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Psalm 119,58

Psalm 119,58

Andachten

Ich flehe vor Deinem Angesicht von ganzem Herzen; sei mir gnädig nach Deinem Wort.
Das ist das erste Stück und der Grund und Ursprung des rechten Erbes, des besten Teils, das wir erwählen sollen, Gottes Gnade. Ach, sollte dieselbe nicht ein schönes Erbe sein? Denn sie ist ewig, sie währt von Ewigkeit zu Ewigkeit bei allen, die Gott fürchten. Das lasst nun unser Erbe und unser Teil sein, dass wir dieselbe mögen davon bringen aus dieser Welt. Und weil es nun ein so schönes ewiges Erbe ist, sollen wir billig darum flehen von ganzem Herzen vor Gottes Angesichte. Denn aus diesem göttlichen Gnadenbrunnen quillt und fließt all unser zeitliches und ewiges Heil. Man merke aber die schöne Zusammenfügung dieser Worte: Ich flehe, das ist, ich bitte emsig mit Tränen, das heißt flehen, ich seufze inbrünstig, ich sehne mich danach inniglich: Von ganzem Herzen, das ist, mit allen Leibes- und Seelen-Kräften, mit allen Bewegungen meiner Seele; mein Gemüt und mein Gedächtnis, mein Wille, meine höchste Liebe und Freude stehen alle nach Deiner Gnade. Wo soll man denn also flehen? Vor Deinem Angesichte, das ist, vor Deinem Gnadenstuhle, das ist, in Christo JEsu und im Glauben an Seinen heiligen Namen, da ist Gottes Angesicht, Gottes Gnade und Trost. (Johann Arnd)

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at/19/psalm_119_58.txt · Zuletzt geändert: von aj
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