Psalm 10,12
Andachten
Stehe auf, Herr! erhebe deine Hand. Vergiss der Elenden nicht.
Auf diese Gebete finden sich Antworten und Verheißungen genug in dem Worte des Herrn. Wenn keine wäre als die (Jesaja 49,15. und Johannes 6,37.), die allein alle Betrübte und Traurige, alle Zagende und Zweifelnde trösten können, wenn sie es im Glauben ergreifen und dem lieben Gott so viel zutrauen, dass er nicht lüge, der armen Menschen nicht spotte, sondern das, was er ihnen in seinem Worte verheißen hat, auch gewiss halte. Möchten wir nur immer so flehen und in diesem kindlichen, zudringlichen Gebete verharren; möchten wir nur an seinem väterlichen Herzen recht oft anklopfen, an der Antwort würde es nie fehlen. Was könnte die Muttertreue, die zärtliche Liebe und Sorgfalt unsers Bräutigams übertreffen? Was, was sollten und dürften wir nicht vor ihm erwarten? O wir Kleingläubigen! Ständen wir recht in und auf seinem Worte, wir würden fester als Berge stehen, würden nie wanken; denn der Himmel wird wohl zerfallen und vergehen, aber sein Wort und seine Treue fällt und vergeht nicht. Gott hat dir mit Blut, mit dem Blute seines Sohnes, am Kreuze auf Golgatha geschrieben: geh' hin, was liest du dort? Wenn du kein Wort mehr lesen, keins mehr glauben kannst, so sollst du doch diese Handschrift Gottes des Vaters in den Wunden und im Blute des Sohnes noch lesen und glauben können. Denn lesbarer, kräftiger, überzeugender und lebendiger kann kein Schreiber schreiben, kein Sprecher sprechen. Da steht's so mächtig, wie möglich geschrieben: Ich vergesse euch nicht! Ich verlasse euch nicht! Ich verstoße euch nicht! (Johannes Evangelista Gossner)