Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » at » Psalter » Psalm 118,21
Zuletzt angesehen: Psalm 44,.27 Psalm 118,21

Psalm 118,21

Psalm 118,21

Andachten

Ich danke Dir, dass Du mich demütigst und hilfst mir.“ („Ich danke Dir, dass Du mich erhört hast und hast mir geholfen.“)

Gott kann nicht leicht jemandem helfen, Er hätte ihn denn zuvor gedemütigt; und kaum kann einem Menschen ein Glück, welches es auch sei, zukommen, ohne dass er gedemütigt wird. Deswegen nimmt David die zwei Sachen als selbstverständlich zusammen, wenn er sagt: „Ich danke Dir, dass Du mich demütigst und hilfst mir!“ Können wir doch von Gott keine Hilfe erwarten und kein gnädiges, freundliches Aufsehen, wenn unsres Herzens Sinn hoch steht und wenn wir uns nicht als klein und arm, ja als arme Sünder unter Seine Fittiche gestellt haben. Meist haben wir's nur auch gar nicht verdient, das Gott uns helfe; und meist klagt uns vieles an, mit dem wir uns ferne von Ihm gestellt haben. Auch besondere Dinge können es sein, mit denen wir uns eine Züchtigung zugezogen haben. Solches alles kann nur dadurch bereinigt werden, dass uns Gott durch allerlei Missstände, durch Not und Sorge, in die Enge treibt und von unsrer Höhe herunterbringt - bis wir demütig und kindlich lernen, uns Ihm in die Arme zu werfen, und bußfertig vor Ihm stehen.

Jede Trübsal, in die wir kommen, ist eine Demütigung, weil wir da fühlen, dass wir nicht unser selbst, sondern eines andern sind; dass wir nicht die sind, die nach niemandem zu fragen haben, wie das der Mensch so gerne sein möchte! Kommt Not, so müssen wir uns beugen, müssen bitten und flehen, ja weinen um Hilfe. Wenn wir so weit kommen, so kann die Züchtigung vorübergehen und kann Gott helfen. Deswegen hätten wir Ursache, für jede uns begegnende Demütigung, für alles, was uns herunterstimmt, Gott zu danken. Das tut auch David, wenn er sagt: „Ich danke Dir, dass Du mim demütigst.“ Denn solange Gott es darauf anlegt, uns zu demütigen, hat Er auch im Sinn, uns Gutes zu tun; und oft sind gerade Demütigungen die Anfänge von neuen Segnungen, die uns Gott zukommen lassen möchte. Wollen wir darum nie murren, und demütigen wir uns nur gleich! Wenn Er uns nimmer demütigen will, hat Er uns aufgegeben - und dann erst steht es schlimm!

Wie übel sind doch die dran, die gleich empfindlich werden, wenn es misslich geht! Und die, ohne ein wenig in sich zu gehen, tun, als ob Gott sich an ihnen vergreifen würde, wenn Er nicht alles so gerade fortgehen lässt! Die bekommen oft eins ums andre auf den Nacken; denn wenn sie schon bei einem so tun und murren, so kommt sicher schnell ein zweites und ein drittes! Darum ist das Sprichwort „Ein Unglück kommt nie allein“ der Erfahrung entnommen. Da wäre es wohl besser, wenn wir gleich beim ersten uns demütigen und Gott danken würden für die liebende - wenngleich mit schmerzlichen Empfindungen verbundene - Aufmerksamkeit, die Gott für uns hat! (Christoph Blumhardt)


Wenn Leiden, Versuchungen, Dunkelheiten, Unglück, oder was immer für Prüfungen und Heimsuchungen Gottes da sind, um uns zu demütigen, ist es freilich schwer für das arme Menschenherz, es weiß sich nicht mehr zu helfen; doch wenn es aufblickt zu dem, der Alles ordnet, und ohne den uns nichts geschehen und begegnen kann; wenn es zurückdenket, wie oft er schon aus der Not geholfen, die bange Seele getröstet, Freuden auf Leiden gesendet und allezeit einen großen Segen auf große Leiden folgen ließ, so kann es nicht verzagen, und wird, wenn es aushält, am Ende danken für den großen Gewinn, den die Seele dadurch erhalten hat. Leiden demütigen, machen die Seele klein, gebeugt, führen zur Erkenntnis und zum Bekenntnis der Sünde - und den Demütigen gibt Gott Gnade; den Hoffärtigen widersteht er. Darum muss er zuerst unsre Hoffart, unsern Übermut niederschlagen, damit er den Gedemütigten Gnade erzeigen und sie aufrichten kann. Er sucht und bahnet sich also durch Leiden und Kreuz einen Weg zu unsern Herzen, wenn er sie vor unsrer Hoffart nicht finden kann. Er hat also nur Gnade, Friede und Verherrlichung im Sinn, wenn er dich gleich niedergeworfen, geschlagen oder gedemütigt hat. Er will dich groß und herrlich machen, darum hat er dich klein und niedrig gemacht. Willst du ihm das nicht erlauben? willst du ihm wehren? So kann er nichts aus dir machen, und du bleibst ein stolzer - Narr, indem du den Weg zu deiner wahren Erhöhung fliehst. (Johannes Evangelista Gossner)


