HErr Gott Zebaoth! wie lange willst Du zürnen über dem Gebet Deines Volks?
Das ist nicht eine geringe Anfechtung, wenn das Gebet eine geraume Zeit währt und folgt gleichwohl keine Hilfe, sondern Gott lässt Seinen gerechten Zorn immer fortgehen durch die Feinde. Ach, das tut wehe! Es zürnt aber alsdann Gott über dem Gebet, wenn man ohne wahre Buße und Bekehrung betet, wie solches den Juden vorgerückt wird: Wenn ihr gleich viel betet, höre Ich euch doch nicht, denn eure Hände sind voll Bluts. Wascht euch, reinigt euch rc., dann kommt zu mir, Jes. 1, 15. 16. Also beten oft viele Leute und ändern ihre Herzen nicht; über derselben Gebet zürnt Gott. Denn mit dem Herzen muss man beten, darinnen Reue, Leid, Glaube, Demut, Gottesfurcht und Liebe ist. Mit einem solchem Gebet muss man anhalten, obgleich das Kreuz lange währt; denn es muss das Gebet nicht unterlassen werden, sondern auch immer fort gehen. Warum? Denn mit dem Gebet streiten und kämpfen wir wider die Feinde. Und weil die Feinde nicht aufhören zu verfolgen, so müssen wir auch nicht aufhören zu beten, sondern unsere Wehr und Waffen wider sie gebrauchen. Und ob wir wohl die Kraft des Gebets so bald nicht merken, noch mit Augen sehen; so werden doch die Feinde dadurch in vielen Anschlägen verhindert, und geschehen oft viele verborgene Gerichte Gottes an den Feinden, bis endlich der Sieg erlangt und dem allmächtigen Gott Seine Hilfe abgebeten wird. Harrt des HErrn, seid getrost und unverzagt, und harrt des HErrn! Psalm 27, 14. (Johann Arnd)