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Psalm 90,12

Psalm 90,12

Andachten

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!
Eine wie wichtige Mahnung, besonders wichtig für unsere leichtlebige und leichtsinnige Zeit, welche meist nur so in den Tag hineinlebt und sichs hier auf Erden recht behaglich und wohnlich macht und sich gar nicht als Gäste und Fremdlinge fühlt! Ach und es ist doch so nötig, bei Zeiten die selige Sterbekunst zu lernen, damit, wenn der Sold der Sünde, welchem ja Jesus durch Seinen Tod den Stachel genommen, sein Recht auch an uns geltend macht, wir getrost ausrufen können: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“

Diese selige Kunst hat aber nur Einen Lehrmeister, Jesum Christum, welcher die Schlüssel der Hölle und des Todes hat. In Ihm hat auch der Teufel seinen „Übermann“ gefunden, wie der alte liebe Wandsbecker Bote1) so schön und tröstlich schreibt. Drum lasst uns getrost und voll Zuversicht Ihm entgegengehen, denn Er kommt vielleicht bald, und Sein Lohn mit ihm! Füllen auch wir bei Zeiten die Lampen unseres Herzens mit gutem Glaubensöl, damit, wenn der Bräutigam kommt, wir als „kluge Jungfrauen“ mit eingehen können zur Hochzeit des Lammes! (Wilhelm von Kügelgen)


Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Psalm 90, 12. Wenn Menschen von einem Land in das andere auswandern, vielleicht weil sie im fernen Land ihr Auskommen besser finden, da besinnen sie sich vorher, stellen Rechnungen an, erkundigen sich nach den Sitten und Gewohnheiten jenes Landes, wie man dort am besten sein Brot verdienen könne, ja wer recht vorsichtig zu Werke gehen will, der steht sich vorher um nach einem gewissen Platze, auf welchem ihm seine Nahrung gesichert ist. So macht man es, wenn man von einer Gegend in die andere ziehen will. Warum ist aber der Mensch meistens so sorglos in Absicht auf seinen letzten Zug, welcher ungleich wichtiger ist, als irgend eine noch so große Reise auf Erden, welcher ihn ganz losreißt von dem irdischen Tun und Treiben, welcher entscheidet zwischen ewigem Leben und ewigem Tod. Man besinnt sich nicht, geht dahin, lässt einen Tag, eine Woche, ein Jahr um das andere herumgehen und so geht es fort in der Blindheit, bis der wankende Fuß am Grabe steht und die Erdschollen über die Totenbahre hinunterrollen. Und gibt dem Einen oder dem Anderen der HErr noch Gnadenzeit, sich zu besinnen, ehe er seine letzte Fahrt antritt, da ist Sorge, Jammer, Angst vor dem letzten Gericht, man ist nicht mit dem Heiland bekannt, kann sich nicht freudig zu seiner Freundlichkeit hinwenden, man muss verzagen. Ein erleuchteter Mann hat gesagt, das sei etwas fürchterliches, wenn der Bußkampf und der Glaubenskampf und der Todeskampf zusammenkommen auf eine Zeit. O davor bewahre uns doch der barmherzige Gott nach seiner großen Barmherzigkeit! Davor wollen wir uns recht hüten, wollen Fleiß tun einzukommen zu seiner Ruhe. Seht den alten Simeon an. „HErr nun lässt du deinen Diener im Frieden fahren,“ sagt er, „denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.“ Welche Freudigkeit, welcher Friede, welche göttliche Ruhe bei diesen Worten in dem Herzen Simeons gewaltet haben muss, das lässt sich nur schwach nachempfinden. Meine Seele müsse sterben den Tod dieses Gerechten und mein Ende sei wie sein Ende. Und so wir an Christum glauben, so wird auch unser Ende sein, wie sein Ende. (Ludwig Hofacker)


HErr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Hier hören wir, dass Todesgedanken nicht vom Fleisch und Blut herkommen, sondern von Gott. Durch solche Gedanken redet Gott mit uns, gleich als spräche Er: Mein liebes Kind! siehe, Ich habe dir ein gewisses Ziel gesetzt deines Lebens; wenn du nun deinen Lauf vollendet hast, so musst du davon und diese Welt verlassen. Lebe derowegen also, dass du auch einmal gedenkst zu sterben, und schicke dich zum seligen Abschiede; welches also geschieht: 1. Trachte danach, dass du vor allen Dingen Gottes Gnade und Vergebung der Sünden haben mögest, das ist das Beste in dieser Welt. 2. Bitte Gott, dass Er dich in wahrem Glauben bis an deine letzte Stunde erhalten wolle. 3. Befleißige dich, dass du mögest eine Wohnung des Heiligen Geistes sein, und dass derselbe nimmermehr von dir weiche in deinem Leben und in deinem Tode. 4. Erwähle dir einen schönen Trostspruch, mit welchem du mögest einschlafen, so wird deine Seele damit eingebunden in das Bündlein des Lebens. Und was der Heilige Geist in deine Seele geschrieben, das wird dir Tod und Teufel nicht nehmen können. 5. Sammle dir viele Schätze im Himmel durch Liebe und Barmherzigkeit, durch Almosen. 6. Sorge dafür, wie du im Glauben an deinen HErrn JEsum Christum und in der Liebe deines Nächsten sterben mögest rc. (Johann Arnd)


Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Ich meinte, aller Menschen Herzen wären also furchtsam und erschrocken vor dem Tode, wie ich erschrecke, schreibt Dr. Luther. Wenn wir aber mit Fleiß ansehen, so befindet sich's, dass wir unter Zehntausenden kaum Zehn finden, die diese Dinge dermaßen bewegen. Der andere ganze Haufen lebt also, als sei kein Gott und kein Tod. Dieses ist die größte Dürftigkeit, und aufs Höchste zu beweinen, dass die Menschen im Tode ihnen selbst ein Leben träumen. Man findet etwa angefochtene Menschen, die ohne alles Gebet diese Not allzu sehr empfinden. Aber der mehrere Theil empfindet ihrer gar nichts. Denn diese leben gemeiniglich also, dass sie den Augenblick ihres Lebens als eine ewige Zeit schätzen. Und solchen ist dieses Gebet hochmütig. (Luther.)

Predigten

1)
Matthias Claudius
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