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Psalm 5,9

Psalm 5,9

Andachten

Richte deinen Weg vor mir her! Es wird in der Heiligen Schrift oft von einem Weg Gottes geredet, welchen der Mensch halten, und worauf er gehen soll. Es wird auch gesagt, dass Gott den Menschen diesen Seinen Weg zeige, weise, kund tue, und ihn selber lehre. Es wird derselbe ein guter Weg (Jer. 6,16.), der Befehle Gottes (Ps. 119,27.), und dein Weg des Lebens (Spr. Sal. 15,24.), und des Friedens (Jes. 59,8.) genannt. Petrus nennt diesen Weg den Weg der Wahrheit und der Gerechtigkeit, und den richtigen Weg, s. 2 Petr. 2,2.15.21. Von eben diesem Weg nun sagt David zu dem HErrn, seinem Gott: Richte Deinen Weg vor mir her! Das Wort Weg bedeutet in diesen Sprüchen die von Gott bestimmte Form des Glaubens und des Wandels, oder die von Gott vorgeschriebene und durch Seinen Geist gewirkte Einrichtung des Sinnes und der Lebensart, wobei aber der Mensch auch fortschreitet, das ist, von Zeit zu Zeit etwas Neues erfährt, und immer mehr Licht und Kraft in seine Seele bekommt, welche er dazu anwendet, dass er Gutes tut, bis er ein gewisses Ziel erreicht, welches in der Bibel Seligkeit, Ruhe Gottes, himmlisches Reich Gottes usw. heißt.
David betete: Richte Deinen Weg vor mir her! Es hat aber schon ein alter erleuchteter Lehrer (Hieronymus) bemerkt, dass diese Bitte mit der ersten Bitte des Vater-Unsers übereinkomme. Wir bitten nämlich: Geheiligt werdet Dein Name; obschon der Name des Vaters im Himmel an sich selbst heilig ist. Wir bitten aber in der Rücksicht auf uns, dass er geheiligt, das ist, von uns als heilig erkannt und verehret werde. Ebenso verhält es sich mit dem Weg Gottes. Er ist derselbe an sich selbst ein richtiger Weg, und doch betete David: Mache Deinen Weg vor mir her richtig! Er bat hiermit, dass dieser Weg hinfüro für ihn eben recht, und gleichsam ein gerader und ebener Weg sein möchte, auf dem er, ohne zu fallen, wandeln könnte. Es gibt nämlich Leute, denen der Weg Gottes nicht richtig zu sein scheint. Er dünkt sie zu schmal, zu steil, zu beschwerlich zu sein. Sie zweifeln durchaus, ob er der Weg Gottes sei. Haben sie angefangen, darauf zu wandeln: so verlassen sie ihn wieder, weil sie bei ihrem unredlichen Herzen darauf gefallen sind, und Einige verlästern ihn gar. Vor diesem Allem graute dem frommen David, und deswegen bat er den HErrn: Richte Deinen Weg vor mir her. Schaffe, dass mir Dein Weg, wie ich ihn von Zeit zu Zeit werde vor die Augen bekommen, ein richtiger Weg zu sein scheine, und ich mir auf demselben keine unwiderleglichen Zweifel, keine unüberwindlichen Versuchungen einbilde. Schaffe, dass mein Innerstes an Deinem Weg immer ein Belieben habe, dass ich gern und standhaft darauf wandle, dass mich das Beispiel der Bösen, die einen bequemeren Weg zu haben scheinen, nicht davon ablocke, dass ich ungeachtet aller Einreden des Satans, der Welt und meiner Vernunft darauf fortgehe, bis zum Ziel.
So wende denn, o Gott, den falschen Weg von mir, und gönne mir Dein Gesetz. Ich habe den Weg der Wahrheit erwählt, Deine Rechte habe ich vor mich gestellt. Zeige mir, HErr, den Weg Deiner Rechte, dass ich sie bewahre bis ans Ende. Unterweise mich, dass ich bewahre Dein Gesetz, und halte es von ganzem Herzen. Führe mich auf den Steig Deiner Gebote: denn ich habe Lust dazu Ps. 119,29.30.33.34.35. Es ist nötig, dass ich so bete, weil nicht nur ein jeder Mensch eigenliebig genug ist, um an seiner eigenen Weise zu denken und zu handeln ein Wohlgefallen zu haben, sondern weil auch viele Verführer in der Welt sind, deren jeder einen Weg erdichtet, und seinen Mitmenschen als den Weg Gottes anpreist; ach es gibt falsche Meinungen, und eine falsche Tugend und Frömmigkeit! HErr, lass mich nicht durch diese Irrwische betrogen werden! (Magnus Friedrich Roos)


Herr, leite mich in Deiner Gerechtigkeit, um meiner Feinde willen.

Die Feindschaft der Welt gegen das Volk Christi ist gar bitter. Menschen vergeben einander gern tausend Fehltritte, aber die geringste Beleidigung gegen einen Jünger Jesu verherrlichen und preisen sie. Anstatt uns darüber zu betrüben, wollen wir es uns zur Aufmunterung dienen lassen, und weil so viele über unser Tun und Lassen wachen, so soll es uns ein ganz besonderer Sporn sein, recht sorgfältig in den Wegen Gottes zu wandeln. Wenn wir sorglos dahin leben, so entdeckt es die luchsäugige Welt gar bald, und mit ihren hundert Zungen breitet sie es aus, und die Verleumdung übertreibt und verdreht die Sache mit geschäftigem Eifer. Die Welt frohlockt siegreich: „Sehet, so muss es kommen! Ei, wie doch die Christen handeln, sie sind alle Heuchler und alle gleich!“ So widerfährt der Sache Christi großer Nachteil und sein heiliger Name wird hart geschmäht. Das Kreuz Christi ist schon an sich der Welt ein Stein des Anstoßens; hüten wir uns, dass wir diesen Anstoß nicht aus eigner Schuld vergrößern. Es ist „den Juden ein Ärgernis“: erinnern wir uns, dass wir kein Ärgernis geben, wo schon so viel des Argen vorhanden ist. „Den Griechen ist es eine Torheit“: wir wollen nicht mit eigner Torheit Anlass geben zum Spott, mit welchem die Weisheit dieser Welt das Evangelium verhöhnt. Wie sorgfältig sollten wir auf unsrer Hut sein! wie strenge unser Gewissen bewahren! In Gegenwart von Widersachern des Kreuzes, welche auch unsre besten Handlungen zum übelsten ausdeuten und uns unlautere Absichten unterschieben, wo die an unsrem Tun nichts zu tadeln finden, können wir nicht vorsichtig genug sein. Die Zionspilger ziehen wie verdächtiges Gesindel durch die Stadt Eitelkeit. Nicht nur stehen wir unter Aufsicht, sondern geheime Kundschafter umgeben uns von allen Seiten. Der Verrat lauert überall auf uns, daheim und draußen. Fallen wir dem Feind in die Hände, so mögen wir eher von einem Wolfe Großmut erwarten, oder Gnade von einem Feinde, als irgendwelche Nachsicht mit unsren Schwachheiten von den Menschen, welche ihren Abfall von Gott mit Lästerungen gegen sein Volk zudecken. O Herr, leite uns in Deiner Hut, damit uns unsre Feinde nicht überfallen! (Charles Haddon Spurgeon)

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at/19/psalm_5_9.txt · Zuletzt geändert: von aj
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