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Lieder zu Psalm 73

Lieder zu Psalm 73

Salomo Franck

Mel. Wer weiß, wie nahe.
Ich weiß, es kann mir nichts geschehen
In meiner ganzen Lebensfrist,
Als was des Höchsten Rath versehen,
Und was mir nütz und selig ist.
Herr, mach es, wie du willst, mit mir;
Ich bleibe dennoch stets an dir.

Du leitest mich bei meiner Rechten,
Und führest mich durch Wohl und Weh;
Du bist mein Licht bei Trübsalsnächten,
Mein Leitstern auf der wilden See.
Herr, mach es, wie du willst, mit mir;
Ich bleibe dennoch stets an dir.

Du magst mich küssen oder schlagen,
Ich weiß doch, daß du Vater bist;
Dein Herze kann mir nichts versagen,
Was hier und dort mir selig ist.
Herr, mach es, wie du willst, mit mir;
Ich bleibe dennoch stets an dir.

Drum soll mein Herze standhaft stehen,
Ob mancher Wind des Kreuzes weht.
Es kann mir niemals übel gehen,
Wenn es nach Gottes Willen geht.
Herr, mach es, wie du willst, mit mir;
Ich bleibe dennoch stets an dir.

Mein Gott, dir bleib ich ganz ergeben;
Herr, leite mich auf rechter Bahn,
Und nimm mich einst nach diesem Leben
Mit Gnaden und mit Ehren an!
Herr, mach es, wie du willst, mit mir;
Ich bleibe dennoch stets an dir.

Paul Gerhardt

Sei wohlgemut, o Christenseel,
Im Hochmut deiner Feinde;
Es hat das rechte Israel
Noch dennoch Gott zum Freude,
Wer glaubt und hofft, der wird geliebt
Von dem, der unsern Herzen gibt
Trost, Friede, Freund und Leben.

Zwar tut es weh und ärgert sehr,
Wenn man vor Augen siehet,
Wie dieser Welt gottloses Heer
So schön und herrlich blühet:
Sie sind in keiner Todesfahr,
Erleben hier so manches Jahr
Und stehen wie Paläste.

Sie haben Glück und wissen nicht,
Wie Armen sei zu Mute:
Gold ist ihr Gott, Geld ist ihr Licht.
Sind stolz bei großem Gute:
Sie reden hoch, und das gilt schlecht:
Was andre sagen, ist nicht recht,
Es ist Ihnen viel wenig.

Des Pöbelvolks unweiser Hauf
Ist auch auf ihrer Seite;
Sie sperren Maul und Nasen auf
Und sprechen: Das sind Leute!
Das sind ohn alle Zweifel die,
Die Gott vor allen andern hie
Zu Kindern auserkoren.

Was sollte doch der große Gott
Nach jenen andern Fragen,
Die sich mit Armut, Kreuz und Not
Bis in die Gruben tragen?
Wem hier des Glückes Gunst und Schein
Nicht leuchtet, kann kein Christe sein,
Er ist gewiß verstoßen.

Solls denn, mein Gott, vergebens sein,
Daß dich mein Herze liebet?
Ich liebet dich und leide Pein,
Bin dein und doch betrübet.
Ich hätte bald auch so gedacht
Wie jene Rotte, die nichts achtet
Als was vor Augen pranget.

Sieh aber, sieh, in solchem Sinn
Wär ich zu weit gekommen,
Ich hätte bloß verdammt dahin
Die ganze Schar der Frommen:
Denn hat auch je einmal gelebt
Ein frommer Mensch, der leicht geschwebt
In großem Kreuz und Leiden?

Ich dachte hin, ich dachte her,
Ob ich ist es möcht ergründen,
Es war mir aber viel zu schwer,
Den rechten Schluß zu finden,
Bis daß ich ging ins Heiligtum
Und merkte, wie du, unser Ruhm,
Die Bösen führst zu Ende.

Ihr Gang ist schlüpfrig, glatt ihr Pfad,
Ihr Tritt ist ungewisse:
Du suchst sie heim nach ihrer Tat
Und stürzest ihre Füße.
Im Hui ist alles umgewendt,
Da nehmen sie ein plötzlich End
Und fahren hin mit Schrecken.

