Hohelied 3,11
Andachten
Geht heraus und schaut an, ihr Töchter Zions, den König Salomo in der Krone, damit ihn seine Mutter gekrönt hat am Tage seiner Hochzeit und am Tage der Freude seines Herzens.
Hier heißt es nicht mehr „Töchter Jerusalems“, sondern „Zions“. Diese sollen ihn in seiner Krone schauen; nicht in seiner Dornenkrone, womit ihn die jüdische Kirche, als seine Stiefmutter, gekrönt hatte, sondern so wie ihn die obere Mutter, das himmlische Jerusalem, gekrönt hat mit einer dreifachen Krone am Tage seiner Hochzeit und der Freude seines Herzens. Da wird er freilich ein anderes Aussehen haben, als da ihn Pilatus mit der Dornenkrone herausführte und sagte: Seht, welch' ein Mensch! Johannes hat ihn schon anders gesehen, als ihn die jüdische Kirche beschreibt, die von schwarzkrausen Haaren spricht; denn es heißt in der Offenbarung: Sein Haar war wie weiße Wolle. Und wie herrlich wird er einst dort gekrönt sein, wenn er kommt! Noch herrlicher aber, wenn er zum letzten Mal kommt, Gericht zu halten; da würde man auch sagen mögen: Seht, welch' ein Mensch! (Aus Anton Egelers Betrachtungen und Briefen.)