Meine Seele soll sich rühmen des HErrn, dass die Elenden hören und sich freuen.

Hier lernen wir, was der Gläubigen ihr Ruhm sei: Gott, mein Ruhm, sagt auch der Ps. 109,1. Uns soll allein daran genügen, wenn uns Gott zu Seinen Werkzeugen gebraucht, und etwas Gutes in uns und durch uns wirkt, ja, wir sollen uns auch noch dazu unwürdig achten, auf dass auch dadurch Gott die Ehre gegeben werde. - Gleichwie nun der liebe David alles will zu Gottes Ehre getan haben, und zu Gottes Ruhm; also soll es auch zur Besserung und Trost des Nächsten gereichen. Darum spricht er ferner: Dass es die Elenden hören und sich freuen. Will also schließen: Die Elenden sollen nicht verzagen; denn ich bin auch elend gewesen, und Gott hat mir geholfen. Die Verlassenen sollen nicht verzagen; denn ich bin auch verlassen gewesen, und Gott hat mich erhalten: Die Verfolgten sollen nicht verzagen; denn ich bin auch verfolgt gewesen, Gott hat mich aber errettet. Summa: Ich kann mich dessen rühmen, dass mich Gott aus so großem Elende und Verfolgung errettet hat, als immer ein Mensch, auch der elendeste, haben kann; darum sollen sich die Elenden freuen und nicht verzagen. Hier sollen wir uns mit dem Exempel der Heiligen trösten lernen.

Sehende Augen gibt Er den Blinden, erhebt, die tief gebeuget gehn. Wo Er kann einige Fromme finden, die lässt Er Seine Liebe sehn. Sein Aufsicht ist der Fremden Trutz. Witwen und Waisen hält Er Schutz. Hallelujah, hallelujah. (Johann Arnd)