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Psalm 44,.27

Psalm 44,.27

Andachten

Mache Dich auf, hilf uns und erlöse uns um Deiner Güte willen!

So ruft David oft; und so oft er's tut, hat er das Gefühl, als ob Gott ruhte und Alles nur so gehen ließe, wenn's auch bis zum äußersten Verderben käme.

Es ist ihm dies ein scheinbares Schlafen des Gottes Israels, dabei er sich von Gott verlassen fühlt, dem ähnlich, da der Heiland auf dem Schiffe mitten unter dem drohendsten Sturm, der Alles in Aufregung brachte, schlief. In solchen Zeiten nehmen wir keine Bezeigungen des HErrn für uns wahr; wir verspüren Sein Hereinwirken nicht, sehen lauter Sturm und Ungewitter um uns und fühlen unheimliche Mächte der Finsternis, die uns zu verderben drohen. Da ist's, als ob wirklich der Teufel Meister wäre und tun dürfte, was er wollte, ohne dass Gott darnach fragte. In diesen dunklen und schweren Zeiten ist der Ausruf eines gläubig zu Gott sich haltenden Menschen erklärlich, wenn er mit dem lauten Schrei: „Mache Dich auf, stehe auf, wache auf!“ den Gott, der doch nie schlafen und schlummern kann, gleichsam aus dem Schlafe aufwecken will, wie es in den Psalmen öfters vorkommt. Genau genommen ist solcher Ausruf eine Selbsterweckung zu neuem Glauben und zu ernstlichem Bitten, da Gott allerdings schlafen kann, wenn wir schlafen.

Warum aber und wozu soll der HErr erwachen und sich aufmachen? „Hilf uns und erlöse uns,“ setzt in unsrem Spruch David hinzu. Wir werden damit an das erinnert, da die Jünger den HErrn aufweckten mit den Worten: „HErr, hilf uns, wir verderben!“ Um des HErrn Hilfe und Errettung ist es uns zu tun, da wir uns selber nicht mehr zu helfen wissen, sondern es ganz nur der Allmacht Gottes anheimstellen müssen. Gott lässt es gerne so weit kommen, dass wir uns aller Selbsthilfe begeben müssen, gleichsam Bankerott machen, damit sich's herausstelle, Er sei der Helfer. In solchen Zeiten wagen auch ihrer Viele nicht einmal mehr an eine Hilfe Gottes zu glauben, wie wenn's fortan auch Ihm unmöglich wäre. Andere aber, die Gott noch im Herzen haben, schreien unwillkürlich Ihn an, ohne zu bedenken, dass sie um unmöglich Scheinendes bitten. So wecken die Jünger den HErrn auf und sagen: „Hilf uns!“ Was kann denn aber sonst ein Mensch machen, wenn der Sturm tobt und das Schiff mit Wellen bedeckt wird? Welcher Mensch will denn da helfen? Die Jünger hatten das selbst nicht recht überlegt, dass sie auch hier sagen mochten: „HErr, hilf uns!“ Und wer es hörte, konnte denken: „Was wollen denn die da? Meinen denn die, ihr Meister könne Alles, könne auch dem Sturm und Meer gebieten?“ So kann der Glaube auch blindlings glauben, und er glaubt nicht umsonst. Der HErr hat damals wirklich dem Wind und Meer geboten. Was vermag nicht Gott! Alles, wenn er einmal aufwacht und Seiner Allmacht braucht uns zu lieb!

Dass es Gott tun werde, hofft David von Seiner Güte, da Er ja nicht auf einmal der Harte, Unerbittliche geworden sein kann, sondern der Gütige und Barmherzige bleibt, der Seine Kinder nicht preisgibt, sondern, wenn Er sie auch lange in der Anfechtung gelassen hat, doch endlich, wenn sie ernstlich bitten, erlöst. Erwecken lässt sich der HErr! So wird er einmal in der allerhärtesten Zeit Seine Auserwählten erhören, die Tag und Nacht zu Ihm rufen und sie erretten in einer Kürze. Lernten wir nur gläubiger bitten und rufen! (Christoph Blumhardt)

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