Ich harrte des HErrn, und Er neigte sich zu mir, und hörte mein Schreien.
Der Grund der gnädigen Hilfe Gottes ist auf unserer Seite der Glaube, die Hoffnung, Geduld, Gebet und Beständigkeit; auf Gottes Seite aber Gottes Allmacht, Wahrheit und Barmherzigkeit. Auf diese drei müssen wir mit unserm Glauben und Gebet sehen in allen unseren Nöten. Weil aber der Glaube vornämlich Christum ergreift, so ist derselbe, unsers Glaubens Fundament und Eckstein, darauf er ruht. Siehe, Ich lege in Zion einen köstlichen Eckstein, einen Grundstein, der wohl gegründet ist; wer glaubt, der fleucht nicht. Dies ist alles in dem Wörtlein begriffen: Ich harre des HErrn. Da ist Gott der rechte Grund, darauf man bauet. Darauf folgt: Und Er neigte sich zu mir. Ist ein Gleichnis von dem gnädigen Willen eines Menschen genommen, welcher sich zu einem neigt, den er gerne hört. Hier haben wir einen schönen Trost, dass die hohe Majestät Gottes sich herunter lässt, und sich neigt zu den Elenden, Demütigen und Geringen, die fest an Seiner Gnade halten durch den Glauben, und sich nicht lassen von Ihm abwenden. - Aus diesem Zuneigen erfolgt dann die Erhörung des Gebets: Er hört mein Schreien. Das rechte Schreien und Rufen steht nicht in leiblicher Stimme, sondern im Geiste und Beständigkeit. Es ist die beständige Hoffnung und kräftige Seufzer unsers Geistes. (Johann Arnd)