Psalm 42,9
Andachten
Der HErr hat des Tages verheißen Seine Güte, und des Nachts singe ich Ihm, und bete zum Gott meines Lebens.
Täglich, allezeit, kein Tag oder keine Zeit sollte sein, da Gottes Güte aufhören sollte, sondern sollte währen von Ewigkeit zu Ewigkeit über alle, die Ihn fürchten. Derowegen mag Unglück oder Kreuz kommen, wann Gott will, so will ich mich an die ewige Gnade Gottes halten, die Er alle Tage verheißen hat, die nimmermehr aufhören sollte. Wenn ich in der ewigen Gnade Gottes eingeschlossen bleibe, so kann mir kein Unglück schaden, es mag kommen, wann es will. Verlässt mich das zeitliche Glück, so verlässt mich doch Gottes Gnade nicht. Dafür will ich meinem Gott des Nachts singen. Das ist geredet nach Art des jüdischen Gottesdienstes, welcher ausgeteilt war in die Tags und Nacht-Gesänge. Im neuen Testamente ist das Gebet an keine Zeit und Stunde gebunden; es ist bei Tag und Nacht gut beten, wenn es nur aus gläubigem, bußfertigem Herzen geht. Die Nacht-Gebete kommen her aus großem Kreuze, Betrübnis und Anfechtungen, davor man des Nachts nicht schlafen kann. Das sind kräftige Gebete, die mit Tränen geschehen. Ich schwemme mein Bette die ganze Nacht, und netze mit meinen Tränen mein Lager. Darum spricht er: Zum Gott meines Lebens. Welch ein schöner Trost ist dies: Gott unsers Lebens. Derohalben wird Er unser Leben erhalten, speisen, versorgen, den Anfang, Mittel und Ende regieren zu unserm Besten. (Johann Arnd)