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Psalm 102,14

Psalm 102,14

Andachten

“Du wollest Dich aufmachen und über Zion erbarmen, denn es ist Zeit, dass Du ihr gnädig seiest, und die Stunde ist gekommen.“

Die Sehnsucht, dass Gott sich über Zion erbarme, d.h. über das Volk Gottes und anschließend über die ganze Welt, ist keine neue; sie ist schon 3000 Jahre alt. Schon damals blickte man mit Erwartung nach oben, dass der HErr drein sehen und dem Jammer steuern möchte, wie des Volks, so der ganzen Welt, welchen tieferen Blick David und die Propheten immerhin hatten. „Es ist Zeit,“ hieß es, „die Stunde ist gekommen,“ d.h. es geht nicht mehr anders. Aber der Mensch denkt oft so: „Jetzt muss es sein!“ - und dennoch ist er auf längeres Warten verwiesen, und muss er einstweilen mit Brocken vorlieb nehmen. Eine gewisse Ruhe indessen kam damals über Israel, eine Ruhe, die lange fortdauerte, und bis über Salomo hinaus, unter welchem eine Friedenszeit war, die zugleich ein Vorbild sein sollte der Ruhe Gottes, die noch dem Volke Gottes vorhanden ist (Hebr. 4,9). In etwas also ging die damalige Sehnsucht wirklich in Erfüllung, nur eben in dem Maße, wie's möglich war, fast nur nach außen, und einzig auf Israel beschränkt. Unterdessen hat sich das Erbarmen Gottes über Zion noch weiter kund getan, als der HErr kam. Wie schön sangen Zacharias, der Vater Johannis, und Simeon, der Wartensheld, indem sie sich freuten, dass wenigstens der Anfang da war, die Zeit der gnädigen Heimsuchung Gottes! Diese war denn gekommen, aber auch wieder nur nach einem gewissen Maße; und Zion und die ganze Menschheit wurde auf noch weiteres Warten verwiesen. Wie wir jetzt stehen, das wissen wir. Jeder Stein schreit: „Du wollest Dich aufmachen und über Zion erbarmen!“ - und das Gefühl: „Es ist Zeit, dass Du ihr gnädig seiest, und die Stunde ist gekommen,“ durchdringt mehr und mehr alle Welt. Wie lange werden wir noch warten müssen? Wenn der HErr einmal, etwa durch besondere Zeichen, die Er kommen lässt, sagt: „Es ist Zeit, die Stunde ist gekommen,“ - dann geht's. So lange wir sagen: „Es ist Zeit,“ - so lange müssen wir auch dessen gewärtig sein, dass der HErr sagt: „Noch nicht so ganz.“ Aber je mehr gebetet wird, je ernstlicher es die Leute auf dem Herzen tragen, je mehr Simeons kommen, desto schneller macht sich die Zeit, und kommt das, wonach die ganze Kreatur seufzet und sich sehnet. Denn es ist etwas gar Großes, das Allergrößte, das man noch zu erwarten hat, nichts Geringeres, als eine Umwandlung der ganzen Schöpfung zu neuem Himmel und zu neuer Erde, die wenigstens der Ausgangspunkt aller Erwartungen ist. Haben wir denn Geduld und harren wir sein! Kommen wird und muss doch alles. (Christoph Blumhardt)


“Du wollest Dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass Du ihr gnädig seiest, und die Stunde ist gekommen. Denn Deine Knechte wollten gern, dass sie gebaut würde, und gern sehen, dass ihre Steine und Kalk zugerichtet würden.“
Wenn ein selbstsüchtiger Mensch ins Unglück kommt, so ist er außerordentlich schwer zu trösten, weil die Quelle seines Trostes ganz nur in ihm liegt; und wenn er dann traurig ist, so sind alle seine Trostquellen versiegt. Aber ein weitherziger Mensch voll christlicher Bruderliebe hat außer den Trostquellen, die in seinem Innern fließen, noch andere, die ihm Erquickung bringen. Vor Allem kann er zu seinem Gott gehen, und bei Ihm überschwängliche Hülfe finden; und dann findet er auch Trostgründe in Allem, was sich auf Gottes weite Welt, auf sein Vaterland und vor Allem auf die Gemeine Christi bezieht. David war in dem vorliegenden Psalm ungemein bekümmert; er schrieb: „Ich bin gleichwie eine Rohrdommel in der Wüste; ich wache, und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.“ Das einzige Mittel, wie er sich zu trösten vermochte, bestand in dem Gedanken, dass Gott sich aufmachen und über Zion erbarmen würde. War er auch traurig, so sollte doch Zion glücklich sein; wie tief auch er versunken war, so sollte doch Zion sich erheben. Christenmensch, lerne dich trösten mit dem gnädigen Verhalten Gottes gegen Seine Gemeine. Was deinem Meister so teuer ist, sollte es dir nicht auch über alles Andere teuer sein? Und ob dein Weg noch so dunkel ist, kannst du dein Herz nicht erfreuen mit den Siegen Seines Kreuzes und der Ausbreitung Seiner Wahrheit? Unsere persönlichen Heimsuchungen sind vergessen, sobald wir darauf schauen, was Gott nicht schon für Zion getan hat und noch tut, sondern auch für Seine Gemeine Herrliches tun will. Versuche dies Heilmittel, liebe gläubige Seele, wenn du je traurigen Herzens und niedergeschlagenen Geistes bist; vergiss dich und deine kleinen Anliegen und suche die Wohlfahrt und das Glück Zions. Wenn du deine Kniee im Gebet beugst vor Gott, so beschränke dein Gebet nicht auf den engen Kreis deines Lebens, wie schwer auch deine Führungen seien, sondern flehe für das Wohlergehen der Gemeine Christi. „Wünschet Jerusalem Glück,“ so wird eure Seele Erquickung empfangen. (Charles Haddon Spurgeon)


Ja, unsre Gebete für die Kirche werden erhört werden. Die bestimmte Zeit ist gekommen. Wir lieben die Gebetsversammlung und die Sonntagsschule und alle Dienste im Hause des Herrn. Wir sind mit dem ganzen Volk Gottes im Herzen verbunden und können mit Wahrheit sagen:

„Es ist kein Lamm in Deiner Herd',
Das mir zum Hüten zu gering.
Es ist kein Feind, vor dessen Schwert
Mir bang im Kampf für Deine Sach'.“

Wenn dies das allgemeine Gefühl ist, werden wir bald Zeiten der Erquickung von dem Angesicht des Herrn genießen. Unsre Versammlungen werden voll sein, Heilige werden neu belebt und Sünder bekehrt werden. Dies kann nur von des Herrn Barmherzigkeit kommen; aber es wird kommen, und wir werden aufgemuntert, es zu hoffen. Die Zeit, die bestimmte Zeit, ist gekommen. Lasst uns tätig sein. Lasst uns jeden Stein unsres Zion lieben, selbst wenn er heruntergefallen ist. Lasst uns die geringste Wahrheit, die geringste Vorschrift, den geringsten Gläubigen wertschätzen, auch wenn manche sie als bloßen Staub verachten. Wenn wir Zion günstig sind, so wird Gott ihr sehr bald günstig sein. Wenn wir Freude an des Herrn Werk haben, so wird der Herr selbst Freude dran haben. (Charles Haddon Spurgeon)

Predigten

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at/19/psalm_102_14.txt · Zuletzt geändert: von aj
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