Heut grünen sie gleich wie ein Baum,
Ihr Herz ist froh und lachet,
Und morgen sind sie wie ein Traum,
Von dem der Mensch aufwachet,
Ein bloßer Schatt, ein totes Bild,
Das weder Hand noch Augen füllt,
Verschwindt im Augenblicke

Es mag drum sein; es wäre gleich
Mein Kreuz, so lang ich lebe,
Ich habe gnug an Himmelreich,
Dahin ich täglich sterbe.
Hält mich die Welt gleich als ein Tier,
Ei, lebst du, Gott doch über mir,
Du bist mein Ehr und Krone.

Du heilest meines Herzensstich
Mit deiner süßer Liebe
Und wehrest dem Unglück, daß es mich
Nicht allzu hoch betrübe;
Du leitest mich mit deiner Hand
Und wirst mich endlich in den Stand
Der rechten Ehren setzen.

Wenn ich nur dich, o starker Held,
Behalt in meinem Leide,
So acht ichs nicht, wenn gleich zerfällt
Das große Weltgebäude.
Du bist mein Himmel, und dein Schoß
Bleibt allezeit mein Burg und Schloß,
Wann diese Erd entweichet.

Wann mir gleich Leib und Seel verschmacht,
So kann ich doch nicht sterben,
Denn du bist meines Lebens Macht
Und laßt mich nicht verderben.
Was frag ich nach dem Erb und Teil
Auf dieser Welt? du, du, mein Heil,
Du bist mein Teil und Erbe.

Das kann die gottvergeßne Rott
Mit Wahrheit nimmer sagen:
Sie weicht von dir und wird zu Spott,
Verdirbt in Großen Plagen.
Mir aber ists, wie dir bewußt,
Die größte Freud und höchste Lust,
Daß ich mich zu halte.

So will ich nun die Zuversicht
Auf dich beständig setzen,
Es werde Zeit ergetzen.
Indessen will ich stille ruhn
Und deiner weisen Hände tun
Mit meinem Munde preisen.

Bartholomäus Ringwaldt

Hilf Gott, wie gehts so ungleich zu
In dieser Welt auf Erden!
Der Gottlos hat gut Fried und Ruh
In fröhlichen Geberden,
Ihn überfällt kein‘ Todesfahr,
Lacht und stolziret immerdar
Und weiß von keinem Leide.

Derhalben treibt er Uebermuth
Und thut, was ihn gelüstet,
Verläßt sich auf sein Geld und Gut,
Hoch pranget und sich brüstet,
Vernichtet guter Leute Rath
Und lobet nur sein‘ eigen That,
Läßt ihm sonst nichts gefallen.

Was er redt, das muß köstlich sein,
Als käm es gar von oben;
Wo jemand ihm was spricht darein,
So thut er heftig toben,
Schilt denselbigen, was er kann,
Und nimmt die klugen Heuchler an,
Die sein Gedanken preisen.

Dagegen wird ein frommer Mann,
Sammt allen seinen Gaben,
Der Armuth halben ausgethan
Und muß zu Winkel traben
Und hat daneben alle Tag
Von Gott dem HErrn sein Straf und Plag,
Und muß sich immer leiden.

Daher dächt man, daß der Gerecht
Von dir gleich wär verstoßen,
Der Gottlos aber wär dein Knecht
Und säß dir in dem Schooße.
Aber am End befindt sichs wol,
Was man hievon urtheilen soll,
Und was davon zu halten.

Du setzst die Stolzen auf ein Grund,
Der leichtlich wird zu Schanden;
Eh mans versieht kömmt ihre Stund
Und sind nicht mehr vorhanden,
Gehn wie ein Traum gar schnell dahin,
Und niemand spricht: Der HErr sei ihm
Genädig und barmherzig.

Die Deinen aber thust du fest
Erhalten und bewahren,
Und da sie gleich aus ihrem Nest
Auch einst von hinnen fahren,
So gschiehts doch auf ein‘ ander Weis,
Dem Namen dein zu Lob und Preis
Und ihrer Seel zum Besten.

Darum will ich geduldig sein,
Der stolzen Leut nicht achten,
Mich wie ein Christ verhalten fein,
Mein letztes End betrachten,
Und also schicken meine Sinn,
Als wenn ich morgen sollt von hin
Aus diesem Elend reisen.

Du, Herr, bist mein gewisses Ziel,
Mein Reichthum und mein Segen,
Mag haben wenig oder viel,
Daran ist nichts gelegen,
Wenn ich nur deines Geistes Gab
Zum Trost in meinem Herzen hab,
So hab ich alle Schätze.

Wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht,
Und die Welt unterginge,
Jedoch mein Herz nach seiner Macht
An deiner Gnaden hinge;
Denn ich weiß, daß du, Jesu Christ,
Mein Theil, Trost und Erretter bist,
Du wirst mich wol erhalten.

