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Psalm 30,1

Psalm 30,1

Andachten

Das haben wohl alle Gläubige in ihrem Leben unzählige Male erfahren, dass den Abend lang das Weinen währet und des Morgens die Freude, und werden es noch eben so oft erfahren; denn unser Gott ist ein Gott, der da Lust hat zum Leben. Insbesondere haben es die erfahren, deren Herz voll so großer Bekümmernis war, als Jesus gestorben war. Da finden wir auf allen Wegen und Stegen nur Weinende; Maria Magdalena stand weinend am Grabe, die andern Frauen sind nicht minder trostlos, die Jünger von Emmaus ziehen traurig ihrer Straße, die übrigen Jünger sitzen in großer Herzensangst bei verschlossenen Türen. Wie bald aber sahen sie Ihn wieder, den sie verloren glaubten! Und als sie Ihn sahen, war ihre Freude so groß, dass sie vor Freuden nicht glaubten, dass Er es sei. Denn so ist es mit unserm Herzen; es wird der Glaube hienieden angefochten in Betrübnis und in Freude, und ist entweder der Mangel oder die Fülle zu groß, und des Trostes zu viel oder zu wenig. – David bricht darauf in den Lobgesang aus: „Du hast mir meine Wege verwandelt in einen Reigen, Du hast meinen Sack ausgezogen und mich mit Freuden gegürtet;“ aber ehe er das tut, sagt er: „Herr, höre und sei mir gnädig, Herr, sei mein Helfer!“ Dank und Bitte, Preisgesang und Hilfegeschrei stehen dicht bei einander. So ist’s hier auf Erden. Der Bedürfnisse, der Schwachheiten der Nöte sind so viele, dass bei dem letzten Tone des Reigens der erste der Klage folgt. Aber dem David sollen wir’s ablernen, dass wir die Klage dann gar nicht durch viele Töne fortgehen lassen, sondern nach dem kurzen Seufzer gleich mit dem Triumphgeschrei einfallen und im Glauben den Herrn schon preisen für die Hilfe, als sei sie gekommen, noch ehe sie erschienen. Mein Gott, ich will nicht klagen, sondern lobsingen, lobsingen will ich immerdar Dir, meine Ehre; auf dass zu Deiner Ehre mein’ Ehre sich erhöb’, und nimmer stille wäre, bis dass ich Deine Lieb und ungezählte Schar der großen Wunderdinge mit ew’ger Freude singe im goldnen Himmelssaal. Amen. (Friedrich Arndt)

Auslegungen

1. Ein Psalm zu singen, von der Einweihung des Hauses Davids. 2. Ich preise dich, HErr, denn du hast mich erhöht, und lässt meine Feinde sich nicht über mich freuen. 3. HErr, mein GOtt, da ich schrie zu dir, machtest du mich gesund. 4. HErr, du hast meine Seele aus der Hölle geführt; du hast mich lebendig behalten, da die in die Hölle fuhren. 5. Ihr Heiligen, lobsingt dem HErrn, dankt und preist seine Heiligkeit; 6. Denn sein Zorn währt einen Augenblick, und er hat Lust zum Leben; den Abend lang währt das Weinen, aber des Morgens die Freude. 7. Ich aber sprach, da mirs wohl ging: Ich werde nimmermehr darnieder liegen. 8. Denn, HErr, durch dein Wohlgefallen hast du meinen Berg stark gemacht; aber da du dein Antlitz verbargst, erschrak ich. 9. Ich will, HErr, rufen zu dir; dem HErrn will ich flehen. 10. Was ist nütze an meinem Blut, wenn ich tot bin? Wird dir auch der Staub danken, und deine Treue verkündigen? 11. HErr, höre, und sei mir gnädig; HErr, sei mein Helfer. 12. Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast meinen Sack ausgezogen, und mich mit Freuden gegürtet. 13. Auf dass dir lobsinge meine Ehre, und nicht stille werde. HErr, mein GOtt, ich will dir danken in Ewigkeit.

Der 30. Psalm hat 1) eine Überschrift: Ein Psalm vorzusingen, von der Einweihung des Hauses Davids. Vermutlich hat David diesen Psalm gemacht, da er nach der schweren Flucht vor Absalom und allen dabei vorgekommenen demütigenden Umständen wieder nach Jerusalem gekommen, und sein Haus wieder in Ordnung gebracht, und selbiges besonders von den durch Absalom inzwischen darin begangenen Blutschulden gereinigt und wieder eingeweiht hat. Hiermit stimmt der weitere Inhalt des Psalms überein, denn 2) David fängt an GOtt zu loben, der ihn aus der tiefsten Demütigung und nahen Todesgefahr so gnädig errettet habe, V. 24. Wo war Ahitophel der böse Ratgeber, wo war Absalom, der seinem Vater nach dem Leben gestanden? Sie waren in die Hölle gefahren. Den David aber hat GOtt wieder mit Frieden nach Jerusalem gebracht, denn Er hatte Lust zu ihm. Anfangs sah David mehr aufs Menschliche bei Absaloms Tod, und rief aus: O Absalom mein Sohn, wollte GOtt, ich müsste für dich sterben! Nun aber sieht er mehr auf das Göttliche darunter, und preist seinen GOtt, der ihn beim Leben erhalten, da Jene in die Hölle fuhren. 3) Sodann ruft David auch andere Gnadengenossen GOttes auf, dass sie mit ihm danken, und der Herrlichkeit GOttes nachdenken sollen, wie Er in den unerforschlichen Wegen über die Seinigen unter allem Schrecklichen doch auf lauter Leben ziele, V. 5. 6. David ging freilich den Ölberg hinan mit Weinen, 2. V. Sam. 15. und in seinem weichen Herzen war der Entschluss: ich will des HErrn Zorn tragen, denn ich habe wider Ihn gesündigt. Aber über der das bei noch übrig gebliebenen Hoffnung, dass der HErr ihn noch werde Gnade finden lassen, ist er nicht zu Schanden worden. Ein Augenblick unter dem Zorn GOttes, wenn er noch dazu nicht unvermischt eingeschenkt, sondern noch mit vieler Liebe gemäßigt ist, kann einem Herzen doch so lang werden. Wie wird es denen gehen, über denen der Zorn GOttes bleibt, Ev. Joh. 3,36. weil sie nicht glauben an den Namen des Sohnes GOttes. 4) Diese allen Gnadengenossen zum Anbeten vorgestellte Heiligkeit GOttes beschreibt nun David noch weiter, wie er sie an seinem Exempel erfahren, und zu welch einem bescheidenen Gebrauch der Gnade GOttes er dadurch angehalten worden V. 7 bis zum Schluss. Ich werde nimmermehr, in Ewigkeit nicht, darnieder liegen. Du, HErr, mein GOtt, ich will Dir danken in Ewigkeit. Das macht den Unterschied aus, ob eine Seele unter den Demütigungen gelernt hat, bescheiden mit der Gnade GOttes umgehen, oder nicht, wenn das Ich sich lauter in das „Dir, o HErr mein GOtt“ verliert und versinkt. Zwischen einem solchen Ich und Dir, ist ein solcher großer Unterschied in der Übergabe des Herzens, den wir zwar mit der Spitze der Vernunft geschwind machen, aber im Werk selbst ohne JEsu und Sein Kreuz nicht vollbringen können. (Karl Heinrich Rieger)

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