Da ich es wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen.

Dies ist die Beschreibung einer wahren herzlichen Reue in ihrer Wirkung. Denn die Traurigkeit wegen der Sünde verzehrt den Leib, macht ihn kläglich und wirkt immer im Herzen ein heimlich Weinen, ja so ein herzgründlich Weinen, dass auch ein Heulen daraus wird, wie wir sehen an David. an Petro und Maria Magdalena. Dieser innerliche Schmerz und Traurigkeit wird immer größer, dass auch die Gebeine darüber verschmachten, sagt David, wenn man die Sünde vor Gott verhehlen und Ihm dieselbe nicht von Grund des Herzens bekennen und klagen und demütig abbitten will. Sobald man sich aber von ganzem Herzen zu Gott wendet, bekennt Ihm Seine Sünde, klagt Ihm Seine Traurigkeit und Angst und bittet Gott die Beleidigung demütig ab, so bald wird der Schmerz gelindert und das Gewissen ruhig und zufrieden. Denn vor der demütigen Abbittung ist immer Furcht und Angst im Herzen, dass man Gott für seinen Feind hält, wie wir sehen an Adam, da er sich fürchtete vor Gott und versteckte sich unter die Bäume. Da war er in steter Furcht und hielt Gott für seinen Feind, wäre auch nimmermehr der Furcht aus dem Herzen los worden, wenn er nicht seine Sünde bekannt und Gott geklagt hätte in Reue und Leid. Darum ist dies der allerletzte Rat, ein ruhig Gewissen zu bekommen, seine Sünde Gott klagen und demütig abbitten.

JEsu, voller Gnad! Auf Dein Gebot und Rat kommt mein betrübt Gemüte zu Deiner großen Güte; lass Du auf mein Gewissen ein Gnadentröpflein fließen. (Johann Arnd)