Du, HErr, bist nur die Freude mein,
Sammt deiner reinen Lehre,
Nicht Aecker, Häuser, Korn noch Wein,
Herrngunst, Gewalt und Ehre,
Darin die Welt hoch prangen thut;
Ich aber will in meinem Muth
Mich deines Namens rühmen. Amen.

Heinrich Vogtherr

Quam bonus Israeli Deus.
Ein lehr Psalm/ wider die gemein ergernüs/ das Gottes kinder vnder der rhuten werden gehalten/ doch erhelt sie Gott/ Die bösen buben aber müssen pletzlich vnd mit schreck zu boden gehn.
GOTt ist so gut dem Israel/
Die seind eins reinen hertzen/
Mein füs straucht schier in vngefel/
Mein tritt schlipft nah in schmertzen/
Dann auff die tollen mich verdros/
Das glück allein hat der gottlos/
Geht jhn nach jrem willen.

Seind mit dem tod vmbfangen nicht/
Stehn vest/ wie ein pallaste.
Vnglück wie ander nit anficht/
Die plag sie nit erhaschte.
Die frommen menschen leiden pein/
Jhenr hoffart all muss erlich sein/
Trutz der sie darumb straffe.

Ir freuel mus jn wol anstehn/
Sie wöllen sein gesehen/
Darumb sie so feist einher gehn/
Was dencken mus geschehen/
Vernichten alles das da ist/
Reden daruon mit argem list/
Mit gwalt hoch einher reden.

In Himmel stellen sie jrn mund/
Ihr zung geht vmb im lande/
Da selbst kert hin ir volck zu stund/
Bei ihn vil wasser fande/
Sie sprechen all wie weiß es Gott/
Der Höchst des kein erkandtnus hat/
Treiben aus Gott das gspörne.

Sih da wie die gottlosen leüt/
All glückj hand in der welte/
Sie bsitzen hie in diser zeit/
All reichthumb gut vnd gelte/
In armut der gottselig lebt/
Das creütz alls ob seim rucken schwebt/
Ihm ist all welt zu wider.

So sagt der fromm/ sol ich vmb sunst/
Gereinigt han mein hertze.
Mit vnschuld meine hend im brunst/
Geweschen hab mit schmertzen.
Von Gott ich teglich plag ein nam/
Mein straff mir alzeit frü zu kam/
Kein freüd bei mir erschine.

In meinem hertzen ich gedacht/
Solt ich auch also sagen/
Das gschlecht dienr kinder ich veracht/
Vnd wird an dir verzagen/
Ich dacht jm nach/ das ich vernem/
Mir ward es alles wider zem/
Das fleisch mochts nit begreiffen.

Da ich in Gottes heilgthumb gieng/
Vnd merckt auff jres ende/
Mein hertz Gottes erkandtnus fieng/
Vernam ich schnell behende/
Das du auffs vngwis setzst jr ding/
Vnd fellest sie zu boden ring/
Sie werden bald gantz wüste.

Mit schrecken nemen sie jhr end/
Vnd gehn zu boden vnder/
Als einr vom traum erwacht behend/
Vor ihm ist als verschwunden.
Also Herr machstu sie veracht/
Die statt ir bild verspott verlacht/
Ihr schand wirt gantz entdecket.

Durch bittert ist mein hertze gar/
Durch stochen sein mein nieren/
Nichts weiss ich/ vnd bin gantz ein narr/
Bei dir bin ich ein thiere.
On vnderlas ich bin bei dir/
Mein rechte hand erfassest mir/
Fürst mich nach deinem rathe.

Nimpst mich hernach mit ehren an/
Im Himel ist kein hülffe/
Allein Herr so ich bei dir stan/
Zu dir allein ich gilffe.
Bei mir seind alle ding veracht/
Mein fleisch vnd hertz ist gar verschmacht/
On dich bin ich verdorben.

Gott ist allein meins hertzen hort/
Vnd mein ewiger theile/
all die sich ferrn von seinem Wort/
Der seelen ist kein heile/
Was sich aufflenet wider Gott/
Das kommet vmb/ vnd wirt zu spott/
Von Gott ewig verstöret.

Mir ist gut/ das mein hertz zu Gott/
Allein sich gibt vnd helte/
Mein zuuersicht nit wirt zu spott/
Weils auff den Herrn wirt gstelte/
On vnderlas bitt lbo vnd danck/
Das er mich halt mein leben lang/
Das ich sein werck verkünde.

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