den Staub darniederbeugt, klingt's immer wieder und immer klagender und klagender durch die Reihen zitternder Menschen: „Ach, nach Trost ist mir so bange! so bange!“ Und auf dem großen Markt des Lebens sowohl wie in dem stillen Kämmerlein ist gar viel Bedürfnis und Nachfrage nach Trost, aber wenig Angebot und Ware, die den Namen verdienen. Denn wahrer, voller Trost ist nur das, was den Quell der Traurigkeit wirklich verschließt.

Wenn ich einem weinenden Kinde, das seinen Groschen, (wofür es Brot kaufen sollte,) verloren hat, einen Groschen wiedergebe, so habe ich es wirklich getröstet, denn es hat keinen Grund mehr zu weinen. Schenke ich ihm aber gar zwei Groschen, statt des einen verlorenen, so wird es vollends lachen und singen. So können wir Menschen einander bei kleineren Leiden allerlei Art manchmal trösten und Jeder sollte auf solches Trösten nur recht bedacht sein, denn es ist ein göttliches Werk.

Aber schon einem größeren zeitlichen Leiden stehen wir meistenteils ohnmächtig gegenüber. Wir können teilnehmen, können Mitleiden beweisen, und das tut auch wohl, aber es ändert doch im Grunde die Lage nicht.

Die Menschen helfen sich dann sehr oft den Leidenden gegenüber damit, dass sie ihnen etwas vorlügen, ihnen allerlei zukünftige Hilfe vorphantasieren. Aber was ist die Folge? Dass die Verzweiflung doppelt groß wird, wenn dennoch diese Hilfe ausbleibt!

Vollends aber nun, dem tiefsten innerlichsten Schmerz gegenüber, dem Schmerz über die innere Verderbtheit, Zerrissenheit und Ohnmacht, gegenüber dem Herzen, das da schreit nach Vereinigung und Versöhnung mit Gott, dem lebendigen Gott, und nach Gewissheit der Errettung zum ewigen Leben, diesem tiefsten Leid gegenüber ist alle Macht, Weisheit, Freude und Herrlichkeit der Menschen vollständig bankrott. Darum setzt hier gerade der Trost Gottes ein. Denn Die, die jenen Schmerz als den Schmerz aller ihrer Schmerzen empfinden, sind würdig „Gottes Volk“ zu heißen. Wo's so bestellt ist, da sind die Gefäße bereitet, dahinein Gott die Fülle seiner Gnaden ausschütten kann. Da spricht Er: „Tröstet! tröstet!“ Und wenn Er so spricht, so geschieht auch, was er spricht, und Er wandelt alles Leid in Lust, Herrlichkeit, Hoffnung und Frieden.

Für Den, der's versteht, liegt schon in den Worten „mein Volk“ aller Trost; denn bei seinem Volk wird Er, der allmächtig und heilig ist, es an keinem Guten fehlen lassen. Er wird alle Sündenangst in freudigen Preis der Sündenvergebung, allen Kampf und alle Ritterschaft in Sieg und stolze Ruhe, alle elende Pilgerschaft in selige Heimfahrt wandeln und sein Volk zu seiner Zeit auch darstellen als seine Kinder, in sein Bild verklärt, Erben seiner Herrlichkeit.

Ja, ja das hat der Herr getan,
Wir staunen dieses Wunder an
Wir stehen da und sehn erfreut
Auf ihn, den Herrn der Herrlichkeit,
Der den Gefang'nen Freiheit sendet,
An Allen bald sein Heil vollendet,
Du kannst es tun, du, dessen Hand
Uns Bäche schafft im dürren Sand. (Otto Funcke)

Predigten

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at/23/jesaja_40_1.txt · Zuletzt geändert: von aj
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