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Psalm 68,19

Psalm 68,19

Andachten

Du bist in die Höhe gefahren und hast das Gefängnis gefangen, du hast Gaben empfangen für die Menschen, auch die Abtrünnigen, dass Gott der HErr dennoch daselbst bleiben wird
Der HErr gebe durch seine Gnade, dass wir auch durch dieses Wort reich gesegnet werden! Er öffne uns selbst das Verständnis durch seinen heiligen Geist und leite uns in alle Wahrheit!

Oft hätte ich nicht gewusst, was ich mit angefochtenen Seelen anfangen sollte, die das Wort Gottes verkehrt und falsch auf sich anwandten, wenn ich diesen Psalm nicht gehabt hätte. Er ist ein Labsal für meine Seele, wodurch ich oft vom HErrn erquickt wurde, wenn ich von Kindern erfahren hatte, die kalt und lau geworden waren, habe ich in diesen Worten Trost und Stärkung gefunden. Und wenn arme abtrünnige Seelen mir schwer auf dem Herzen lasteten, und ich in der Einsamkeit meinen HErrn so recht im Glauben umfassen konnte, als ob ich Ihn vor mir hätte; wenn ich Ihm sagen konnte: „Du hast Gaben für die Abtrünnigen, daher rufe ich dich vertrauensvoll für diese Seelen an, und will nicht von dir lassen, bis du mich erhörst,“ so half Er mir auf die Verheißung dieses seines Wortes hin. Ja, der HErr hat auch Gaben für die Abtrünnigen, Abgefallenen; Er rät auch ihnen, von Ihm zu kaufen Wein und Milch ohne Geld; Er will auch ihnen geben, was sie bedürfen. Wenn ich die große Gnade nicht schon hätte oft erfahren dürfen, dass abgewichene Seelen sich aufmachten, um wieder zu Jesu zurückzukehren, dass sie aus der Verblendung zum Licht, aus der Unruhe zum Frieden, aus der Gleichgültigkeit zum ernsten Suchen, zum Gebetseifer kamen, und das verlorene Kleinod, ihren Heiland, wieder fanden und in Ihm glücklich und selig wurden, dann hätte ich oft unterliegen müssen unter der Last und Bürde, die auf meinem Herzen lag. Jesus ist treu. Er sucht das Abgewichene, das Verlorene. Er hat das Gefängnis gefangen genommen, die Kerkertüren und eisernen Riegel zerbrochen und Leben und unvergängliches Wesen ans Licht hervorgebracht. In seinem Tod liegt für uns die Kraft, den Tod zu überwinden, und in seiner Auferstehung die Kraft des ewigen Lebens.

Wie unendlich gut haben wir es, die wir Kinder sind des neuen Bundes, dass wir nicht mehr beten, Gott möge die Gottlosen umkommen lassen, sondern dass wir beten dürfen, Er möge die Sünde in ihnen vernichten durch das Feuer seines Geistes und seiner Liebe. Und so wie vor den Engeln im Himmel Freude ist über einen bußfertigen Sünder, so dürfen auch wir Lob- und Danklieder anstimmen, wenn eine Seele, die tot war, lebendig wird, wenn aus einem Lästerer ein Anbeter Gottes wird, der bekennt: „Nur bei dem HErrn bin ich geborgen, und nur bei Ihm habe ich es gut.“

