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Psalm 130,4

Psalm 130,4

Andachten

Bei Dir ist die Vergebung, dass man Dich fürchte.

Wenn bei Gott keine Vergebung wäre, folglich Seine Heiligkeit und Gerechtigkeit keiner Begnadigung des Sünders Raum ließe, so würde kein Mensch selig. Das Gegenteil der Vergebung ist die Zurechnung der Sünden; nun fragt aber der Prophet V. 3.: so Du willst, HErr, Sünde zurechnen: HErr wer wird bestehen? und verneint diese Frage, wie ein jeder Leser erkennen kann. Dass aber bei Gott Vergebung ist, und dass wir unter den zwölf Artikeln des christlichen Glaubens auch diesen haben dürfen: ich glaube eine Vergebung der Sünden, haben wir dem Sohn Gottes Jesu Christo zu danken, der für unsere und der ganzen Welt Sünde eine Versühnung worden ist, und Sein Blut für uns zur Vergebung der Sünden vergossen hat. In Ihm hat ein Gläubiger die Erlösung durch Sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden. Wem Gott die Sünden vergibt, dem vergibt Er nicht nur einige, sondern alle, obschon der Sünder selbst die Vergebung einiger Sünden schwerer und später glauben kann, als die Vergebung der übrigen. Wem aber Eine Sünde vergeben ist, dem sind alle vergeben; denn der Sünder kann nicht zugleich unter der Gnade und unter dem Zorn Gottes stehen, und, weil das Verdienst Christi der Grund dieser Vergebung ist, dasselbe aber sich auf alle Sünden bezieht, so müssen einem Jeden, der es gläubig ergreift, alle Sünden vergeben werden. Sind aber die Sünden vergeben, so ist auch die eigentliche Strafe erlassen, denn was vergeben ist, rügt der Richter nicht mehr. Doch richtet Gott diese Vergebung der Sünden so ein, dass man Ihn auch nach derselben kindlich fürchten muss. Denn Er vergibt erstlich die Sünden Niemand, dem Er sie nicht vorher so unter die Augen gestellt hat, dass bei ihm ernstliche Schrecken, eine tiefe Betrübnis, eine aufrichtige Scham, ja ein redliches Geständnis, dass er die Verdammnis verdient habe, entstehen müssen. Hier offenbart sich also Gott dem Menschen, wie auf dem Berg Sinai geschah, in Seiner heiligen Strenge, und lässt den Menschen fühlen, was die Sünde für eine drückende Schwere habe. Wer nun dieses Alles erkannt und gefunden hat, kann und soll hernach sein Leben lang die Sünde hassen und Gott fürchten, ob ihm schon Gnade widerfahren ist, und kann und soll den Rückfall in die Sünde und den Verlust der Gnade für ein unaussprechliches und unergründliches Übel halten. Kurz zu sagen: wer die Frage, die Ps. 130,3. steht, in sich selbst hat beantworten müssen, wird hernach selber erkennen, warum V. 4. die Furcht Gottes mit der Vergebung der Sünden verbunden sei. Aber auch im Stand der Gnade hält der Geist der Gnade den Menschen in Seiner Zucht, und lehrt ihn seinen Wandel mit Furcht führen, weil er Den zum Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet. Verheißungen und warnende Drohungen umgeben ihn täglich, und erhalten seinen Gang auf der richtigen Bahn. Überdies halten ihn die Züchtigungen des Höchsten, welche der Begnadigung keinen Eintrag tun, in den Schranken, erneuern oft in ihm ein schmerzliches Angedenken der begangenen Sünden, und drücken ihn zuweilen in die Tiefe hinab, von welcher der Prophet V. 1. redet, da er denn freilich aufs Neue einsehen lernt, wie der HErr zu fürchten sei. Nun HErr, vergib mir alle meine Sünden, und erhalte mich bei dem Einigen, dass ich deinen Namen fürchte. (Magnus Friedrich Roos)

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