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Psalm 139,13

Psalm 139,13

Andachten

Denn du hast meine Nieren in deiner Gewalt; du warst über mir im Mutterleib. Es war dir mein Gebein nicht verhohlen, da ich im Verborgenen gemacht ward, da ich gebildet ward unten in der Erde.
Wir bringen viel aus dem Mutterschoß mit. Was wir hernach in eigener Kraft erwerben, ist wenig neben dem, was uns mitgegeben wird, und jeder eigene Erwerb wird uns nur durch das möglich, was von Anfang an uns verliehen war. Verletzt das meinen Stolz? Das wäre ein Zeichen, wie gottlos ich mich selbst in die Höhe strecke und in mir den suche, den ich verehren möchte. Nur so kommt es zu dem wahnsinnigen Gedanken, dass nur das ein wertvolles und richtiges Eigentum sei, was ich mir selber erworben habe. Um zu erwerben, brauche ich ein Kapital. Das gilt nicht nur vom Ertrag der natürlichen Arbeit, sondern auch vom inwendigen Bilden und Erwerben. Wo nichts ist, wird nichts, und wer hat, erwirbt. Das ist Gottes Ordnung, die uns sichtbar macht, dass wir von dem leben, was Gott uns gab. Für das erleuchtete Auge des Psalmisten haftet am Zusammenhang seines Lebens mit dem, was vor seinem Bewusstsein und vor seiner Entschließung lag, nichts Schreckliches. Denn Gottes Wirken vollzog sich durch das, was seine Eltern ihm mitgaben. Hat er recht? Bringen wir nicht aus dem Mutterschoß die schweren Lasten mit heraus, die uns zeitlebens quälen? Wie bitter kann uns Ererbtes demütigen, das wir nicht von uns wegbringen, eben weil es ererbt und schon im Mutterschoß entstanden ist! Nie ist das uns gegebene Erbe nur Kraft; immer ist auch Schwächung dabei. Dennoch erschrickt der Psalmist vor dem Erbgang nicht; denn du, sagt er, warst dabei. Ich bekam meine Gestaltung nicht ohne dich. Ist dies ein Trost oder wird etwa die ererbte Last dadurch erst recht schwer? Habe ich nun nicht das Recht, nicht bloß die Natur zu schelten, sondern auch Gott, der den natürlichen Vorgang in seinen Händen hält? Gott schelten! Wollte ich das, so wäre es Wahnsinn und Gottlosigkeit. Der Töpfer macht das Gefäß nach seinem eigenen Willen, und dies ist ein starker, voll tröstender Trost, dass ich auch vom Erbgang mit allen seinen Folgen weiß, dass er nach Gottes Willen vor sich geht. Jede Last wird leicht, wenn ich sie aus Gottes Hand empfange.
Was Du gibst, Herr Gott, das nehme ich. Ist es Kraft, so dient sie mir. Ist es Schwachheit, so preist sie Dich, weil Du durch Deine Kraft auch Dein schwaches Kind bewahrst. Ich kann an mir nicht teilen, was ich ererbt und was ich erworben habe; denn die Wurzeln meines Lebens sind in einer Tiefe verborgen, die Du allein kennst. Was ich wissen muss, ist das Eine: Du kennst mich. Das ist mein Trost. Amen. (Adolf Schlatter)

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at/19/psalm_139_13.txt · Zuletzt geändert: von aj
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