Merke auf mich, und erhöre mich, wie ich so kläglich klage und heule.
Wir müssen in unseren Anfechtungen und Gebet nicht auf unsere Vernunft sehen, sondern auf Gottes Verheißung. Unsere Vernunft möchte sonst wohl sagen: Wie sollte Gott eben auf mich besonders Achtung haben unter so vielen tausend Menschen unter dem Himmel? Aber wir müssen gedenken auf die allgemeine Gegenwart Gottes, wie Er verheißen, bei uns zu sein: Der HErr ist nahe bei denen, die zerbrochenes Herzens sind, und hilft denen, so zerschlagenes Gemüt haben. Der HErr ist nahe allen, die Ihn anrufen, die Ihn mit Ernst anrufen, Ps. 145, 18. Ihr Herz ist gewiss, dass Dein Ohr darauf merkt, Ps. 10, 17. Und haben auch dies allhier zu bedenken, mit was großem Ernste das Gebet in großen Nöten geschehen muss; denn hier sagt David: Wie ich so kläglich klage und heule. Seht, die Heiligen Gottes haben nicht allezeit auf Rosen gegangen und in Freuden gelebt, sondern Weinen und Heulen ist ihr täglich Brot gewesen: Und das ist ein sehr kräftig Gebet, wenn man Gott seine Not und Gebet mit Tränen kann vortragen. Zagen ist, wenn man weder Hilfe noch Trost sieht, und einem bange ist um Trost. Wenn wir solches fühlen, sollen wir daran gedenken, es ist den Heiligen auch widerfahren; sie haben aber endlich Rat und Hilfe erlangt. Ach! es gefällt Gott wohl, wenn man Gott dem HErrn seine Tränen in Seinen Schoß legt, so haben wir Zusage, Gott wolle alle unsere Tränen von unseren Augen abwischen. (Johann Arnd)