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Psalm 18,36

Psalm 18,36

Andachten

Wenn du mich demütigst, machst du mich groß.

Wenn Leiden, Versuchungen, Dunkelheiten, Unglück, oder was immer für Prüfungen und Heimsuchungen Gottes da sind, um uns zu demütigen, ist es freilich schwer für das arme Menschenherz, es weiß sich nicht mehr zu helfen; doch wenn es aufblickt zu dem, der Alles ordnet, und ohne den uns nichts geschehen und begegnen kann; wenn es zurückdenket, wie oft er schon aus der Not geholfen, die bange Seele getröstet, Freuden auf Leiden gesendet und allezeit einen großen Segen auf große Leiden folgen ließ, so kann es nicht verzagen, und wird, wenn es aushält, am Ende danken für den großen Gewinn, den die Seele dadurch erhalten hat. Leiden demütigen, machen die Seele klein, gebeugt, führen zur Erkenntnis und zum Bekenntnis der Sünde - und den Demütigen gibt Gott Gnade; den Hoffärtigen widersteht er. Darum muss er zuerst unsre Hoffart, unsern Übermut niederschlagen, damit er den Gedemütigten Gnade erzeigen und sie aufrichten kann. Er sucht und bahnet sich also durch Leiden und Kreuz einen Weg zu unsern Herzen, wenn er sie vor unsrer Hoffart nicht finden kann. Er hat also nur Gnade, Friede und Verherrlichung im Sinn, wenn er dich gleich niedergeworfen, geschlagen oder gedemütigt hat. Er will dich groß und herrlich machen, darum hat er dich klein und niedrig gemacht. Willst du ihm das nicht erlauben? willst du ihm wehren? So kann er nichts aus dir machen, und du bleibst ein stolzer - Narr, indem du den Weg zu deiner wahren Erhöhung fliehst. (Johannes Evangelista Gossner)


Eigentlich heißt die Stelle: „Deine Demut macht mich groß,“ „Deine Herablassung zu mir,“ „Deine Selbsterniedrigung.“ Was uns groß macht, ist die Leutseligkeit Gottes, die sich uns zu liebe klein macht. Wir sind so klein, dass wenn Gott Seine Größe ohne Herablassung offenbaren würde, wir unter Seinen Tritten zermalmt würden; aber Gott, der sich erniedrigen muss, um aus Seinem unnahbaren Heiligtume die Himmelsräume zu betrachten, der sich beugen muss, um Seiner Engel Walten zu schauen, senkt Seine Blicke noch tiefer herab, und sieht auf die Niedrigen und Elenden und macht sie groß. Die Worte können auch übersetzt werden: „Deine Güte macht mich groß.“ David schreibt dankbar alle seine Größe nicht seiner eigenen Güte, sondern der Güte Gottes zu. „Deine Vorsehung“ lautet eine andere Lesart, und Vorsehung ist ja nichts anderes, als die sich betätigende Güte. Güte ist die Knospe, aus welcher die Vorsehung erblüht, oder Güte ist die Saat, aus welcher die Vorsehung als Ernte hervorgeht. Manche lesen auch: „Deine Hülfe,“ was eigentlich nur ein anderer Ausdruck für Vorsehung ist; denn die Vorsehung ist der starke Verbündete der Heiligen, der ihnen, im Dienste des Herrn zu Hülfe kommt. Es gibt noch andere Ausdrücke, so heißt es zum Beispiel in der griechischen Übersetzung: „Deine Zucht, Deine väterliche Strafe, macht mich groß;“ während die chaldäische Umschreibung lautet: „Dein Wort stärkt mich.“ Doch ist der Gedanke immer derselbe. David weist hier auf die herablassende Güte seines himmlischen Vaters bin, wenn er an seine erlangte Größe denkt. Möchte doch dies Gefühl heute Abend in unsern Herzen einen dankbaren Wiederhall finden, während wir unsere Kronen zu den Füßen Jesu niederlegen und ausrufen: „Deine Güte macht mich groß.“ Wie wunderbar haben wir doch Gottes Güte und Freundlichkeit erfahren dürfen! Wie väterlich milde sind Seine Züchtigungen gewesen! Wie zart Sein Verschonen! Wie lieblich Seine Lehren! Wie sanft Seine Heimsuchungen! Liebe, gläubige Seele, denke hierüber nach. Lass deine Dankbarkeit aufwachen; lass deine Demut sich vertiefen, lass deine Liebe sich beleben, ehe du dich heute Abend zur Ruhe legst. (Charles Haddon Spurgeon)

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