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Psalm 144,4

Psalm 144,4

Andachten

“Der Mensch gleicht einem Hauch; seine Zeit fährt dahin wie ein Schatten.“
Ich bin das Geschöpf eines Tages, welches durchs Leben geht, wie ein Pfeil durch die Luft fliegt. Ich bin ein Geist, der von Gott kommt und zu Gott zurückkehrt. Ich suche gerade über den großen Meerbusen hinüber zu kommen, und in kurzer Zeit werde ich nicht mehr gesehen. Ich falle in eine unveränderliche Ewigkeit hinein! Ich verlange nur eines zu wissen: den Weg nach dem Himmel, dass ich sicher an seinen glücklichen Ufern landen kann. -

Gott selbst hat sich herabgelassen, den Weg dorthin zu lehren, deshalb kam er vom Himmel herunter. Er hat ihn in einem Buch niedergeschrieben. O gib mir das Buch! Gib mir Gottes Buch - was es auch kosten mag! – Hier habe ich es; es enthält, was ich zu wissen verlange. Lass mich sein ,homo unius libri', ein Mann eines Buches. Hier bin ich dann, weit entfernt von den geschäftigen Wegen der Menschen. Ich setze mich allein hier nieder, nur Gott ist bei mir. In seiner Gegenwart öffne ich, lese ich sein Buch, nur um den Weg nach dem Himmel zu finden. Ist irgendein Zweifel hinsichtlich der Meinung dessen, was ich lese? Erscheint mir irgendeine Stelle dunkel oder verworren? Ich erhebe mein Herz zu dir, Vater des Lichts - Herr, ist das nicht dein Wort: „So jemand Weisheit mangelt, der bitte von Gott?“ Du „gibst allen gern und verschmähst keine Bitte.“ Du hast gesagt: Ist jemand willig, meinen Willen zu tun, so soll er ihn wissen. Ich bin willig, lass mich deinen Willen wissen. So forsche ich denn und vergleiche Parallelstellen der Heiligen Schrift und auch Geistliches mit Geistlichem. (John Wesley)


Des Menschen Zeit fähret dahin wie ein Schatten.
Nur noch wenige Tage und auch dieses Jahr meines Lebens ist hinabgeeilt in das Meer der Ewigkeit. Wie schnell, ach wie schnell ist es dahingerauscht! Als ich an der Schwelle dieses Jahres stand, da schien sich ein weiter Raum vor mir auszubreiten. Ich gedachte der vielen Tage und Stunden, die ein Jahr umfasst, durchlies in Gedanken die wechselnden Jahreszeiten mit ihren mannichfachen Erscheinungen, machte Entwürfe und Pläne und glaubte viel Nützliches tun und Großes vollbringen zu können.

Und nun die Tage dieses Zeitraums bald abgelaufen sind, liegen sie wie ein Traum hinter mir. Die ganze Reihe von Ereignissen, die vor mir vorübergegangen, alle Veränderungen meines Schicksals, Alles, was ich getan, erfahren, gelitten, erinnert mich an das Wort der Schrift: „Unser Leben fähret schnell dahin, als flögen wir davon.“ Die Erscheinungen dieses Jahres treten mit den Bildern einer frühern Vergangenheit vor die Seele, und das ganze Leben, das hinter mir liegt, ist wie ein Sturm, der schnell vorüber rauschte. Ich höre seinen Flügelschlag, und während ich erstaune über seine flüchtige Eile, sind auch die letzten Stunden vorüber.

Wohl gab es auch im scheidenden Jahre Stunden, die zögernd und langsam vorüber schlichen, als der Schmerz der Krankheit den Schlaf vom Lager verscheuchte und die langen Nächte sich peinlich verdoppelten. Aber auch diese erscheinen mir jetzt so kurz, dass mir kaum noch die Erinnerung daran geblieben. So wird es uns wohl auch sein, wenn wir das höchste Ziel erreichen sollten, das unserem Erdenleben gesetzt ist. Was wird unser ganzes Dasein im Umfange der Zeiten anders sein, als eine kurze, flüchtige Erscheinung, als eine Folge von Veränderungen, die mit jedem Atemzuge zu Ende eilt! So viele Wünsche, die nicht erfüllt, so viele Entwürfe, die nicht ausgeführt, so viele Werke, die nicht vollendet sind! Wohin wir schauen, erblicken wir Gestalten, die sichtbar altern, Kräfte, die plötzlich schwinden, Gebilde, die zusammenstürzen, Geschöpfe, die sterben. Ach, und die Seufzer Derer, die mit dem Tode ringen, die Tränen Derber, die von einander scheiden sollen, der große, unübersehbare Jammer, der durch das frühe Hinsterben so vieler Väter und Mütter, so vieler Weisen und Edlen, so vieler Wohltäter des Menschengeschlechts in den Jahren der schönsten Wirksamkeit angerichtet wird! Was sind denn alle diese Erscheinungen anders, als traurige Zeugnisse von der Flüchtigkeit der Zeit, als unwidersprechliche Beweise, dass sie uns unaufhaltsam fortreißt, ohne auf unser Sträuben, ohne auf unser Flehen und Bitten zu achten. „Der Mensch vom Weibe geboren, klagt der geplagte Hiob (14, 1 und 2), lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe. Er gehet auf wie eine Blume und fällt ab; fleucht wie ein Schatten und bleibet nicht.“

Schnell und unaufhaltsam fliehn
Die mir zugezählten Stunden!
Wie ein Traum sind sie dahin,
Und auf ewig dann verschwunden;
Dieser Augenblick ist mein:
Wird es auch der künft'ge sein?

Lass mich bei der Flüchtigkeit
Meiner Tage nie vergessen,
Wie unschätzbar doch die Zeit,
Die du, Herr, mir zugemessen,
Da, was hier von mir geschieht,
Ew'ge Folgen nach sich zieht.

Amen! (Christian Wilhelm Spieker)

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