Da sprachen die Weiber zu Naemi: Gelobt sei der Herr, der dir nicht hat lassen abgehen einen Erben zu dieser Zeit, dass sein Name in Israel bleibe; der wird dich erquicken und dein Alter versorgen. Und ihre Nachbarinnen gaben ihm einen Namen und sprachen: Naemi ist ein Kind geboren, und hießen ihn Obed, der ist der Vater Isais, welcher ist Davids Vater.
Das ist wie ein heller Lobgesang der Weiber Bethlehems! So gebührt es sich, dass der Ahne Davids und des Davidsohnes begrüßt werde bei seiner Ankunft in dieser Erdenwelt. Dieser Lobgesang ist Weissagung: der Name dieses Kindleins ist in Israel geblieben, nicht um seiner selbst willen, sondern um des andern Kindes willen, über welchem nicht die Bethlehemitischen Weiber, sondern die Engel Gottes und himmlischen Heerscharen ihren unsterblichen Lobgesang angestimmt haben. Von diesem Kinde ist die Erquickung ausgeströmt über die ganze Welt und eine Versorgung aller mit Sorge beschwerten Herzen. - Dass aber dieses Kind „Obed“ genannt worden, ist nicht von ungefähr geschehen, denn „Obed“ heißt „Knecht“. Das ist der einzig rechte Name für Den, welcher der Stamm-Vater eines Geschlechts werden sollte, aus welchem ein König geboren wird, dessen höchster Ehren-Titel „Knecht Gottes“ ist, und von welchem der Davidssohn stammt, welcher Seinen uralten Messiasberuf aus Propheten-Munde erhalten hat, als „Knecht Jehovahs“; welcher selbst sein heiliges Erlöser-Amt in die Worte fasst: Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass Er sich dienen lasse, sondern, dass Er diene, und gebe Sein Leben zur Erlösung für Viele! Ist aber das Geschlecht Davids und des Davidsohnes ein Geschlecht der Knechte Gottes, so wissen wir damit auch unsern Beruf, denn der von Obed“ dem Knechte herstammt nach dem Fleisch, hat es allen den Seinen hinterlassen: So Jemand unter euch will der Vornehmste sein, der sei euer Aller Diener. So ist nun das „Dienen“ die Signatur aller Kinder Gottes., mein Heiland! der Du in der Knechtsgestalt erschienen, und hast 30 Jahre lang gedient im Zimmermannshause Nazareths, lehre mich das Dienen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. (Nikolaus Fries)

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