Psalm 40,5
Andachten
Wohl dem, der auf ihn trauet, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn.
Wohl sein, froh sein, wollen und suchen alle Menschen, nur gewöhnlich da nicht, wo es zu finden ist. Ehe ein Mensch Vergebung der Sünden, von Gott in Christo, durch seinen Geist bezeuget und verpfändet, erhalten hat, kann ihm nirgend wahrhaft wohl, er kann nicht selig sein. Vergebung, Gnade erlangen, ist die Türe, der Anfang des wahren Wohlseins. Geht er in der Gnade fort, lässt er sich von seinem Erbarmer auch heilen von allen Gebrechen, auch stärken in aller Schwachheit, erleuchten in dunklen Wegen, reinigen, heiligen durch seinen Geist - gewöhnt er sich an Ihn, lernt in ihm bleiben, in ihm wandeln ohne Wandel, untadelig; so zeigt ihm der gute freundliche Heiland seine Gnadenschätze, seine Heilsgüter, und macht ihn trunken von den reichen Gütern seines Hauses; lässt ihn täglich mehr schmecken seine Freundlichkeit, schenkt ihm die göttliche Natur, den reinen heiligen Sinn, macht ihn seinem Ebenbilde gleichförmig an Gerechtigkeit, Seligkeit und Herrlichkeit. Und nun hat die Seele das wahre Wohlsein, die Freude und Seligkeit gefunden, die ihr nicht wird genommen werden. Sie ruht in Jesu Armen. Wer will sie daraus reißen? wer ihr die Freude nehmen? Wenn sie nicht selbst will, darf sie niemand aufwecken, niemand stören. Hohelied 2,7. (Johannes Evangelista Gossner)
Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HErrn, und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen, und die mit Lügen umgehen.
Dies ist eine Beschreibung seliger Leute, die haben sonderlich unter andern drei Eigenschaften, dabei man sie kennt: 1. Sie setzen ihre Hoffnung auf den HErrn. Ist ein Gleichnis: Wie man ein Haus setzt und baut auf einen gewissen Grund; also ist der Grund, darauf das Häuslein unserer Hoffnung gesetzt und gebaut ist, der HErr, der Allmächtige; wie könnte man fester bauen? Und daher kommt unsere Seligkeit, denn dieselbe kann nirgend herkommen, denn von Gott, ja Gott ist selbst unsere Seligkeit. Die 2te Eigenschaft eines seligen Menschen ist, dass er sich nicht wendet zu den Hoffärtigen, das ist, dass er seine Hilfe und Trost, Stärke und Zuversicht nicht setzt und sucht bei denen, die in der Welt hoch, gewaltig, herrlich und mächtig sind, und irdische Gewalt zum Grund ihrer Glückseligkeit legen, und mit dem Herzen vom HErrn abweichen. Denn alles, was bei Gott allein Hilfe und Rat, Trost und Stärke sucht, und seine Hoffnung zu Gott hat, das ist demütig, ergibt sich Gott und Seinem Willen rc. Die 3te Eigenschaft eines seligen Menschen ist, die Wahrheit lieben in geistlichen und weltlichen Sachen, und sich befleißigen, mit einfältigem und aufrichtigem Herzen und gutem Gewissen zu wandeln vor Gott und Menschen, wie solches in dem 15. Psalm beschrieben ist. (Johann Arnd)