Psalm 13,6
Andachten
Ich hoffe aber darauf, dass Du so gnädig bist.
Aus diesen Worten lernen wir, dass, gleichwie David mitten in seinen Verfolgungen sich der Gnade Gottes getrösten konnte, also auch die Gläubigen mitten im Kreuze einen gnädigen Gott haben, und dass sie Gottes Gnade allein hoch erfreuen kann, wenn sie gleich die ganze Welt betrübt. Ach, wir sollten uns doch an der holdseligen Gnade Gottes in Christo JEsu allein begnügen lassen, wenn wir gleich keine gute Stunde in der Welt hätten: Denn Gottes Gnade und Christus sollte uns allein alles sein, und wir finden auch alle Schätze darinnen. Gottes Gnade und Christus ist eine Arznei alles deines Elends. Musst du der Welt Hass und Neid tragen, so weißt du doch, dass du dagegen einen gnädigen Gott hast, und findest in Christo Gottes und aller Heiligen, ja aller Engel Huld und Freundschaft. Bist du verachtet? In Gottes Gnade, in Christo findest du die rechte Freiheit. Summa: Bei Gott in Gnaden sein ist mehr, denn von der ganzen Welt geliebt und geehrt werden.
Je größer Kreuz, je näher Himmel; wer ohne Kreuz, ist ohne Gott. Bei Sündenlust und Weltgetümmel vergisst man Hölle, Sünd und Tod. O, selig ist der Mann geschätzt, den Gott in Kreuz und Trübsal setzt. (Johann Arnd)
Mein Herz freut sich, dass Du so gerne hilfst; ich will dem HErrn singen, dass Er so wohl an mir tut.
Diese Worte heißen eigentlich: Mein Herz wird über Deinem Heil frohlocken. Christus ist das Heil Gottes, und in Christo ist uns Gottes Heil geschenkt. Wenn wir bedenken, was das ewige Heil in sich begreift, nämlich ewige Freiheit, ewigen Segen, ewigen Reichtum, ewige Freude, himmlische Ehre und Herrlichkeit, so können wir uns in allem Unheil der Welt freuen, es sei so groß es auch wolle.
O, wer wollte sich nicht von Herzen freuen, der da glaubt und versteht, dass er in Christo mehr hat denn alle Welt ihm nehmen kann, mehr Ehre, mehr Herrlichkeit, mehr Reichtum, größere Freundschaft und alles, was in der Welt sein kann. Darauf folgt der Beschluss alles Kreuzes: Ich will dem HErrn singen, dass Er so wohl an mir tut. Das ist ein schöner Trost-Spiegel, dass alles Kreuz der Christen so ein fröhliches Ende und Ausgang nehmen, so einen betrübten Anfang auch dasselbe hat. Im Gegenteil: Der Weltkinder Glückseligkeit hat einen fröhlichen Anfang; aber sie nimmt ein trauriges und schreckliches Ende.
Je größer Kreuz, je stärkrer Glaube; die Palme wächset bei der Last, die Süßigkeit fleußt aus der Traube, wenn du sie wohl gekeltert hast. Am Kreuze wächset uns der Mut, wie Perlen in gesalzner Flut. (Johann Arnd)