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Psalm 34,9

Psalm 34,9

Andachten

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.

Der Herr, unser Gott, gibt den Seinen immer wieder gerne Erquickungen für ihre Leiber und für ihre Herzen. Er kennt unsere Bedürfnisse, und Er weiß es wohl, dass nur Er sie stillen kann. Wir dürfen an Seine unendliche Güte glauben. Er hat sich als der gnadenreiche Herr geoffenbart und erwiesen in mannigfaltiger Weise. Solange Gott Gaben und Gnaden schenkt, solange dürfen wir auch völlig auf Ihn vertrauen. Sorgen und Zweifeln ist so gut Sünde wie Stehlen und Lügen! Wenn wir unsere eigenen Wege gehen, in Gram und Kummer uns verzehren, uns brüsten, unsere eigenen Herren zu sein, so schneiden wir hiermit dem Gott aller Gnaden die Gelegenheit ab, sich an uns zu verherrlichen. Wer aber sollte in solch verkehrter, unkindlicher Stellung zufrieden und wahrhaft glücklich sein können? Schmecken und sehen sollen wir, wie freundlich der Herr ist. Nicht nur vom Hörensagen sollen wir dies wissen, wir sollen es selber schmecken und sehen. Realitäten stehen vor uns, und zwar solche, die uns zugedacht und bestimmt sind. Der Herr hat die Absicht, für uns zu sorgen. Hungert und dürstet deine Seele nach Lebensbrot und Lebenswasser, nach dem lebendigen Gott, so vertraue dem Herrn. Bist du krank, müde, matt, elend, so vertraue Ihm auch hierin. Fühlst du dich gebunden, bist du im Gedränge, so schaue auf Ihn; Er sei deine Zuflucht! Drückt dich irgendein Leiden eine Not, so harre des Herrn. Er blickt aus nach dir. Er sehnt sich, bis du zu Ihm rufst. Darum wirst du schmecken und sehen, wie freundlich Er ist. (Markus Hauser)


Wohl dem, der auf ihn trauet, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn.

Wohl sein, froh sein, wollen und suchen alle Menschen, nur gewöhnlich da nicht, wo es zu finden ist. Ehe ein Mensch Vergebung der Sünden, von Gott in Christo, durch seinen Geist bezeuget und verpfändet, erhalten hat, kann ihm nirgend wahrhaft wohl, er kann nicht selig sein. Vergebung, Gnade erlangen, ist die Türe, der Anfang des wahren Wohlseins. Geht er in der Gnade fort, lässt er sich von seinem Erbarmer auch heilen von allen Gebrechen, auch stärken in aller Schwachheit, erleuchten in dunklen Wegen, reinigen, heiligen durch seinen Geist - gewöhnt er sich an Ihn, lernt in ihm bleiben, in ihm wandeln ohne Wandel, untadelig; so zeigt ihm der gute freundliche Heiland seine Gnadenschätze, seine Heilsgüter, und macht ihn trunken von den reichen Gütern seines Hauses; lässt ihn täglich mehr schmecken seine Freundlichkeit, schenkt ihm die göttliche Natur, den reinen heiligen Sinn, macht ihn seinem Ebenbilde gleichförmig an Gerechtigkeit, Seligkeit und Herrlichkeit. Und nun hat die Seele das wahre Wohlsein, die Freude und Seligkeit gefunden, die ihr nicht wird genommen werden. Sie ruht in Jesu Armen. Wer will sie daraus reißen? wer ihr die Freude nehmen? Wenn sie nicht selbst will, darf sie niemand aufwecken, niemand stören. Hohelied 2,7. (Johannes Evangelista Gossner)


Du Freundlicher! Hast du schon den frommen Vätern in der Stiftshütte, die von Händen gemacht, die zum Abbruch bereitet war, so süß und freundlich geschmeckt, wie wirst du denen schmecken, die dir im neuen Heiligtum, im Geiste und in der Wahrheit dienen, wo du deinen Tempel nicht mehr von Stein gebaut, sondern lebendig im Herzen aufgerichtet hast, indem du deine ewige Wohnung in uns erwählest, deine Herrlichkeit nicht mehr in einer Wolke, sondern ohne Hülle in jeder Seele offenbarest, die dir im Glauben und Liebe ganz ergeben ist! Deine Freundlichkeit ist es allein, die uns zu dir hinzieht und bei dir erhält, sonst hätten wir ja nicht Mut. Wie durfte die Sünde, die wir sind, es wagen, dir, der Heiligkeit und Herrlichkeit Gottes zu nahen, wenn deine Freundlichkeit uns nicht so einnehmend, so reizend, so einladend wie ein Magnet, an sich zöge. Alles in uns verböte uns zu kommen, unser durchaus sündiges Wesen müsste uns abschrecken; aber deine Liebe und Freundlichkeit überwindet alles, macht uns vergessen, wer wir sind, und beschäftigt uns nur mit dir, erfüllt unsere Herzen und Sinnen so sehr, dass wir nicht wegbleiben können, dass wir in deinem Lobe und in deiner Liebe zu selig sind, als dass wir deinem Zuge widerstehen, und deine Liebe, die ohne uns nicht selig sein kann, beleidigten. (Johannes Evangelista Gossner)