Ich danke Dir, dass Du mich demütigst, und hilfst mir.
Die Wege des HErrn sind immer so beschaffen, dass ein gläubiger Christ von der Finsternis ins Licht, von der Traurigkeit zum Trost, von der Not zur Hilfe, von der Erniedrigung zur Erhöhung, von der Schmach zur Herrlichkeit durchdringt. Auf diese Weise verherrlicht Sich Gott an ihm viel mehr, als wenn der Weg sich immer gleich bliebe: auch ist diese Führung dem Bedürfnis des Menschen und seiner Bestimmung angemessen. Sein Stolz, seine Vermessenheit, sein Ankleben an den Geschöpfen, sein Vertrauen auf das Eitle erfordert Demütigungen, und seine Schwachheit, sein elend, sein zum Verzagen geneigtes Herz bedarf, dass ihm zur rechten Zeit Trost und Hilfe widerfahre. Auch ist der Zweck Gottes bei allen Seinen Kindern dieser, dass sie dem Ebenbild Seines Sohnes gleich werden sollen. Nun hat sich der Sohn Gottes selber erniedrigt, hernach aber hat Ihn der Vater erhöht. Er hat Sich selber in innerliche und äußerliche Nöten hineingesenkt: der Vater aber hat Ihn zur angenehmen Zeit erhört, und Ihm am Tage des Heils geholfen. Er ist, wie Ps. 118,22 gesagt wird, von den Bauleuten, das ist von den Vorstehern der Juden verworfen worden, und zum Eckstein der Kirche worden. Diesen Weg müssen alle Kinder Gottes, so viel ihre Fähigkeit leidet, gehen, diesem Vorgänger müssen Alle folgen, und dem Bilde desselben müssen Alle ähnlich werden. Es gibt Züge an diesem Bild, die man nicht anders als im Leiden an sich bekommen kann. Sein Bild war nämlich auch ein Marterbild. Seiner stillen Geduld kann man nicht ohne Trübsal teilhaftig werden, und in die Gemeinschaft mit Seinem Gehorsam kann man nicht gelangen, wenn nicht schwere Fälle entstehen, worin man durch die Kraft des Heiligen Geistes seinen Willen dem großen Gott aufopfern kann.
Wem vor diesem Weg graut, der bedenke, dass alle Heiligen darauf gegangen sind, und Gott noch für denselben gedankt haben. Der Heilige Geist lehrte einen Jeden unter ihnen sagen: ich danke Dir, dass Du mich demütigst, und hilfst mir. Oder nach Ps. 119,67.71.: ehe ich gedemütigt ward, irrte ich, nun aber halte ich Dein Wort. Es ist mir lieb, dass Du mich gedemütigt hast, dass ich Deine Rechte lerne. Zwar dünket uns die demütigende Trübsal nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein: allein, obschon das Fleisch seine Schwachheit dabei fühlet, so ist der Geist doch willig, darin auszuharren, und zu Gott zu sagen: dennoch bleib‘ ich stets an Dir. Er sieht auf den Willen des Vaters im Himmel, auf den Vorgänger Christum, auf das Beispiel vieler Heiligen, und auf den Nutzen der Trübsal, der in der Läuterung und Bewährung der Seele, und in der Empfindung eines göttlichen Trostes besteht, dessen man außer der Trübsal nicht teilhaftig worden wäre, und erwartet auf diese Weise die göttliche Hilfe, welche auch gewisslich zur rechten Zeit erscheint. Folgt schon, so lange das irdische Leben währt, auf eine jede göttliche Hilfe wieder eine neue empfindliche Demütigung, so wird doch die letzte Hilfe aller Not auf ewig ein Ende machen. Der HErr wird nämlich die Seinigen aus allem Übel erlösen, und ihnen aushelfen zu Seinem himmlischen Reich. Alsdann wird man zu Gottes Ehre mit der hellsten Einsicht sagen können: ich danke Dir, dass Du mich gedemütigt hast, und hast mir geholfen. (Magnus Friedrich Roos)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
at/19/psalm_118_21.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain