Psalm 119,41
Andachten
HErr, lass mir Deine Gnade widerfahren, Deine Hilfe nach Deinem Wort.
Gleichwie uns Gottes Gnade erstlich zu Gott bringt, erleuchtet und den Anfang macht zu unserer Seligkeit; also muss uns auch dieselbe in Beständigkeit erhalten. Gleich als wenn die Sonne nicht scheint, so kann nichts gedeihen, es verdirbt alles und vergeht: Also wo Gottes Gnade uns nicht täglich, ja alle Augenblicke überleuchtet, leitet und lebendig macht, so erlöschen alle Gaben im Menschen, Glaube, Liebe, Hoffnung, Andacht und Gebet. Das sind alles Wirkungen der Gnade Gottes in uns. Man merke hier die schöne Zusammenfügung: Gnade, Heil und Wort. Es kommt aber Gottes Gnade durch Christum zu uns, der ist der Gnadenthron, auf welchem Gnade und Heil ihren Sitz haben, Röm. 3, v. 25. Er ist voll Gnade und Wahrheit, Joh. 1, v. 14. Christus kommt aber durch den Glauben zu uns, und der Glaube durch das Wort. Darum spricht hier David: Deine Hilfe, oder wie es eigentlich in ihrer Sprache lautet: Dein Heil nach Deinem Wort. Wenn man nun die Süßigkeit der Gnade Gottes und die Kraft des Heils Gottes im Herzen geschmeckt hat, daraus kommt wahre Beständigkeit und ein freudiges Bekenntnis; denn man empfindet die Wahrheit im Herzen, wie dort die Sunamitin sprach zu Elisa: Nun befinde ich, dass des HErrn Wort in deinem Munde Wahrheit ist. (Johann Arnd)