Psalm 42,11
Andachten
Es ist als ein Mord in meinen Beinen, dass mich meine Feinde schmähen, wenn sie täglich zu mir sagen: Wo ist nun dein Gott?
Da erklärt David, was Betrübnis sei, und will gerne wissen, warum Gott verhänge, dass ihn die ungläubigen Feinde lästern, gleich als wäre Davids Gott nicht der rechte Gott. Das tut mir so wehe, spricht er, als wenn man mit einem Schwert meine Gebeine zerhiebe. Hier ist beschrieben ein recht gläubiges Herz, welches Gott den HErrn recht lieb hat, und Gottes Ehre von Herzen sucht; demselben tut sein eigen Kreuz und Elend so wehe nicht, als die Schmach der Ehre und des Namens Gottes, ja eben dasselbe ist sein höchstes Kreuz, und ist bereit, alles darüber zu leiden, auch den Tod selbst; darum preisen solche Leute Gott mit ihrem Tode, wenn sie darüber den Tod leiden, und ist das höchste Zeugnis, das durch sie Gott bekennen; deswegen sie Blutzeugen heißen. Das ist nun die Ursache, warum Gott verhänget, dass die Feinde Seinen Namen lästern, auf dass Er dadurch die Seinen probiere, wie lieb sie Gott haben, und wie sie Ihn bekennen werden. Und ist Davids Frage nun aufgelöst, da er spricht: Warum muss ich so traurig gehen und der Feinde Lästerung hören? Darum, auf dass Ich dich probiere, wie lieb du Mich hast, und ob dir Meine Ehre auch hoch angelegen sei. (Johann Arnd)