Ruth 3,18
Andachten
Naemi aber sprach: Sei stille, meine Tochter, bis du erfährst, wo es hinaus will, denn der Mann wird nicht ruhen, er bringe es denn heute zu Ende!
Nein wahrlich, der Mann wird und kann und darf nicht ruhen, bis dass er's zu Ende bringe, denn die Hand des Herrn ist über ihm, und er geht nicht eigene Wege. In dieser ganzen Geschichte ist nichts Fleischliches und Eigenwilliges, es ist Alles lauter Keuschheit und Reinheit, Stillesein und geduldiges Warten. Darum wird's auch so herrlich hinaus geführt über alles Bitten und Verstehen. Es ist hier ja der heilige Anbruch Dessen, was geschrieben steht: Und das Wort ward Fleisch. Da heißt es auch hier schon: Der Herr ist in seinem heiligen Tempel, es sei vor Ihm stille alle Welt! O, diese beiden vereinsamten Frauenseelen, wie haben sie ihres Gottes gewartet, wie stärken sie sich untereinander im Glauben. Und Boas! wie geht er einher im heiligen Mannes-Ernst, in unbefleckter Tadellosigkeit. So ist hier heiliges Land und es heißt: Ziehe Deine Schuhe aus! - Hernachmals, da die Zeit erfüllt war, ging Maria über das Gebirge Juda endlich und kam zur Elisabeth, ihrer Gefreundeten, da haben sich wieder zwei edle Frauenseelen gestärkt aneinander, dass sie stille seien und des Herrn harrten. Nun aber ist die Gnade überschwänglich geworden, und was auf dem Felde des Boas entsprungen ist wie ein Brünnlein, das rauschet nun im vollen Strom, da diese Beiden ihren hohen Lob- und Wett-Gesang anstimmen zu preisen, was der Herr getan hat und tun wird, und kann nicht ruhen, bis dass er's zu Ende führe! Und das Alles geht Dich und mich so nahe an! es ist wie ein großes Netz ins Meer geworfen! hier sind die ersten Fäden angesponnen, und der Mann, Herr, hat nicht geruht, bis Er's zu Ende geführt in der Zeiten Fülle; ja Er ruht auch noch nicht, bis dass Er Deine arme Seele 'befangen und beschlossen in dem ausgeworfenen Netz und ans Ufer der seligen Ewigkeit gebracht. Das ist erst das Ende für Dich und für mich! (Nikolaus Fries)
Predigten
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