Wohl euch, die ihr die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, angezogen, und die eigene Gerechtigkeit ausgezogen habt, die ihr kein Fünkchen Gutes an euch mehr saht, euch als Höllenbrände erkanntet und an die Gnade und das Erbarmen Jesu appelliertet. Wohl euch, die ihr suchende Seelen seid; fahret fort, zu rufen und zu bitten, ruht und rastet nicht eher, bis ihr im Verdienste Jesu Vergebung der Sünden und freien Zutritt zum Gnadenthron des Vaters gefunden habt. Jesus ist eure Gerechtigkeit, euer Bürge vor Gott und euer Bruder; ihr werdet den Zug seiner Liebe verspüren, mit seinem Geist wird Er die Totenbeine anhauchen und euch aus dem Tode zum Leben führen. Haltet Ihm nur stille und gebt euch Ihm ganz hin; lasst euch erziehen zu Werkzeugen im Reiche Gottes. Viele können nichts für das Reich Gottes wirken, können keiner Seele den rechten Weg weisen, weil sie dem HErrn und seiner Sache ferne stehen, weil sie noch keine Neuschaffung am Herzen erfahren haben, und nicht bezeugen können, dass Jesus in ihnen wohnt und seine Liebe sie treibt, für Ihn zu arbeiten. Das Wort Gottes müssen wir selbst am Herzen erfahren und unser Leben danach einrichten, sonst bleibt nur ein totes Wissen, das uns vor Gott nicht gerecht machen kann. Jesus hat uns die Gerechtigkeit am Stamme des Kreuzes erworben. Der befleckte, zerrissene und oft geflickte Rock der eigenen Gerechtigkeit muss ausgezogen werden, dann gibt Jesus uns auch Kraft, in einem neuen Leben zu wandeln. Singet dem HErrn, lobsingt seinem Namen, ihr, die ihr gerecht geworden seid; freut euch und seid fröhlich. Nicht Mucker, nicht Kopfhänger sollt ihr werden, sondern Kreaturen, die da sanftmütig und demütig wandeln. Nicht Erbarmen und Nachsicht mit dem alten Menschen, mit den Schwächen des Fleisches, sollt ihr haben, sondern herzliches Erbarmen mit schwachen Seelen, die noch nicht auf rechter Straße wandeln, die am Abgrund des Verderbens stehen. Wenn ihr gerettet seid, so betet für die Ungeretteten; haltet dem HErrn sein Wort vor, und Er wird die Gefängnistüren der Herzen öffnen; denn Er hat Gaben für die Abtrünnigen und Verirrten. Betet ohne Unterlass und lasst dann Ihn regieren nach seiner Weisheit und Liebe, und ihr werdet erfahren, dass Er nicht zu Schanden werden lässt, die Ihn lieben und auf Ihn hoffen.

Wenn unser Herz eine Wohnung Jesu und eine Behausung des heiligen Geistes ist, so stehen wir auch im rechten Kindesverhältnis zu Gott, müssen auch mit Jesu, unserem erstgeborenen Bruder, in Wort und Wandel Ähnlichkeit haben, als von einem Vater stammend. Feindesliebe, brennende Seelenliebe, die nicht zusehen kann, dass Einer der Miterlösten verloren gehe, muss in uns sein; sonst stehen wir nicht im rechten Geiste, und kennen die Liebe, die von Gott ist, nicht. Wo ihr noch feindet und hasset, seid ihr Lügner und Totschläger nach Johannis Wort. Wohnt aber Jesus mit seiner Liebe im Herzen, dann wird auch unser Auge von Liebe strahlen, unsere Stirn den Stempel der Liebe tragen, und es wird heilig bei uns zugehen; dann sind wir gesäubert vom Sündenstaub, gewaschen, gereinigt und helle gemacht; wir haben Sabbatherzen bekommen und mit den Sabbatherzen auch Sabbatsegen. Dies ist eine Frucht der Liebe Jesu.

