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Psalm 86,4

Psalm 86,4

Andachten

Erfreue die Seele Deines Knechtes; denn nach Dir verlangt mich.

David richtet's als Bitte zu Gott, wenn er sagt: „Erfreue mich, erfreue die Seele Deines Knechtes!“ Nur mit Bitten und Flehen können wir das, was wir verlangen, von oben bekommen; und nur, wenn wir gebetet und gefleht haben, erfreut uns das, was Gott gibt. Tut Gott uns Gutes, ohne dass wir bitten, so lässt's uns in der Regel kalt und undankbar, will's uns nicht erfreuen. Darum wartet der liebe Gott so gerne, bis wir bitten und bis wir ernstlich bitten. Dann erst macht's uns Freude, legt Gott gleichsam Ehre bei uns ein, wenn wir Erbetenes bekommen.

„Die Seele Deines Knechtes“, sagt David, d. h. des Mannes, der in Deinem Dienste steht, der also Deine Sache vertritt. Dies war bei David der Fall - und doch muss. er so viele Schwierigkeiten finden in dem, was ihm obliegt. Mit Leuten, die es anders wollten als er, hat er viel zu kämpfen gehabt. Die waren seine Widersacher, die ihn in allem hinderten. Hinter solchen Bösen steht auch der Feind, der der Widersacher heißt; und so kann's einem Knecht des HErrn - und überhaupt jeden, der des HErrn sein will - schwer gehen; so dass er oft Kummer und Betrübnis hat, weil's nicht gehen will und alles zu stocken scheint. Daher kommt die Bitte: „Erfreue mich, erfreue die Seele Deines Knechtes, in ihrer Bekümmernis und Sorge, indem Du mir nach meinem Verlangen tust!“

Was verlangt denn David? „Nach Dir“, sagt er, „verlangt mich“, d.h. nach Deiner Hilfe, wie und was es nun sei. Oft hat man nicht gerade eine besondere Bitte zum HErrn. Aber doch fühlt man eine Bedürftigkeit und Sehnsucht in sich; oder es ist dessen, was man zu bitten hat, zu viel, so dass man nicht weiß, womit man anfangen soll. Da ist denn alles gesagt, wenn ich sage: „Nach Dir, HErr, verlangt mich!“ Damit will gesagt sein: Mich verlangt, dass Du Dich einstellest, dass Du Dich nicht so ferne stellest; dass Du den Widersacher nicht so allein und frei wirken lässt, sondern dass Du ins Feld rückest und Deine Sache ausrichtest wider die, die Dir entgegen sind! - So meint's David.

So ist's auch für uns, wenn wir irgendwie besonders erregt und bewegt sind, ein umfassender Seufzer, nur zu beten: „Nach Dir, HErr, verlanget uns!“ Wir wissen oft nichts weiter hinzuzusetzen.

Wollen wir denn eben Ihn, Ihn zu allem, was es mit uns ist und werden soll, haben! Denn wir singen wohl auch: „Der hat alles, der Dich hat!“ Je ernstlicher wir's mit der Bitte meinen, desto gewisser wird auch unsre Seele - komme, was wolle - erfreut werden. Mit allem hat ja der HErr Sein Absehen auf die kommende rechte Freude im großen Jubeljahr! (Christoph Blumhardt)


So steht es in den Herzen der Frommen geschrieben. So ruft jede Seele, die den Herrn liebt, tausendmal, so schreit ihr ganzes Wesen unablässig, ohne Worte, ohne Laut von Außen, zu dem unsichtbaren nahen, aber verborgenen Gott. Wer geschmeckt hat, wie freundlich er ist, kann ohne ihn nicht mehr leben. Es ist ein ewiges Verlangen, Sehnen, Hungern und Dursten nach ihm im Innersten der Seele, das zu Zeiten laut wird und ausbricht in solche Psalmen, wie David, Assaph und andere Freunde des lebendigen Gottes sangen. Es hat nichts Reiz für sie, was sie immer finden in der Welt, was man ihnen immer vorlegt; es schmeckt ihnen nichts so, als Er. Sie haben, wie einer sagte, eine Passion, und die ist er, nur er. Bald gibt sich nun der Herr ihnen zu genießen, und da trinken sie aus den Strömen des ewigen Lebens, die vom Paradiese Gottes herüber fließen; dann verbirgt er sich ihnen, o dann sind sie wie vom Himmel in die Hölle geworfen, und fühlen diese Prüfung als das strengste und beißendste Läuterungsfeuer, welches noch heißeren Durst nach ihm erweckt, dass die Seele viel brünstiger nach ihm verlangt und mit glühendem Sehnen sein Antlitz wieder sucht. Sie halten ihn im Glauben und lassen ihn nicht, wie er es immer mit ihnen macht. Nichts kann sie von ihm scheiden. Seele, wie hast du es mit ihm? Bist du so mit ihm verbunden? Hängst du also an ihm? Verdient er es etwa nicht? Weißt du andere Dinge, die du ihm mit Recht vorziehen könntest? Kann eine Liebe zu groß für ihn sein? zu viel für ihn tun? Ist bei dir Gefahr zu besorgen, dass du zu sehr an ihm hängst, zu brünstig nach ihm verlangst? - Ich zweifle. Verzeihe mit meinen Unglauben. (Johannes Evangelista Gossner)

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