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Psalm 119,109

Psalm 119,109

Andachten

Ich trage meine Seele immer in meinen Händen, und ich vergesse deines Gesetzes nicht.
Eine Mutter liebt ihr Kind und hütet es sorgfältig als Unterpfand der Liebe des Allmächtigen. Aber nun lasst dies ihr Kind plötzlich in die Hände von Räubern geraten, die für die Auslieferung ein ungeheures Lösegeld fordern; die Mutter rafft alle ihre Habe zusammen, ihre Schmucksachen und ihr letztes Stücklein Brot, und verkauft alles, alles, um das Lösegeld zu erschwingen; allein was sie hat, reicht von ferne nicht aus, um das Kind loszukaufen. Sie ringt die Hände, sie weint blutige Tränen - da tritt ein anderer ins Mittel, ein hoher, reicher Freund; sie hat ihn früher schwer beleidigt; ihn aber jammert ihrer Not; er bezahlt das Lösegeld, das Kind ist frei und liegt wieder in der Mutter Armen. Ei, wie ist das erlöste Kind der Mutter doppelt, dreifach wert; wie hütet sie es nun um so viel sorgfältiger und ängstlicher; denn ihr Kind ist ihr nun zum zweiten Mal gegeben, wiedergegeben um teuren Preis und grenzenlose Güte. Sehen wir statt der Mutter den Christen, statt des Kindes die Seele, statt der Räuber den Teufel, die Welt und das Fleisch, statt des reichen, beleidigten und doch so erbarmungsreichen Freundes den Sohn Gottes und der Jungfrau, statt des Lösegeldes sein teures, Blut, und aus dem Gleichnis wird eine Geschichte, deine eigene Geschichte, du Menschenkind! Der alttestamentliche Sänger konnte der Erlösung seiner Seele nur harren im Glauben an die Verheißungen von dem Weibessamen, der der alten Schlange den Kopf zertreten sollte; uns aber ist die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unseres Heilandes, längst erschienen, das Lösegeld ist längst bezahlt. So will ich denn meine teuer erkaufte Seele sorglich in meinen Händen tragen um des unermesslichen Preises willen, der an sie gewandt ist.

Es ist aber unsere unsterbliche, durch Christi Blut erlöste Seele der täglichen Sorgfalt auch benötigt, weil sie, solange sie in diesem Leibe lebt, täglich von Gefahren umdroht ist. Denn es fehlt viel, dass, die an die Erlösung in Christo glauben, auf Erden über lauter Teppiche wandelten; es geht vielmehr durch Wüstensand auf rauer Bahn; der alte, böse Feind umlauert uns auf allen Seiten; und ist hier gleich „Ein Kampf wohl ausgericht't, das macht's noch nicht, das macht's noch nicht!“ Es kommt alles darauf an, die Seele durch dies bunte Leben hindurch zu retten, bis dass sie, wenn der Leib zerfällt, von den Engeln getragen werde in Gottes Arm und Schoß. Es gilt, wachsam zu sein, vorsichtig einherzugehen, die Seele zu hüten, bis sie an der Stätte ist, die der Mittler ihr droben bereitet hat.

Wenn wir's allein wagen sollten, ja dann würden wir nicht ans Ziel kommen, sondern wir würden schon auf der ersten Wegstrecke fallen und liegen bleiben. Aber Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig; und Jesus Christus ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende; und der heilige Geist ist unser Führer. Mit Gott können wir Taten tun, mit Gott können wir auch unsere Seele in unsern Händen tragen; mit Gott kommt unsere Seele der Stätte der ewigen Sicherheit immer näher.

Gott helfe uns, dass wir einst mit ewig geborgener Seele vor seinem Throne sprechen können: Wir sind am Ziel! Gott Lob! Amen. (Quandt)

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