Jehovah unser Gott ist nicht nur ein HErr, dem man dienen, nicht nur das höchste Wesen, das man anbeten soll, sondern Er ist auch ein Licht, das erleuchtet, ein Leben, das belebt, eine Liebe, die erquickt. Er ist allein gut, und weil Er gut ist, so will Er sich mitteilen, und zu genießen geben. Man kann Ihn fühlen und finden: man kann schmecken und sehen, wie freundlich Er ist. Man kann endlich, wie die Schrift sagt, in Seine Freude eingehen, und in Seine Ruhe hinein kommen. David war bei dem König Achis oder Abimelech zu Gath in einer großen Gefahr, da er auf der Flucht zu ihm gekommen war: weil sich die Philister erinnerten, dass er derjenige sei, der ihrem Volk vorher im Krieg großen Schaden getan habe, und ihn deswegen gefangen nehmen oder töten wollten. Er selbst geriet in eine große Furcht, und bekam einen gichtischen Anfall, wie ein Mensch, der die fallende Krankheit hat. Er rief aber auch als ein Elender zum HErrn, und der HErr erhörte ihn, und half ihm aus allen seinen Nöten, wie 1 Sam. 21. ausführlich erzählt wird. Er bemerkte hierbei einen besonderen Beistand von einem guten Engel, und sagte deswegen Ps. 34,8.: der Engel des HErrn lagert sich um die her, so Ihn fürchten, und hilft ihnen aus. Es blieb aber dabei nicht, sondern er bekam auch in seiner Seele, die vorher mit einer großen Furcht erfüllt gewesen war, eine erquickliche Empfindung der Freundlichkeit Gottes, die er auch andern Menschen gönnte, und deswegen V. 9. sagte: schmecket und seht, wie freundlich der Herr ist, aber auch von nun an in seinen Psalmen mehrmals sagen konnte: danket dem HErrn, denn Er ist freundlich, und Seine Güte währt ewiglich.

Davids Beispiel lehrt uns, dass eine Seele durch tiefe Zermalmungen tüchtig gemacht werde, die Freundlichkeit Gottes zu sehen und zu schmecken. Er war schon vorher ein Israelit ohne Falsch und ein redlicher Verehrer seines Gottes, aber auch ein munterer Hofmann und geschäftiger Kriegsheld gewesen: nun wurde er zu Gath geläutert, wie Jakob bei seinem nächtlichen Kampf mit dem Sohn Gottes, und bekam neue geistliche Empfindungen und Einsichten. Lasst uns also die Wege Gottes verstehen, und Seine Schmelztiegel nie ängstlich fürchten oder hassen.

Das Evangelium wird 1 Petr. 2,2. Milch genannt, weil es für den Geist lieblich und kräftig ist; eine vernünftige Milch, weil es eine Wahrheit enthält, welche die göttliche Weisheit herausgegeben hat, und die mit einer erleuchteten Vernunft gefasst werden muss; eine lautere Milch, weil es nichts als Wahrheit enthält, und mit keinem Irrtum vermengt ist. Durch dieses Evangelium gibt sich die Freundlichkeit des HErrn Jesu zu schmecken, und wer dieselbe geschmeckt hat, ist nach demselben Evangelio noch weiter begierig, um die Freundlichkeit Jesu noch mehr zu schmecken. Schmecken, dass der HErr freundlich sei, ist das einige wahre Wohlleben auf Erden, die einige Erquickung für das Herz, die einige Arznei für den Kummer, das einige Labsal im Kampf, und der wahre Vorschmack des ewigen Lebens. Wer die Freundlichkeit des HErrn noch nie geschmeckt hat, hat noch keinen guten Tag in seinem Leben gehabt. Man schmeckt sie aber, wenn man den HErrn wie David anruft, oder, wie Petrus 1 Petr. 2,4. geschrieben hat, zu Ihm kommt, da man dann nach der vernünftigen lautern Milch, das ist nach dem wahren Evangelio, welches kräftig und lieblich ist, noch weiter begierig sein muss, dass man durch dieselbe zunehme. So sei denn dieses Anrufen und Kommen unsere tägliche und liebste Übung. (Magnus Friedrich Roos)

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