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Psalm 143,10

Psalm 143,10

Andachten

Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn Du bist mein Gott. Dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn.
David beschreibt Ps. 143. ein sehr großes Gedränge, worein er geraten sei, und klagt über einen Feind, der seine Seele verfolge, sein Leben zu Boden schlage und ins Finstere lege, wie die Toten in der Welt. Er bekennt, sein Geist sei in ihm geängstet, und sein Herz sei in seinem Leibe verzehrt, das ist, es sei kein Mut und keine Kraft mehr in ihm. Seine Seele war wie ein dürres Land, sein Geist, das ist seine Munterkeit und sein Mut, verschwand, und es däuchte ihn, dass es mit ihm der höllischen Grube zugehe. Auch wurde ihm seine Sündhaftigkeit so vor die Augen gestellt, dass er V. 2. beten musste: HErr gehe nicht ins Gericht mit Deinem Knecht, denn vor Dir ist kein Lebendiger gerecht. Es scheint nicht, dass die Sünde, die er mit der Bathseba begangen, oder ein anderer schwerer Sündenfall diesen Zustand und diese Klagen verursacht habe; auch war der Feind, dessen er V. 3. Meldung tut, kein sichtbarer Feind; denn ein solcher hätte den David nicht so mutlos und finster machen können; wiewohl er doch hernach V. 9. 12. der sichtbaren Feinde, aber mit Heiterkeit und Mut, und so, dass er ihren Zudrang nicht so fürchterlich beschreibt, Meldung tut. Der Feind, dessen er V. 3. gedenkt, ist ohne Zweifel der Satan, und Alles, worüber David in dem ersten Teil dieses Psalmen klagt, war, kurz zu sagen, eine schwere geistliche Anfechtung. Was soll nun ein Christ tun, wenn ihn eine solche Anfechtung überfällt? Er soll sich des David und anderer Heiligen erinnern, denen es auch so gegangen ist. Er soll nach ihrem Beispiel beten, seine Not klagen, seine Sündhaftigkeit eingestehen, und bitten, dass Gott mit ihm nicht ins Gericht gehe, sondern ihm Gnade erzeige. Weil aber seine Seele finster ist und er den Weg nimmer sieht, auf dem er wandeln soll, soll er auch bitten: tue mir kund den Weg, darauf ich gehen soll, denn mich verlanget nach Dir. Weil der Christ seine Unwissenheit erkennt, soll er bitten: HErr, lehre mich tun nach Deinem Wohlgefallen, denn Du bist mein Gott, und weil er seine Schwachheit empfindet: Dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn. Die Worte: denn Du bist mein Gott, zeigen an, dass in solchen Anfechtungen ein Glaubensfünklein in der Seele übrig bleibe, welches der Feind mit allen seinen Fluten nicht auslöschen kann. Übrigens dienen solche Anfechtungen dazu, dass der Mensch sein Unvermögen nach allen Teilen besser erkennen und fühlen lernt, und hernach Gott desto lauterer die Ehre geben kann, wenn etwas Gutes in ihm und durch ihn gewirkt wird. Auch helfen sie zum geistlichen Wachstum, denn der Mensch lernt in denselben einsehen, dass er bei dem bisherigen Maß des geistlichen Lichts und Lebens nicht stehen bleiben dürfe, weil es zum Sieg über die Macht der Finsternis diesmal nicht zureichend sein will. Er bittet also: HErr, lehre mich, Dein guter Geist führe mich; und bekommt hernach eine neue Unterweisung und eine neue Erfahrung des kräftigen Beistands des Heiligen Geistes. Das Wohlgefallen Gottes erquickt ihn hernach wieder, und indem ihn der gute Geist auf der ebenen Bahn der Gebote Gottes führt, so wird er mit Wonne inne, dass sein Weg nicht (wie er in der Anfechtung gemeint hatte) der Hölle, sondern dem Himmel zugehe. (Magnus Friedrich Roos)


Herr, lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen; denn du bist mein Gott. Dein guter Geist führe mich auf rechter Bahn!
Mit diesem Gebete komme auch ich zu dir, mein Herr und Gott, und flehe um Hilfe und Segen zu einer heilsamen Führung meines Christentums bis an mein seliges Ende. Ich hoffe von deiner Barmherzigkeit in Jesu Christo, du werdest mich unter den Versuchungen, mit denen ich täglich zu kämpfen habe, nicht verlassen. Stärke und befestige in mir den Vorsatz, allezeit nach deinem heiligen Willen zu leben, nach deinem gnädigen Wohlgefallen zu trachten und dir gehorsam zu bleiben, auch in Anfechtung, Not und' Trübsal. Dein guter Geist erhalte mich auf dem Wege der Wahrheit und der Gottseligkeit, wie mich auch die eigene Trägheit, die böse Begier und die Lust der Welt davon hinweg locken möchten.

Vollende das gute Werk, das du in mir angefangen hast, und lass mir dein Antlitz immer herrlicher leuchten. Ohne dich bin ich arm, schwach, verlassen und ohnmächtig. Nur dann fühle ich mich froh und stark, glücklich und heiter, wenn dein Licht in meine Seele strahlt, dein Friede das Herz erquicket, dein Geist edle Gedanken und selige Gefühle weckt. Wie bin ich so kleinmütig und verzagt, so unruhig und unvermögend, wenn ich einmal etwas auf den Antrieb meines eigenen Herzens auf die Anreizungen sinnlicher Neigungen, aus Eitelkeit oder der Welt zu gefallen unternehme.

Lass mich die Zeit meiner Heimsuchung erkennen und den Reichtum deiner Gnade nicht verachten, auf dass ich die Zeit des Heils nicht versäume, mich zu dir, meinem Herrn und Gott, bekehre und mein Leben bessere. Erhalte mich im Wachen und Beten, damit ich am Tage des Gerichts nicht zu Schanden werde, sondern das Ende des Glaubens, der Seelen Seligkeit, davonbringe. Ja, Alles mit dir und in deinem Namen! Auch das heutige Tagewerk mit dir, mein lieber himmlischer Vater. Amen. (Christian Wilhelm Spieker)


Ach! unsere böse verderbte Natur ist ein böser Lehrmeister, und der Satan hat auch seine Schule, in welcher er seine Schüler lehrt alles tun, was Gott zuwider ist. Wie wir an unsern ersten Eltern sehen, die wurden in der Schule des Satans verführt, dass sie Gottes Gebot brachen und von dem verbotenen Baum aßen. So geht es noch: O wie viele glatte und süße Worte gibt der Satan noch manchem Menschen, dass er isst von dem verbotenen Baum der bösen Lust, von den Lügenfrüchten, vom Geiz, von dem hoffärtigen Leben dieser Welt, von der Augenlust rc. und isst den Tod daran. Weil wir nun alle von Natur der List und Betrug des Satans unterworfen sind, so sollen wir ja fleißig um die Regierung des heiligen Geistes bitten, dass wir nicht um unsere Seele betrogen werden. Sollen auch lernen klug sein und unterscheiden, was aus des Satans Schule herkommt: Alle falsche Lehre, Irrtum, Aberglaube, Üppigkeit, Laster und Schande, Pracht und Wollust rc. Das alles kommt nirgend anders her, denn aus des Satans Schule, das wird alles so listig und klüglich vorgebracht, dass einer darauf schwüre, es wäre köstlich Ding; aber wenn man es hält gegen Gottes Wort und gegen das Exempel des heiligen Leidens Christi, so befindet sich es, dass es vom Satan herkomme, weil es der Welt und nicht Gott wohlgefällt. (Johann Arnd)

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