O, wie ist seine Liebe doch so wunderbar und unbegreiflich! Er gibt den Einsamen das Haus voll Kinder. Er lässt sie ihnen geboren werden, wie den Tau aus der Morgenröte. Es sind die Kinder, die gezeugt sind vom Geiste Gottes, die Kinder einer heiligen Geburt. Jeder kann zu dieser Kindschaft gehören; niemand ist ausgeschlossen, der sich nicht selbst ausschließt. Er will alle zu sich ziehen nach seiner Verheißung; darum erhört Er Gebete und Seufzer. Wenn noch ein Gefangener unter euch ist, der fasse Ihn beim Wort, hier steht es geschrieben: „Er führt die Gefangenen aus.“ Sündenbanden sind stärker als Stricke und Eisen, o, leistet doch der Sünde keine Frondienste mehr! Lasset euch doch frei machen von Ihm, der allein wahre Freiheit geben kann, der einem jeden sie anbietet. Zweifelt nicht, Er hält sein Wort: Jesus hat Gaben empfangen auch für die Abtrünnigen. Selbst ein Judas hätte noch errettet werden können, wenn er, statt dem Blendwerk des Satans, der ihn zum Zweifeln und Verzweifeln brachte, zu folgen, sich der Gnade und Liebe seines Erlösers überlassen und reumütig Vergebung gesucht hätte. Unglaube und Zweifel sind die Stricke, womit Satan die Seelen gefangen hält. Viele betrügen sich selbst, indem sie klagen und jammern, statt sich dem HErrn zu übergeben. Wir brauchen nicht zu jammern auch in der größten Verlassenheit; Jesus geht auch in der Wüste voran und öffnet die Wasserquellen den Durstigen und Verschmachtenden; Er ist ein Gott, der sein Volk nicht verlässt. O, wenn ihr Ihm nachgehet, habt ihrs gut. Aber wenn ihr in der Sklaverei der Sünde bleibt, geratet ihr in den ewigen Tod, da es keine Errettung gibt. O, werdet doch ein Eigentum Jesu; denn Ihn verlangt ja, in euch zu wohnen! Macht Bahn und bereitet Ihm eure Herzen!

Wenn ein Bettler wüsste, dass sein König bei ihm einkehren wollte, würde er nicht seine Wohnung aufs sauberste einräumen? bei uns aber will der König der Ehren einziehen: sollten wir da nicht unseres Herzens Kammer zu seinem Empfang rein machen?

O, lasst das Reich der Gnade in euch aufrichten, das der HErr selbst gekommen ist, euch zu bringen; Er ist ja „in die Höhe gefahren und hat das Gefängnis gefangen und Gaben empfangen für die Menschen, auch für die Abtrünnigen.“ (Dorothea Trudel)


Du bist in die Höhe gefahren und hast das Gefängnis gefangen; Du hast Gaben empfangen für die Menschen, auch die Abtrünnigen, dass Gott der Herr daselbst wohne.
Wir können nicht an die Auffahrt unseres Heilandes denken, ohne uns zugleich an sein Herabsteigen, an seine Erniedrigung zu erinnern. Wie tief ging es mit ihm hinab! Es war ein Hinabsteigen, als er in der Krippe in Bethlehem lag. Es war ein Hinabsteigen, wenn er unter uns Sündern wandelte, er der Herr der Herrlichkeit. Es ging tief hinab, als er, den alle Cherubim und Seraphim anbeteten, in Gethsemane von einem Engel gestärkt werden musste. Noch tiefer ging es hinab, als er am Kreuz in der Gottverlassenheit seufzte. Aber gerade das ist das Anbetungswürdige, dass er, der Menschensohn, der Erstgeborene von den Toten, aufgefahren ist über alle Himmel, wo kein Spott, kein Hass, kein Feind ihn mehr berühren kann. Er ist aufgefahren, nachdem sein Werk hier unten vollendet war, und er den Vater verherrlicht hatte durch unsere Erlösung. Wie ein König heimkehrt aus einem Feldzuge mit den erbeuteten Trophäen, so kehrte unser Herr und König zurück mit seinen Siegeszeichen: den Schlüsseln der Hölle und des Todes, Offb. 1,18; er führte das Gefängnis gefangen. Das ist nun seine Siegesbotschaft vom Throne her an alle Gefangenen und Gebundenen: ich, Jesus Christus der Gekreuzigte und Auferstandene und erhöhte Herr habe alle Feinde besiegt, und biete nun Freiheit an allen Gefangenen und Gebundenen. Alle Kerker will ich öffnen, alle Bande lösen. Fasst Mut, ruft mich getrost an, ich helfe euch. O, dass man diesem erhöhten Herrn trauen würde! Er ist so reich; er hat Gaben empfangen für uns arme Menschen, und seine Gaben sind lauter Gnadengaben für alle unsere Bedürfnisse. Du hast keinen Mangel, den er nicht stillen kann; denn er ist reich genug und mächtig und barmherzig genug, so dass auch die Abtrünnigen sich ihm nahen dürfen. Er will Niemand hinausstoßen, der zu ihm kommt; wenn er nur geistlich arm kommt, so öffnet er ihm seine Himmelreichsfülle. Wir wollen aufs Neue wieder Mut fassen im Blick auf unseren erhöhten Heiland und uns brauchen lassen zu Dolmetschern seines Sieges, seiner Herrlichkeit, seines Reichtums und seines Erbarmens. Er wird sich nicht unbezeugt lassen.

