Psalm 127,1
Andachten
Wo der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wo der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht, und hernach lang sitzt, und esst euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es schlafend.
Heißt das etwa: Gotteskinder dürfen die Hände in den Schoß legen, und wo Andere arbeiten, dürfen sie ruhen; sie werden doch gesegnet? - Aber Gotteskinder kennen das Gebot: Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen. Und: Ringt danach, dass ihr stille seid und das eure schafft, und arbeitet mit euren eigenen Händen! Vielmehr das meint der Psalm: Die ohne Gott arbeiten, kommen aus den Sorgen nicht heraus, mögen sie noch so früh aufstehen und noch so lange aufsitzen, und selbst am Sonntag sich keine Ruhe gönnen. Aber die mit Gott am Tage arbeiten, die können Abends ruhig schlafen und ohne Sorgen; denn während sie schlafen, kommt still der Segen Gottes hernieder auf ihr Werk, wie der Tau des Himmels auf die Fluren. Die ohne Gott aufstehen und sich niederlegen, die müssen ihr Brot mit Sorgen essen. Die aber Gottes Kinder sind, denen gibt die Gnade ihres himmlischen Vaters über Nacht die besten Gottesgaben: Kraft und Trost, Licht und Hoffnung, Friede und Freude im heiligen Geist. O darum schreib auch du es über den Eingang deines Hauses und auf die erste Seite deiner Bücher mit großen Buchstaben: Mit Gott. Treuer Gott, baue du unser Haus; wache du darüber, behüte unser Tun und Lassen; segne unsere Arbeit und unsere Ruhe. Lass uns dein sein in all unserm Tun. Amen. (Adolf Clemen)