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Psalm 130,1

Psalm 130,1

Andachten

Ach, lieber Vater, aus meiner Sündentiefe rufe auch ich jetzt zu Dir, höre mich armen Sünder, erhöre mein Geschrei, das ich zu Dir erhebe; ich will mein Herz vor Dir ausschütten und Dir bekennen, wie ich so schwer gesündigt und Dich so oft und sehr erzürnt habe. Ich bin durch Deine Gnade ein wenig zu mir selbst gekommen, habe mein sündliches Leben erforscht, und finde nichts bei mir als ein verfinstertes Herz voller Sünden, ein Gewissen, das die Anklage großer Missetaten beschwert und mich zu ernstlicher Buße dringend auffordert.

Ich weiß kein Laster, damit ich mich nicht auch befleckt finde, als mit Zorn, Hoffart, Unbeständigkeit, Unsauberkeit des Mundes, Lästerung und Schmähungen, Ungehorsam, ärgerlichen und bösen Sitten, Übermut, Betrug, Halsstarrigkeit, Nachlässigkeit im Guten; ich bin von Jugend auf nicht recht geneigt gewesen zu Einigkeit und Frieden; ich habe meinem Nächsten nicht willig und gern gedient; ich bin fertig gewesen, mit meiner Zunge zu reden, wozu ich wenig Grund gehabt habe, und geschickt, meinen Nächsten zu übervorteilen, freventlich zu richten; zänkisch, spöttisch, undankbar, lügenhaft; und dass ich’s gar heraussage, so finde ich mich, lieber Gott, aller Sünden schuldig und deswegen würdig der ewigen Verdammnis. Meine Sünde ist mir zur Sünde geworden, Deine Pfeile stecken in meinem Gewissen, und in meinem Herzen ist lauter Jammer und Not.

Aber, Herr, Du sagst, Du wollest nicht den Tod des Sünders, sondern dass er Buße tue, sich bessere und lebe. Du sprichst, dass Dir auch kein Opfer besser gefalle als ein zerknirschtes Herz. So nimm nun an, o Herr, mein armes, betrübtes und zerschlagenes Gewissen; erbarme Dich über mich armen Sünder um Deines lieben Sohnes willen, und wirf alle meine Sünden in die Tiefe des Meers, auf dass derselben in Deinem strengen Gericht nicht mehr gedacht werde, und gib mir Gnade, dass ich mich hinfort davor möge hüten und nach Deinem Willen leben. Denn was hülfe mir alle Vergebung, wenn sie nicht auch eine Heilung von der Sünde wäre und einen Schrecken und Hass derselben bewirkte? Amen. (Friedrich Arndt)


Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Herr, höre meine Stimme, lass deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens.

Wenn es dem Herzen in seiner Anfechtung ist, als müsste es versinken in einer bodenlosen Tiefe, wenn die Schuld auf der Seele liegt wie eine erdrückende Last, wenn Gott so fern scheint, und mit ihm alles Licht und aller Friede geschwunden, dann bleibt nur Eins, was helfen kann: Bei dem Herrn ist die Gnade. Nicht wir selber können uns aus der Tiefe ziehen, nicht unsere eigene Hand, sondern nur die Hand der Gnade, die uns die Schuld vergibt und von uns nimmt. Bei dem Herrn ist die Vergebung, dass man dich fürchte. Denn nicht dazu vergibt er uns, dass wir ein Ruhekissen für unser Gewissen haben und nun aufs Neue sündigen; sondern dass wir den Herrn hinfort fürchten und ihn lieben und ihm aus Dank für seine Gnade uns heiligen zu einem neuen Leben. Lasst uns nur ehrlich und aufrichtig vor dem Herrn sein. Lasst uns nur alle Selbsttäuschung fliehen. Lasst uns nur nicht zweien Herren dienen wollen: Gottes Vergebung suchen, und doch zugleich die Sünde weiter hegen. Sind wir aufrichtig, dann harren wir nicht umsonst des Herrn, dann wartet unsere Seele nicht vergebens auf sein Wort und seinen Trost. Und er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden. Der, den David nur von ferne schaute, den wir aber kennen, Jesus Christus, zieht uns aus der Tiefe der Anfechtung und Schuld, und lässt uns in eine andere Tiefe blicken, in die Meerestiefe der göttlichen Barmherzigkeit. Und aus dieser Tiefe rufen wir dann mit Dank und Preis: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir gutes getan hat. (Adolf Clemen)

Predigten

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at/19/psalm_130_1.txt · Zuletzt geändert: von aj
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