Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » at » Prediger Salomo » Prediger 1,1
Zuletzt angesehen: Prediger 12,1 Prediger 1,1

Prediger 1,1

Prediger 1,1

Andachten

Was hier der allerklügste König sagt: „Alles ist eitel,“ ist eben dasselbe, was Johannes schreibt: „Kindlein, habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist, denn die Welt vergehet mit ihrer Lust.“ Wo ist jemals unter allen, die in der Welt gelebt haben, Einer gewesen, der das mehr versucht hat als Salomo? Er hatte es gewagt und sich ins Meer aller Eitelkeiten, auch mit Gefahr seiner Seele, hineingestürzt, ob er etwa in einigen Dingen ein beständiges Vergnügen finden möchte, und doch musste er endlich seine Torheit beklagen und Alles ganz eitel nennen. Er versuchte mit fleißiger Arbeit der Welt zu dienen; er bildete sich ein, dass gute Tage und Wohlleben ihn vergnügen könnten; er glaubte seines Lebens Lust in der Ehre und Herrlichkeit dieser Erde zu finden: Alles umsonst! O dass denn diese zentnerschweren Worte des weisen Herrschers möchten angeschrieben stehen in den Palästen der Großen, an den Wänden der Edlen, an den Läden der Kaufleute, an den Spiegeln der Stolzen, über den Tafeln der Schwelger: es ist Alles eitel, ganz eitel! Aber wie voll Blindheit und Torheit, o Gott, Du höchstes Gut und bester Schatz unserer Seelen, sind doch unsere vereitelten Herzen Jahr aus Jahr ein! wie oft sehen wir die Welt und die irdischen Dinge nicht an in ihrem Nichts, sondern als etwas, das noch einiges Suchens und Liebens wert ist! Kaum haben uns die Stimmen Deines Worts und die Sünden Deiner Heiligen abrufen können, vorsichtig genug die gefährlichen Gruben zu meiden, in die so viele unvorsichtige Seelen sich gestürzt haben. Ach, nimm doch weg aus unserm Herzen alles, was Dir darin noch missfällt, insbesondere alle sündliche Liebe zur Welt und ihrer Lust, und pflanze darin eine wahre und aufrichtige Liebe zu Dir, dem höchsten Gut, und Deiner allersüßesten Gemeinschaft. Lass das unsere einzige Freude sein, dass wir uns zu Dir halten und unser Vertrauen auf Dich allein setzen. Erwecke in uns ein heiliges Misstrauen gegen die Welt und gib, dass wir uns dann am meisten fürchten, wenn sie uns am meisten liebkoset. Amen. (Friedrich Arndt)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
at/21/prediger_1_1.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain