HErr, ich traue auf Dich; lass mich nimmermehr zu Schanden werden.
Dies ist die Beschreibung der Kraft des Glaubens, und schließt der liebe David also: Du hast gesagt Jes. 49, 23.: „Du sollst erfahren, dass ich der HErr bin, an welchem nicht zu Schanden werden, die auf mich hoffen.“ Und haben wir bei diesen Worten zu lernen, wie sich unser Gebet und unser Glaube auf GOttes Verheißung und Wahrheit gründet, dadurch denn unser Glaube mächtig gestärkt wird und wir in unserer Schwachheit getröstet werden, wie der Psalm 27, 8. sagt: „Mein Herz hält Dir vor Dein Wort: Ihr sollt mein Antlitz suchen; darum suche ich auch, HErr, Dein Antlitz.“ So spricht der HErr, Zacharias 1, 3.: „Kehrt euch zu mir, so will ich mich zu euch kehren.“ Darauf antwortet die gläubige Seele Ps. 90, 13.: „HErr, kehre Dich doch. wieder zu uns, und sei Deinen Knechten gnädig.“ Darum ist das eine mächtige Stärkung des Glaubens und des Gebets, wenn man auf GOttes Verheißungen sieht; weshalb auch der heilige David dieselben zum Grunde seines Gebetes legt, und ist sein erster Grund Ps. 130, 5.: „Ich harre des HErrn, meine Seele harrt, und ich hoffe auf Sein Wort.“

David sagt ferner, GOtt solle ihn nicht zu Schanden werden lassen verstehe in seiner gerechten Sache. Wenn wir GOttes Ehre in allen Dingen. suchen, so wird gewisslich GOtt Seine Ehre retten, und uns nicht lassen zu Schanden werden. Zwar vor der Welt und nach ihrem Urteil scheinet es also, dass unser HErr GOtt Manchen lässt zu Schanden werden, als z. B. den HErrn Christum am Kreuz; denn die Kreuzigung war die größte Schmach vor der Welt. So waren ferner die Apostel ein Fluch und Fegopfer aller Welt. GOtt ließ auch den David vor der Welt eine Zeit lang zu Schanden werden, dass er als ein Verbannter vor Saul fliehen musste, und in den Löchern und Höhlen wohnen; aber endlich rettete GOtt seine Ehre und machte ihn herrlich. Die Epistel an die Hebräer sagt Kap. 13, 13.: „Lasst uns mit Ihm hinausgehen und Seine Schmach tragen.“ Wenn wir um GOttes willen das tun, so steht Ps. 91, 15. die Antwort darauf: Ich will ihn herausreißen, und zu Ehren machen.“ Lasst uns nur zusehen, dass wir dort an jenem Tage vor allen heiligen Engeln nicht zu Schanden werden, wie der Prophet Daniel sagt Kap. 12, 2.: Dass ihrer viele werden auferstehen zur ewigen Schmach und Schande. (Johann Arnd)