Meine Seele müsse sich freuen des HErrn, und fröhlich sein auf Seine Hilfe.

Es ist hoch in Acht zu nehmen, dass die wahre Gottesfurcht und Übung aller christlichen Tugenden ein fröhliches Herz und Gewissen mache, Ruhe und Frieden im Herzen erwecke, welches ist das rechte Seelenleben; wie im Gegenteil Furcht und Schrecken der rechte Seelentod ist (der aus Ungerechtigkeit und mutwilliger Bosheit, die ein böser Mensch begeht, herrührt). Und da sieht man, wie auch Gott der HErr allbereits in diesem Leben die Gottesfurcht und alle christliche Tugend belohne mit so großem innerlichen Herzensfrieden und Freude. Davon sagt David: Meine Seele müsse sich freuen des HErrn 2. Daraus ist abzunehmen, wie Gott die Gläubigen mit ewiger Freude erfreuen werde. Er lehrt uns zugleich, woher die Freude komme, nämlich vom HErrn; denn er spricht: Meine Seele müsse sich freuen des HErrn. Ach, wie viele freuen sich gar nichtiger Dinge, ja, viele freuen sich ihrer Bosheit und ihres Nächsten Unglücks: Das ist eine teuflische Freude. Gottes, unsers HErrn sollen wir uns freuen, Seines Erkenntnisses, Seines Worts, Seiner Liebe, dass Er uns so herzlich liebt, Seiner Barmherzigkeit, Seiner Gnade, Seiner tröstlichen Verheißungen, darum spricht hier David: Er wolle fröhlich sein auf Gottes Hilfe, weil Gott Hilfe zugesagt und verheißen hat in Seinem Worte.

Nun preist alle Gottes Barmherzigkeit; lobt Ihn mit Schalle, werteste Christenheit! Er lässt dich freundlich zu Sich laden: Freue dich, Israel, Seiner Gnaden! (Johann Arnd)