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Psalm 142,1

Psalm 142,1

Andachten

So konntest Du auch seufzen, Herr Jesu, als Du Dich binden ließest an meiner Statt, zur Erwerbung der so nötigen, völligen und seligen Freiheit. O erreiche doch auch hierin Deinen Liebeszweck an mir. Du wirst noch manche Bande finden, Bande im Herzen, Bande der Finsternis und Vorurteile im Verstande, Bande der Eigenliebe und Widersetzlichkeit im Willen; von allen diesen Banden der Sünde in mir wirken; lass mir das Gefühl auch der kleinsten Fessel zur größten Last werden. Binde aber Du mich mit den Seilen Deiner Liebe, dass ich Dein Gefangener sei. Binde mein Herz an Dein Herz, meine Hand an Deine Hand, und führe mich immer wie ein kleines Kind, das nicht allein gehen kann, an dem Gängelbande Deiner Aufsicht, Liebe und Gnade, und lass mich ja keinen Schritt allein gehen. Dein von Dir gebundener Sklave zu sein, lass mich für meine größte Ehre und Freiheit halten. In allen Stücken und bei allen Schritten von Deiner Leitung und Führung abzuhangen, lass mir eine wahre Seligkeit sein. Nun, Herr Jesu, so fange denn an zu zerschmelzen, zu sengen und zu brennen in mir und an mir, was mir Ketten, Fesseln, Bande und Fäden sind, durch das Feuer Deiner Liebe.

Trage Holz auf den Altar,
Und verbrenn’ mich ganz und gar.
O Du allerliebste Liebe,
Dass doch nichts mehr von mir bliebe!

Behüte mich, dass ich nie wieder in die Bande der Sünde mich verwickeln möge, sondern Dir ewiglich dafür verbunden bin. Glaube und Liebe wird das schönste Band sein, mich und Dich unauflöslich zu verbinden. Sollte es auch geschehen, dass ich wiederum um Deinetwillen Bande und Trübsal tragen müsste: so lass mich aus Deinen Banden Zuversicht gewinnen. Und endlich löse mich auch von dem Joch der Eitelkeit und bringe mich zur ewigen und himmlischen Freiheit. Amen. (Friedrich Arndt)

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