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Hiob 36,15

Hiob 36,15

Andachten

“Den Elenden wird Er in seinem Elend erretten und dem Armen das Ohr öffnen in der Trübsal.“
Hiob 36,15

Du brauchst nicht sagen: jede andere Trübsal wollte ich ertragen, nur diese nicht. Hätte Gott dich da geschlagen, wo du weniger empfindlich bist, so würdest du deinen Götzen nie entdeckt, noch von dir getan haben. Sage nicht: wüsste ich, dass Gott mich aus dieser Trübsal erlösen wird, so wollte ich sie schon tragen. Hat er denn nicht versprochen, dass sie zu deinem Besten dienen soll? Ist es nicht genug, dass du sicher bist, durch den Tod von ihr befreit zu werden? Sage nicht: würde mich meine Trübsal nur nicht zur Erfüllung meiner Pflicht unfähig machen, so wollte ich sie schon ertragen! Sie macht dich nicht unfähig zur Erfüllung derjenigen Pflicht, welche zu deinem eigenen Besten dient, sondern sie hilft dir aufs Mächtigste dazu, darauf kannst du dich verlassen. Was aber die Pflichten gegen andere anbelangt, so ist das, wozu dich Gott unfähig macht, keine Pflicht mehr für dich.

Vielleicht möchtest du sagen: gerade die Gläubigen sind meine Widersacher; wären es Ungläubige, so könnte ich es leicht ertragen. Welches auch das Werkzeug sein mag, von Gott kommt die Trübsal und in dir selber liegt die letzte Ursache; und ist es dabei nicht besser, mehr auf Gott und dich selbst zu sehen? Wusstest du nicht, dass auch die besten Menschen noch Sünder sind? Sprich nicht: hätte ich nur den Trost, wovon du sagst, dass Gott ihn für Leidenszeiten aufbewahre, so wollte ich Alles ruhiger ertragen, aber davon empfinde ich nichts. Je mehr du um der Gerechtigkeit willen leidest, desto mehr darfst du von diesem Trost erwarten, je mehr du aber um deiner eigenen Übertat leidest, desto länger wird es anstehen - bis du jene Süßigkeit schmeckst. Hast du nicht den Trost, wonach du dich sehnst, vernachlässigt oder bist ihm widerstanden? Hast du auch deine Trübsal recht in dir verarbeitet und dich zum Trost geschickt gemacht? Nicht das Leiden an sich ist es, was dich dazu fähig macht, sondern die Frucht und Wirkung des Leidens auf dein Herz. (Richard Baxter)

Predigten

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