Psalm 34,6
Andachten
Die auf den Herrn blicken, werden erheitert, und ihr Angesicht wird nicht zu Schanden werden.
Erheitert wird dein Gemüt, wenn du auf den Herrn blickst. Wie ein Strom durchflutet dich dann der göttliche Friede, dein Geist wird wieder lebendig, dein Glaube erhebt sich, dein Vertrauen wird innig und stark. Erheitert wird dein Verstand, wenn du auf den Herrn blickst. Du stößt dich nicht mehr an den geheimnisvollen Führungen des Heilandes, du kannst Ihn besser verstehen. Noch sind dir Seine Wege wunderbar, aber du merkst es wohl, dass du darauf wandeln kannst. Erheitert wird dein Leben, wenn du auf den Herrn blickst. Jetzt geht alles leichter, denn du weißt dich in der Hand deines Gottes. Wenn Not hereinbricht, so bist du gelassen; wenn Menschen wider dich sind, bleibst du ruhig und getrost; wenn Trübsale dich umringen, weißt du dich geborgen in Jesu Hand. Keine Leiden und keine Freuden können dich scheiden von der Liebe Gottes. Erheitert wird deine Zukunft, wenn du auf den Herrn blickst. Sorgen kannst du nimmermehr, der Allmächtige sorgt für dich. Heiter dehnt sich über dir der Himmel aus, überallher leuchtet dir die Liebe Gottes ins Herz hinein. Deines Schiffleins Steuerruder liegt in Jesu Hand, und du weißt, dass er dich sicher hineinbringen wird in den Hafen des Friedens. Licht und Leben, Ruhe und Kraft, Trost und Hoffnung strömt dir reichlich von oben zu, wenn du von dir weg auf den Herrn blickst. Dich und deine Kümmernisse übernimmt nur Er, der alles vermag, der über dem Staube thront, dem kein Ding unmöglich ist. Darum blicke nur auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens; er allein beseligt dein Herz. (Markus Hauser)
Diese Erfahrung hatte David gemacht, darum ruft er aus Ps. 34,4-7.: „Preiset mit mir den Herrn, und lasst uns mit einander seinen Namen erhöhen. Da ich den Herrn suchte, antwortete er mir, und errettete mich aus aller meiner Furcht, welche ihn ansehen und anlaufen, derer Angesicht wird nicht zu Schanden. Da dieser Elende rief, hörte der Herr, und half ihm aus allen seinen Nöten.“ Wie ist David so voll inniger dankbarer Freude über seines Gebets-Erhörung und Gewahrung! Er fordert auch uns zum Preise Gottes auf, und wir wollen mit ihm den Herrn preisen, denn unter ähnlichen Umständen wird er sich uns eben so gnädig erweisen, wie ihm, wenn wir im Glauben und Bitten zu ihm unsere Zuflucht nur nehmen, wie er. Darum erzählt uns David: „Da ich den Herrn suchte, da ich zu ihm flehte um Hilfe, um Errettung aus dem Verderben, da antwortete er mir.“ Diese Antwort bestand darin, dass er mich errettete aus aller meiner Furcht; war also eine Antwort nicht mit Worten, sondern mit der Tat. Aus dieser einzelnen Erfahrung macht er eine Ermahnung für Alle, von diesem einzelnen Fall eine Anwendung für Alle auf alle Fälle, und stellt die allgemeine tröstliche Wahrheit hin: „Welche ihn ansehen und anlaufen, derer Angesicht wird nicht zu Schanden.“ Den Herrn ansehen in der Not, das heißt, absehen, wegsehen von Allem, wonach sich der Unglaube, Kleinglaube und Aberglaube in der Not umsieht, wovon er Rat, Trost und Hilfe sucht - heißt, auf den Herrn sehen, als den Gnädigen und Barmherzigen, dem sein Herz bricht, dass er sich der Seinen erbarmen muss; als den Allmächtigen, welcher spricht, so geschieht's; welcher gebeut, so steht's da; als den Wahrhaftigen und Treuen, welcher geboten und verheißen hat: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen!“ Aus solchem Ansehen bekommt man Mut und Freudigkeit, - ihn anzulaufen, wie ein erschrockenes Kind mit Weinen und Klagen, aber doch mit Freudigkeit und Zuversicht zum Vater oder zur Mutter läuft; sein Herz vor ihm auszuschütten, ihn zu fassen und zu halten, mit ihm durchs Gebet zu ringen und ihn nicht zu lassen, er segne uns denn. Die ihn so ansehen und anlaufen, derer Angesicht wird nicht zu Schanden, denen geschieht, wie sie geglaubt und gebeten haben. Dafür stellt sich David selbst zum Beweis und Exempel hin, wenn er aus sich hinweisend sagt: „Da dieser Elende rief, hörte der Herr, und half ihm aus allen seinen Nöten.“ (Carl Johann Philipp Spitta)