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Psalm 63,7

Psalm 63,7

Andachten

Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wenn ich erwache, so rede ich von dir.

Wie? ihr Kinder Israels! ihr konntet eures Jerusalems, eures Tempels, eures äußern Heiligtums, das doch nur der Schatten der zukünftigen Güter war, konntet es nicht vergessen in fremden Lande; es war eure höchste Freude, euer Herz hing ganz an dem Orte, wo der Herr der Herrlichkeit sich in Wolken und Feuerglanz offenbarte. Ihr wolltet lieber nicht mehr leben, nicht mehr denken und reden können, als Jerusalem vergessen, als nicht davon sprechen. So kann man ein äußeres Heiligtum lieb haben? Und ihr Kinder des Neuen Bundes, die ihr Jerusalem, euren Tempel, euer Heiligtum, eure Bundeslade, die Herrlichkeit und Nähe des Herrn mit euch im Herzen überall herumtraget, ihr solltet weniger daran hängen? Ihr solltet euch weniger freuen; ihr solltet an etwas andrem mehr Freude haben, etwas auf Erden und im Himmel lieber denken können, als Ihn - der in uns wohnen und wandeln, unsers Herzens Herz, unsers Lebens Leben sein will? Er, Er sollte nicht unsre höchste Freude sein? nicht am Abend unser letzter, am Morgen nicht unser erster Gedanke sein? unsere Zunge sollte noch was anders sprechen können, und nicht am Gaumen kleben bleiben, sobald sie von andern lieber spricht als von ihm? Unsre Seele, Herz, Sinn und alle Kräfte sollten nicht an Ihm hängen, der für uns am Kreuze hing, der für uns sich ausschüttete wie Wasser? Sollte denn ein Jude seine steinerne Herrlichkeit mehr lieben können, als wir Christen den lebendigen Gott? Sollte das Gesetz, das nur Fluch und Tod verkündigte, nur Zorn anrichtete, mehr vermögen über die Herzen der Juden, als das Evangelium, das Leben und Seligkeit mitteilt, und Friede bringt, über die Herzen der Christen vermag? Sollte Moses mit den Hörnern und mit dem Stecken tieferen Eindruck machen, als der Heiland mit den Wunden und mit der Salbung seines Geistes? Auf, Brüder! auf! Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebt! Die Juden in Babylon müssen uns ja beschämen, und im Gerichte gegen uns auftreten, wenn wir den nicht von ganzer Seele liebten, nicht unablässig und herzlich sein gedächten, der uns geliebt hat, da wir noch Feinde waren, der uns aus lauter Gnade und Liebe zu ihm zog, und nun ewig unsrer Seele alles sein will! (Johannes Evangelista Gossner)


Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wenn ich erwache, so rede ich von dir.

An jedem Morgen, an jedem Abend, da sollen wir beten. So hat es Jesus auch getan. „Und des morgens vor Tage stand er auf und ging hinaus. Und betete daselbst.“ Mark. 1,35. Das war unseres Heilands Morgengebet. Und wiederum: „Nachdem er das Volk von sich gelassen, ging er hin auf einen Berg, zu beten. Und am Abend war er allein daselbst.“ Das war unsres Heilands Abendgebet. An jedem Morgen und Abend sollen wir beten. So ist es Gottes Wille. Gott wartet am Morgen und Abend, ob wir beten. Sein Wort sagt: Betet ohne Unterlass. Unser ganzes Leben soll Gebet werden. Aber dies Höchste können wir nur erreichen, wenn wir in einzelnen, bestimmten Stunden beten. So soll es eine feste Gebetsordnung in unserm Leben geben. Und daran sollen wir nicht rütteln, weil wir das eine oder andre Mal am Abend zu müde sind, oder am Morgen keine Zeit haben. Wir sollen es auch darum nicht unterlassen, weil es uns bisweilen an der Freudigkeit zum Beten fehlt. Es kommen ja Zeiten, wo es in uns selbst öd und dürre ist, wo wir mit unsern eigenen Worten nicht zu beten vermögen.

Nun da lasst uns das Vater Unser beten, oder einen der Psalmen, oder eins der heiligen Lieder unserer Kirche. Daran werden wir das eigene Herzensgebet schon wieder lernen. Und wenn wir auch bisweilen ohne alle Freudigkeit, ganz arm und leer im Herzen, vor Gott treten, lasst uns dennoch beten, gehorsam Gottes Gebot, lasst uns nur in Jesu Namen beten. Er wird dann mit uns, für uns beten; er wird uns den Geist des Gebetes senden, der uns vertritt mit unaussprechlichem Seufzen. (Adolf Clemen)

Predigten

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at/19/psalm_63_7.txt · Zuletzt geändert: von aj
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