Psalm 38,11
Andachten
Mein Herz bebt, meine Kraft hat mich verlassen, und das Licht meiner Augen ist nicht bei mir.
In diesen Worten ist die heilige Menschheit Jesu Christi vorgestellt, wie sie unter dem Gefühl des Zornes Gottes aus einer Ohnmacht in die andere sinkt, so dass ihr endlich Hören und Sehen vergeht, oder das Licht ihrer Augen nicht mehr bei ihr ist, und ihr eigen Herz sie verlässt, wie es auch Ps. 40, 13. heißt: Ich kann nicht sehen, mein Herz hat mich verlassen; und Ps. 69, 4.: das Gesicht vergeht mir, dass ich so lange muss harren auf meinen Gott. Mit diesen Worten ist der innere Krieg der Prinzipien in ihm ausgedrückt. Man fühlt wohl den Nachlass der Kräfte, aber nicht den Nachlass der Sünde, und darüber wird man oft fast ausgelöst. Diese Worte lassen uns tiefe Blicke in das Hohepriestertum Christi werfen. (Aus Rambachs auserlesenen heils. Worten des Hrn. Jesu und J. M. Hahn.)