Ja Du, der Du als Menschensohn nicht hattest, wo Du Dein Haupt hinlegen konntest, bist nun auf Deinem Throne. Ich danke Dir für Deinen Sieg. Ich danke Dir für Deine Gaben. Ich danke Dir für Dein Erbarmen. Amen. (Elias Schrenk)


Du bist in die Höhe gefahren und hast das Gefängnis gefangen, du hast Gaben empfangen für die Menschen, auch die Abtrünnigen, dass Gott, der Herr, dennoch daselbst bleiben wird.
Hier haben wir den Triumphzug Christi, den David im Geiste und in seiner eigenen Geschichte auch heut noch uns darstellt. Der gen Himmel Fahrende hat das Gefängnis gefangen mit sich geführt; allen unsern Feinden, selbst dem letzten, dem Tod, hat der heilige Überwinder, nach Vollendung seines Werkes, die Macht genommen. Er zieht sie alle aus unserm Bereich, dass sie uns nicht mehr schaden können. Für Jeden, der glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, gibt es hinfüro kein Gefängnis mehr; wer sich noch will binden lassen, der will es, dessen eigene Schuld ist es; die Kraft zur Freiheit ist da; kämpfe und du hast sie. Durch seine Himmelfahrt und seinen Wiedereintritt in die Herrlichkeit hat Jesus auch Gaben empfangen für die Menschen, sogar für die Abtrünnigen; Gaben, die zugleich Wirkungen Gottes sind, wenn sie im Glauben aufgenommen werden. Es sind dies die Früchte der Erlösung Christi, die sein Werk auch in den Herzen können geltend machen. Christus für uns, will auch Christus in uns werden, und sein Reich in uns aufrichten in lauter Gerechtigkeit, Friede und Freude im heil. Geist. Das sind die Gaben, die er uns mitteilt, und auch die Empfänglichkeit dazu schenkt er uns; auch dahin wirkt seine Fürbitte, die er vor dem Vater für uns fortsetzt. Auch die Abtrünnigen bedenkt der Siegesfürst; Keiner soll ferner sagen: Der Herr hat meiner vergessen, der Herr hat mich verlassen. Lasse deinen abtrünnigen Geist nur recht ausbrechen, damit du seiner recht bewusst werdest; der ausgebrochene Aussatz ist nicht mehr so schädlich, wie der im Innern steckende. Nahe im Glauben, auch dein Gefängnis ist gefangen weggeführt worden; es ist dem Herrn ein Kleines, durch wenig oder durch viel zu helfen. Wie es auch in dem armen Herzen aussieht, Gott, der Herr, wird dennoch daselbst bleiben; Christus hat auch des Ärmsten Sache bis ans Ende durchgeführt, und vergisst seiner nicht; auch im Himmel schämter sich nicht, uns seine Brüder zu heißen. (Friedrich Lobstein)

Predigten

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